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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Marco Polo’s eine Lücke. Jedenfalls begegnet man ihm erst in Tauris, einer großen Stadt mit lebhaftem Verkehr und mitten in Gärten gelegen, wieder, welche viel Handel mit Edelsteinen und anderen kostbaren Waaren betreibt, deren sarazenische Bewohner aber von schlechtem Charakter und treuloser Natur sind. Hier stellt er die geographische Eintheilung Persiens in acht Provinzen auf. Die Bewohner dieses Landes sind seiner Angabe nach gefährlich für die Kaufleute, welche sich nicht auf die Reise begeben dürfen, ohne mit Bogen und Pfeilen bewaffnet zu sein. Einen Haupthandelsartikel bilden Pferde und Maulesel, die man nach Kis oder Ormuz und von da aus nach Indien schickt; die Erzeugnisse des Landes bestehen in Käse, Honig und Weintrauben, von denen letztere in überraschender Menge gedeihen.
    Marco Polo ging im Süden bis nach Yezd, einer im äußersten Osten des eigentlichen Persiens gelegenen, schön gebauten, vornehmen und gewerbefleißigen Stadt hinab. Von dieser aus mußten die Reisenden sieben Tage lang durch prächtige, wildreiche Wälder reiten, um bis zur Provinz Kirman zu gelangen. Hier arbeiteten mit gutem Erfolge Bergleute in vielen Gruben auf Türkisen, Eisen u.s.w., während kunstvolle Nadelarbeiten, die Herstellung von Harnischen und Waffen, sowie die Zucht von Jagdfalken eine große Menge der Bewohner beschäftigten. Von der gleichnamigen Stadt Kirman aus zogen Marco Polo und seine zwei Begleiter während voller neun Tage durch ein reiches und gut bevölkertes Land und erreichten die Stadt Comadi, wahrscheinlich das heutige Memaum, die auch zu jener Zeit schon ziemlich verfallen war. Die Landschaft selbst war wirklich herrlich; überall schöne, große und fette Schafe, schöne, weiße Stiere mit kurzen, kräftigen Hörnern und Tausende von Haselhühnern und anderen Arten von Wild; dazu prachtvolle Bäume, meist Dattelpalmen, Orangenbäume und Pistazien.
    Nach weiteren fünf Tagen betraten die drei Reisenden gegen Mittag die schöne Ebene von Cormos, dessen heutiger Name Ormuz ist und die zwei liebliche Flüsse bewässern. Zwei Tage befand sich Marco Polo an der Küste des Persischen Golfes in der Stadt Ormuz selbst, welche den Seehafen des Königreiches Kirman bildet. Das Land erschien ihm sehr heiß und ungesund, aber reich an Datteln und Gewürzbäumen; die Erzeugnisse des Bodens, kostbare Steine, Stoffe von Seide und Gold, Elephantenzähne, Dattelwein und andere Waaren fanden sich in der Stadt aufgestapelt, vor welcher viele einmastige, nur mit Holzpflöcken, nicht mit eisernen Nägeln verbundene Fahrzeuge vor Anker lagen, von denen stets nicht wenige auf der Fahrt durch das Indische Meer zu Grunde gehen.
    Von Ormuz aus kam Marco Polo, der wieder nach Nordosten umkehrte, nach Kirman zurück; dann zog er hinaus auf gefahrdrohende Wege mitten durch eine öde Wüste, in der sich nur salziges Wasser findet – dieselbe Wüste, welche 1500 Jahre früher Alexander mit seinem Heere durchzog, als er von seiner Begegnung mit dem Admiral Nearchus von den Mündungen des Indus zurückkam – und sieben Tage nachher betrat er die Stadt Khabis, an der Grenze des Königreichs Kirman. Durch scheinbar grenzenlose Einöden gelangte er binnen acht Tagen nach Tonocain, jedenfalls der heutige Hauptort der Provinz Kumis, also wahrscheinlich Damaghan.
    Hier erzählt Marco Polo mehrere Einzelheiten über den Alten vom Berge, den Chef der Hadschischeis, einer mohammedanischen Secte, die sich durch ihren religiösen Eifer, aber auch durch entsetzliche Grausamkeiten hervorthat. Nach ferneren sechs Reisetagen besuchte er dann die carossanische Stadt Cheburgan, in weitem Umkreis einfach »die Stadt« genannt, wo die Melonen süßer sind als Honig, und hierauf die vornehme, an den Quellen des Oxus gelegene Stadt Balac. Dann kam er, quer durch ein Land mit zahlreichen Löwen dahinziehend, nach Taikan, einem hervorragenden Markte für Salz, welches eine große Menge Käufer dahinlockte, und später nach Scasem; es ist das Marsdens Kashem, Hiouen Isangs Kischin oder Krisin, welches Sir H. Ravlinson mit dem Hügel Kharesm des Zend Avesta indentificirt, wohin einige neuere Commentatoren das heutige Cunduz versetzen. In dieser Gegend fand man sehr viele Stachelschweine, und wenn man auf sie Jagd macht, sagt Marco Polo, »rollen sich diese Thiere zusammen und schießen gleichsam gegen die Hunde die Stacheln ab, welche sie auf dem Rücken und an der Seite tragen«. Heutzutage wissen wir freilich, wieviel an dieser Fähigkeit des

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