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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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erlangt in Rom vom Papste die Ernennung eines canarischen Bischofs. – Seine Rückkehr in das Vaterland und sein Tod.
     
    Der Gesandte des Gouverneurs war in Cadix noch nicht eingetroffen, als Baron von Bethencourt schon persönlich vor dem Fort von Lancerote mit »einer hübschen kleinen Gesellschaft« landete. Gadifer und die Seinen ebenso wie die getauften Canarier empfingen sie mit großen Ehren. Wenige Tage nachher ergab sich auch König Guardarfia auf Gnade und Ungnade und trat mit allen seinen Leuten am 20. Februar 1404 zum Christenthum über Johann von Bethencourt’s Capläne verfaßten auch auf seinen Wunsch ein einfaches Büchlein über die Grundelemente des Christenthums, die Schöpfung der Welt, den Sündenfall Adam’s und Eva’s, die Geschichte
     

    Gadifer kam in ein prächtiges Thal. (S. 126.)
     
    Noah’s und des Thurms zu Babel, das Leben der Patriarchen, die Geschichte Jesu Christi und seiner Kreuzigung durch die Juden, und endlich gab es Anleitung, wie man an die zehn Gebote, das Sacrament des Altars, die Osterfeier, die Beichte und andere Punkte zu glauben habe.
    Johann von Bethencourt war ein ehrgeiziger Mann. Nicht zufrieden damit, den Archipel der Canarien erforscht und sozusagen in Besitz genommen zu haben, dachte er schon daran, die benachbarten oceanischen Küstengebiete Afrikas zu erobern. Schon als er wieder nach Lancerote kam, trug er sich insgeheim mit solchen Gedanken, obwohl ihm noch viel zu thun übrig blieb, um auf dieser Inselgruppe, deren Herr er doch vorläufig nur dem Namen nach war, eine dauernde Regierung zu begründen. Das bestimmte ihn also, sich zunächst dieser Aufgabe zuzuwenden und alle von Gadifer schon früher erforschten Inseln nun auch selber zu besuchen.
    Vor der Abreise kam es da zwischen ihm und Gadifer zu einer Auseinandersetzung, welche wir nicht übergehen dürfen. Gadifer verlangte unter Hervorhebung seiner Verdienste von dem Baron eine Belohnung; er wünschte Fortaventura, Teneriffa und Gomer zum Geschenk.
    »Mein würdiger Freund, erwiderte der Baron, die Inseln und Länder, die Sie von mir beanspruchen, sind noch nicht einmal erobert. Es liegt nicht im geringsten in meiner Absicht, Ihre Bemühungen unbelohnt zu lassen, denn Sie haben sich große Verdienste um unsere Sache erworben. Für jetzt aber bitte ich Sie, vollenden wir erst unser Unternehmen und bleiben wir Brüder und Freunde.
    – Das klingt zwar Alles recht schön, entgegnete Gadifer, doch mit einer Maßregel bin ich auch gar nicht zufrieden, daß Sie nämlich die Canarischen Inseln vom König von Castilien zu Lehen genommen und sich dabei zum Lehnsherrn aufgeworfen haben.
    – Was Sie da einwenden, antwortete Johann von Bethencourt, ist zwar richtig; ich habe das Lehen angetreten und betrachte mich, so lange es dem Könige gefällt, hier als rechtmäßigen Herrn. Doch warten Sie nur die endliche Entwicklung der ganzen Angelegenheit ab und ich werde nicht anstehen, Ihnen so viel zukommen zu lassen, daß Sie gewiß zufrieden sind.
    – Ich bleibe nicht lange mehr in diesem Lande, erwiderte Gadifer, denn ich muß nach Frankreich zurückkehren. Ich mag nicht mehr hier bleiben.«
    Mit diesen Worten trennten sich die beiden Cavaliere; Gadifer beruhigte sich jedoch allmälich und weigerte sich auch nicht, Johann von Bethencourt auf seiner Rundreise zu begleiten.
    Gut bewaffnet und reichlich mit Allem versehen, ging Baron von Bethencourt nach Fortaventura unter Segel. Er verweilte auf dieser Insel drei volle Monate und brachte eine große Menge Eingeborne in seine Gewalt, die er nach der Insel Lancerote schaffen ließ. In einer Zeit, da alle Entdeckungsreisenden in gleicher Weise verfuhren, darf uns diese Art des Auftretens nicht wundernehmen. Während seines Aufenthaltes durchstreifte der Baron die ganze Insel, nachdem er zum Schutze gegen die Angriffe der großen, starken und starr auf ihrem Rechte bestehenden Eingebornen eine Befestigung errichtet hatte. Es wurde zu diesem Zwecke nämlich die Citadelle Richeroque, deren Spuren man noch heute inmitten eines Weilers findet, am Abhange eines hohen Berges erbaut.
    Jenerzeit übernahm Gadifer, der seine Beschwerden und seine üble Laune, die sich manchmal in harten Worten Luft machten, keineswegs vergessen hatte, doch den Befehl über eine Compagnie, welche der Baron zum Zwecke der Eroberung von Gran-Canaria zu seiner Verfügung stellte.
    Er brach dann am 24. Juli 1404 auf, doch hatte diese Expedition keinen dauernden Erfolg. Zuerst wurde sie auf der

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