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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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glaubte zuerst Eingeborne der von ihm gesuchten Inseln vor sich zu haben, sollte aber bald eines Besseren belehrt werden. Seine Boote wurden plötzlich von einem Hagel von Pfeilen überschüttet. Diese Erfahrung wirkte um so niederschlagender, als Mendana, der daran verzweifelte, die Gruppe der Solomons-Inseln wieder aufzufinden, sich entschlossen hatte, seine Kolonie in diesem Archipel zu gründen. Gleichzeitig kam es auch zur Uneinigkeit zwischen den Spaniern selbst; eine gegen den General angezettelte Erhebung ward unterdrückt und durch Hinrichtung der Rädelsführer beseitigt. Diese betrübenden Vorfälle aber, ebenso wie die Strapazen der Reise hatten die Gesundheit des Chefs der Expedition so tief untergraben, daß derselbe am 17. October verschied, nachdem er vorher noch seine Gattin bevollmächtigt hatte, an seiner Stelle die Leitung der Expedition zu übernehmen.
     

    Donna Isabella befragte alle ihre Officiere. (S. 514.)
     
    Nach Mendana’s Tode nahmen die Feindseligkeiten mit den Eingebornen nur noch weiter zu; eine große Anzahl der Spanier war durch Krankheiten und Entbehrungen so herabgekommen, daß schon zwanzig entschlossene Eingeborne hingereicht hätten, mit Allen fertig zu werden. Offenbar wäre es eine Tollheit gewesen, unter solchen Verhältnissen auf der Gründung einer Niederlassung zu bestehen, das sahen auch Alle ein und man lichtete also am 18. November wieder die Anker. Doña Isabella de Mendoza’s Absicht ging dahin, nach Manilla zu segeln, daselbst frische Kräfte anzuwerben und dann den Ansiedelungsversuch zu wiederholen. Sie befragte darum alle ihre Officiere, welche diesem Plane zustimmten, und fand in einem derselben, Quiros mit Namen, einen Mann, dessen Ergebenheit und Geschicklichkeit bald die härtesten Proben bestehen sollte. Zunächst entfernte man sich von Neu-Guinea, um sich nicht in den zahllosen Archipelen der Umgebung zu verirren und, wie es der schlechte Zustand der Schiffe gebieterisch forderte, schneller nach den Philippinen zu gelangen. Nachdem man in Sicht mehrerer, von Sternkorallen-Rissen umschlossenen Inseln vorübergekommen, an denen die Mannschaft wiederholt an’s Land zu gehen verlangte, was Quiros jedoch mit großer Klugheit immer abzuschlagen wußte, und nachdem sich ein Schiff des Geschwaders, das nicht mehr mitfolgen wollte oder konnte, davon getrennt hatte, erreichte man die Ladronen-Inseln, welche nun die »Mariannen« genannt wurden. Wiederholt gingen die Spanier behufs Einkaufs von Nahrungsmitteln an’s Land; die Eingebornen wollten von ihrem Golde oder Silber aber nichts wissen, sondern schätzten nur das Eisen und allerlei aus diesem Metalle hergestellte Geräthe. Der Bericht giebt an dieser Stelle einige Details über die Verehrung der Wilden für ihre Vorfahren, der so merkwürdig ist, daß wir ihn hier wortgetreu aufnehmen: »sie skeletiren die Leichen ihrer Eltern und Angehörigen, verbrennen das Fleisch und verschlucken die übrig bleibende Asche vermischt mit Tuba, d. i. eine Art Cocoswein. Jedes Jahr beweinen sie die Verschiedenen eine ganze Woche lang. Dazu giebt es eine Menge Klageweiber, welche man für diese Gelegenheit miethet. Außerdem kommen auch alle Nachbarn herbei, in dem Hause des Verstorbenen zu weinen; Jeder bestrebt sich, diesen Liebesdienst zu vergelten, wenn die Reihe ‘ der Feierlichkeiten an jene kommt. Diese Erinnerungsfeste sind immer stark besucht, weil man die Theilnehmer derselben reichlich bewirthet. Man weint dabei die ganze Nacht hindurch und betrinkt sich während des Tages. Mitten unter dem Heulen und Wehklagen werden das Leben und die Thaten des Verstorbenen von der Zeit seiner Geburt bis an’s Ende seiner Tage erzählt, wird seine Stärke, Gestalt, Schönheit, kurz Alles rühmend hervorgehoben, was ihm zur Ehre gereichen kann. Kommt bei dieser Schilderung einmal eine heitere Scene vor, so will die Gesellschaft vor Lachen schier zerplatzen, stärkt sich darauf durch einen tüchtigen Schluck und vergießt dann wieder heiße Thränen. Manchmal finden sich wohl gegen zweihundert Personen zu diesen albernen Erinnerungsfesten zusammen«. Bei der Ankunft an den Philippinen bestand die halb verhungerte Mannschaft nur noch aus einer Schaar von Skeleten oder Gespenstern. Doña Isabella landete am 11. Februar 1596 unter Kanonendonner in Manilla und wurde von den unter Waffen stehenden Truppen höchst feierlich empfangen. Der Rest der Besatzung, die seit der Abfahrt von Vera-Cruz etwa fünfzig Mann verloren hatte, wurde

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