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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Bericht erregte keine besondere Begeisterung, trotz des Namens Salomons, den er dem von ihm aufgefundenen Archipel beilegte, um den Glauben zu erregen, daß die Schätze des Judenkönigs daher stammten. Auch die wunderbarsten Berichte berührten die, in den Reichthümern Perus fast erstickenden Leute nicht sonderlich. Sie wollten Beweise sehen; das kleinste Goldgeschiebe, das geringste Stückchen Silber hätte die ganze Sache unendlich mehr gefördert. So mußte Mendana siebenundzwanzig Jahre warten, bevor es ihm gelang, eine neue Expedition zu Stande zu bringen.
    Diesmal vereinigte man eine ansehnlichere Macht, denn es handelte sich darum, auf der von Mendana bei seiner ersten Reise gesehenen Insel San-Christoval eine dauernde Kolonie zu begründen. Am 11. April 1595 verließen also vier Schiffe den Hafen von Lima mit etwa vierhundert Personen, darunter viele Verheirathete, auch Doña Isabella, Mendana’s Gattin, die drei Schwäger des Generals und der Pilot Pedro Fernandez Quiros, der sich später als Führer einer anderen Expedition hohen Ruhm erwerben sollte. Erst am 16. Juni aber segelten sie von dem Gestade Perus, wo sie ihre Ausrüstung vervollständigt hatten, endgiltig weg. Nach einmonatlicher, durch keinerlei Unfall unterbrochener Seefahrt entdeckte man eine Insel, die, entsprechend dem damaligen Gebrauche, den Namen des Tages-Kalenderheiligen erhielt und also Madeleine genannt wurde. Sofort sah sich die Flotte von einer Menge Canots mit etwa vierhundert Eingebornen von fast weißer Hautfarbe und schönem Wuchse umringt, welche den Matrosen Cocosnüsse und andere Früchte brachten und sie einzuladen schienen, an’s Land zu kommen. Kaum waren einige derselben an Bord geklettert, als sie ohne Scheu zu stehlen und zu plündern begannen, so daß man eine Kanone abfeuern mußte, um sie durch den Schreck zu verjagen, wobei doch Einer, der in der entstandenen Schlägerei verletzt worden war, bald auch seine Landsleute zu anderen Maßregeln zu bestimmen wußte. Man sah sich sogar genöthigt, mit Gewehrfeuer auf den Hagel von Pfeilen und Steinen zu antworten, mit dem sie die Schiffe überschütteten. Unsern dieser Insel entdeckte man drei andere, San Pedro, la Dominica und St. Christina. Diese Gruppe erhielt den Gesammtnamen »las Marquezas de Mendoza«, zu Ehren des Statthalters von Peru. Zuerst gestalteten sich hier die Verhältnisse so freundschaftlich, daß eine über die schönen blonden Haare der Doña Isabella de Mendoza entzückte Indianerin jene durch Zeichen bat, ihr eine kleine Flechte davon zu schenken; durch die Schuld der Spanier fand dieser friedliche Zustand aber ein jähes Ende, bis zu dem Tage, da die Ein gebornen, in der Ueberzeugung von der Ueberlegenheit der fremden Waffen, wieder um Frieden baten.
    Am 5. August ging die spanische Flottille wieder in See und segelte gegen vierhundert Meilen in der Richtung nach Westnordwest. Am 20. August wurden die Inseln St. Bernhard, später die Inseln der Gefahr genannt, entdeckt, ferner die Königin Charlotte-Inseln, an denen man jedoch trotz des schon fühlbaren Mangels an Nahrungsmitteln nicht landete. Nach der Insel Solitaire (Einsiedler-Insel), deren Name schon ihre Lage hinreichend kennzeichnet, erreichte man den Archipel von Santa Cruz. Hier wurde das Admiralschiff aber während eines Sturmes von der Flotte getrennt und man erfuhr, trotz wiederholter Nachforschung, zunächst nichts wieder von derselben. Gegen fünfzig Canots näherten sich sofort dem Fahrzeuge. Diese waren von einer Menge schwarzbrauner oder tiefschwarzer Eingeborner besetzt. Alle hatten gekräuselte und weiß, roth oder noch anders gefärbte Haare und auch rothgefärbte Zähne; den Kopf trugen sie halb geschoren; den Körper nackt, mit Ausnahme eines kleinen Lendenschurzes von seinem Gewebe, Gesicht und Arme glänzend schwarz mit andersfarbigen Streifen; Hals und Gliedmaßen erschienen geschmückt mit mehrfachen Schnüren, an denen kleine Goldkörnchen, Ebenholzkugeln, Fischzähne, Perlmutterschalen und Perlen aufgereiht waren. Als Waffen führten sie Bögen, vergiftete, scharf spitzige oder mit bearbeiteten Knochen besetzte Pfeile, große Steine, eine Art Schwerter von zähem, hartem Holze und einen harpunenartigen Wurfspieß aus demselben Material mit drei überhandgroßen Widerhaken. Am Gürtel trugen sie einen schön gearbeiteten Sack aus Palmenblättern, gefüllt mit Gebäck, das sie aus Wurzeln, die zu ihrer gewöhnlichen Nahrung dienen, herzustellen verstehen.«
    Mendana

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