Die Entdeckung der Erde
Kenntnisse und maritime Geschicklichkeit erworben hatte, von denen er so leuchtende Proben ablegte und die ihn zu so hochwichtigen Entdeckungen führten. Seine Biographie beginnt erst mit seiner Abfahrt aus Batavia am 2. Juni 1639. Nachdem er die Philippinen passirt, soll er bei dieser ersten Fahrt in Gesellschaft von Mathieu-Quast die Bonin-Inseln besucht haben, welche man damals unter dem etwas phantastischen Namen der »Gold-und Silber-Inseln« kannte. Bei einer zweiten, aus zwei Schiffen bestehenden und von ihm als Oberbefehlshaber geleiteten Expedition verließ er Batavia am 1‘4. August 1642, erreichte am 5. September die Insel Mauritius und drang nun, zur Aufsuchung des australischen Continentes nach Südosten vor. Am 24. November entdeckte er unter 42°25’ südlicher Breite ein Land, dem er den Namen Van Diemen’s, des Gouverneurs der Sunda-Inseln, beilegte, das aber heute richtiger Tasmanien genannt wird. In der Frederik Henry-Bai vor Anker gegangen, überzeugte er sich zwar, daß das Land bewohnt sei, konnte aber keinen Eingebornen zu Gesicht bekommen.
Eine Zeit lang folgte er der Küste desselben, segelte dann aber zuerst ein Stück nach Osten und später nach Norden, um nach dem Salamons-Archipel zu gelangen. Am 13. December kam er unter 42°10’ südlicher Breite in Sicht eines gebirgigen Landes, dessen nach Norden verlaufendes Ufer er bis zum 18. December verfolgte. Dann ging er in einer Bai desselben vor Anker; auch die Muthigsten der Wilden, welche er hier traf, wagten sich nicht über Steinwurfweite an sein Schiff heran. Ihre Stimme klang rauh, ihre Gestalt war groß und die Hautfarbe gelblichbraun; die schwarzen Haare, welche sie fast ebenso lang trugen wie die Japaner, waren über dem Scheitel zusammengebunden. Am folgenden Tage wagten sie es, eines der Schiffe zu betreten, um einige Gegenstände auszutauschen. Durch dieses friedliche Auftreten getäuscht, schickte Tasman zur genaueren Kenntnißnahme des Ufers eine Schaluppe an’s Land. Drei der darin befindlichen Seeleute wurden ohne jede Veranlassung von den Eingebornen getödtet und die Uebrigen konnten sich nur schwimmend retten, bis andere Bote von den Schiffen sie aufnahmen. Als man nun aber auf die Angreifer Feuer geben wollte, waren diese längst verschwunden. Der Ort dieses traurigen Vorfalles erhielt den Namen »die Bai der Mörder« (Moordenaars Bay). Da sich Tasman hierdurch überzeugte, daß er doch keinerlei Verbindung mit diesen verwilderten Stämmen anknüpfen könne, lichtete er die Anker und folgte der Küste bis an ihr äußerstes Ende, das er, zu Ehren seiner »Herzensdame«, Maria Van-Diemen taufte, denn er soll, einer unverbürgten Sage nach, sogar kühn genug gewesen sein, um die Hand der Tochter des Statthalters von Ostindien anzuhalten, wofür ihn dieser zur Strafe mit zwei gebrechlichen Schiffen, dem »Heemskerke« und dem »Zeechen«, auf’s Meer hinausschickte.
Das ganze bei jener Fahrt der letzten Wochen entdeckte Gebiet erhielt den Namen »Staaten-Land«, der jedoch bald gegen »Neu-Seeland« vertauscht wurde. Am 21. Januar 1643 entdeckte man die Inseln Amsterdam und Rotterdam, wo man eine Menge Schweine, Hühner und eßbare Früchte vorfand. Am 6. Februar liefen die Schiffe in einen Archipel von gegen zwanzig Inseln ein, welche die Prinz Wilhelms-Inseln genannt wurden; weiter folgte Tasman, bei Anthony-Java vorübersegelnd, der Küste Neu-Guineas vom Cap St. Maria ab, berührte manche Punkte, welche Lemaire und Schouten schon früher besucht hatten, und ging am 15. Juni in Batavia nach zehnmonatlicher Reise wieder vor Anker.
Bei einer zweiten Expedition sollte Tasman, entsprechend seinen Instructionen vom Jahre 1664, Van Diemens-Land besuchen und die Westküste Neu-Guineas genauer aufnehmen, bis er zum 17. Grad südlicher Breite käme, um zu erfahren, ob diese vermeintliche Insel etwa zum australischen, d. h. östlichen Festlande gehöre. Tasman scheint diese Vorschriften jedoch nicht durchgeführt zu haben. Uebrigens ist man durch den Verlust seiner Tagebücher vollständig darüber unklar geblieben, welchen Weg er wirklich eingeschlagen und was er dabei entdeckt haben mag. Von dieser Zeit ab hat man auch keinerlei Kenntniß von den Ereignissen des Endes seiner Laufbahn, ebensowenig von dem Orte und der Zeit seines Todes.
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