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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ihm. Gadifer unterbrach jedoch deshalb seinen Zug nicht. Nach Durchwatung eines ziemlich bedeutenden Wasserlaufes, kam er in ein prächtiges, von achthundert Palmen beschattetes kleines Thal. Hier wurde Rast gemacht und dann zog die Gesellschaft in der Nähe einer langgestreckten Küste weiter.
    Da zeigten sich einige Fünfzig Eingeborne, welche die wenigen Portugiesen umzingelten und sie zu vernichten drohten. Gadifer hielt jedoch nebst seinen Leuten tapfer Stand, so daß es ihnen gelang, ihre Feinde in die Flucht zu schlagen, und sie gegen Abend ihr Schiff wieder erreichen konnten, wobei sie vier Frauen als Gefangene mitführten.
    Am folgenden Tage verließ Gadifer Fortaventura und ankerte bei Gran-Canaria in einem Hafen zwischen Teldez und Argonnez. Fünfhundert Eingeborne sammelten sich um ihn, ohne feindselige Haltung zu zeigen; sie tauschten vielmehr gegen Angelhaken und Eisenwaaren ihre Landesproducte aus, wie z.B. Feigen und Drachenblut, eine vom Drachenblutbaume herstammende harzige Substanz mit balsamischem, höchst angenehmem Geruche. Die Canarier bewahrten den Fremden gegenüber jedoch eine vorsichtige Zurückhaltung, denn sie erinnerten sich noch der schonungslosen Behandlung, die sie zwanzig Jahre früher von Lopez und dessen Leuten bei Gelegenheit eines Einfalls derselben in ihre Insel erfahren hatten, und gestatteten deshalb Gadifer auch nicht, an’s Land zu gehen.
    Der Gouverneur mußte also wieder in See gehen, ohne Gran-Canaria näher untersucht zu haben, und begab sich nun nach der Eiseninsel (Hierro oder Ferro); hier berührte er indeß kaum die Küste und ging mit seinem Schiffe noch nach der Insel Gomera, auf der er die Feuer der Eingebornen leuchten sah. Mit Tagesanbruch wollten einige von Gadifer’s Leuten an’s Land gehen; die wegen ihrer Kampfgeschicklichkeit und Unerschrockenheit gar nicht zu verachtenden Gomeriten aber drangen auf die Castilianer ein, welche in aller Eile sich wieder an Bord zurückziehen mußten.
    Sehr enttäuscht durch den Empfang der wilden Canarier, beschloß Gadifer, sein Heil noch einmal auf der Insel Ferro zu versuchen. Er lichtete also die Anker und kam noch bei Tage vor jener Insel an. Hier konnte er, ohne Widerstand zu finden, landen und verweilte auch zweiundzwanzig Tage lang an derselben Stelle.
    Im Innern bot diese Insel einen wahrhaft herrlichen Anblick durch mehr als hunderttausend schlanke Pinien. Klare und wasserreiche Bäche bewässerten die Landschaft. Wachteln gab es im Ueberfluß und Schweine, Ziegen und Schafe traf man in großer Menge an.
    Von diesem gastfreundlichen Lande aus zogen die Eroberer nach der Insel Palma und ankerten daselbst in einem Hafen zur rechten Hand eines bedeutenden Flusses. Diese Insel lag am weitesten in den Atlantischen Ocean hinaus. Bedeckt mit Pinien und Drachenbäumen, bewässert von schönen Flüssen und geschmückt mit einer saftigen Grasdecke schien sie für jede Art Cultur geeignet; ihre großen, kräftigen und wohlgebauten Bewohner zeichneten sich durch hübsche Gesichtszüge und auffallend weißen Teint aus.
    Gadifer verweilte hier nicht lange; seine Matrosen versorgten sich mit Wasser für die Rückfahrt, und nachdem man binnen zwei Tagen und zwei Nächten längs der übrigen Inseln des Archipels hingesegelt war, ohne dabei an’s Land zu gehen, kamen Alle nach dem Fort von Lancerote zurück. Drei Monate lang hatte ihre Abwesenheit gedauert.
    Während dieser Zeit hatten ihre Gefährten, welche im fortwährenden Streite mit den Eingebornen standen, eine große Anzahl Gefangene gemacht, und tagtäglich trafen viele der nun entmuthigten Canarier ein, um sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben und sich taufen zu lassen.
    Erfreut über diese Erfolge, sandte Gadifer einen seiner Edelleute nach Spanien, um Johann von Bethencourt über die jetzigen Verhältnisse der canarischen Colonie Bericht zu erstatten.
II.
    Rückkehr Johanns von Bethencourt. – Eifersucht Gadifer’s. – Johann von Bethencourt besucht den Archipel. – Gadifer zieht zur Eroberung von Gran-Canaria aus. – Zwistigkeiten der beiden Befehlshaber. – Sie gehen nach Spanien. – Gadifer wird vom König getadelt. – Rückkehr der normannischen Ritters. – Die Eingebornen von Fortaventura lassen sich taufen. – Johann von Bethencourt kommt nach dem Pays de Caux. – Rückkehr nach Lancerote. – Landung an der Küste Afrikas. – Eroberung von Gran-Canaria, Palma und Ferro. – Maciot wird zum Gouverneur des Archipels ernannt. Johann von Bethencourt

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