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Die Entdeckung des Higgs-Teilchens: Oder wie das Universum seine Masse bekam (German Edition)

Die Entdeckung des Higgs-Teilchens: Oder wie das Universum seine Masse bekam (German Edition)

Titel: Die Entdeckung des Higgs-Teilchens: Oder wie das Universum seine Masse bekam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wechselwirkung. Ein Schwarzes Mikro-Loch, gebildet aus zwei Bleiatomkernen (also ausschließlich positiv geladenen Teilchen), hätte nach wie vor die elektrische Ladung von zwei Bleiatomkernen, würde andere Atomkerne also eher abstoßen als anziehen.
    Es wäre sogar denkbar, ein Schwarzes Loch mithilfe seiner elektrischen Ladung im LHC zu kontrollieren und auf einer ewigen Kreisbahn »endzulagern«. Genau dieses Szenario wurde sogar am 1. April 2012 in einem Bericht auf ScienceBlogs beschrieben.
    Zugegeben, ein stabiles Schwarzes Loch, das mit großem Aufwand gelagert werden muss, ist nicht das schönste denkbare Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung. Aber selbst ein solches Szenario sollte zeigen, dass Schwarze Löcher nicht immer die großen Allesvernichter sein müssen, als die sie häufig dargestellt werden. Vor allem wenn man bedenkt, dass auch Schwarze Löcher ein »Ablaufdatum« haben.
    2. Es ist richtig, dass nichts einem Schwarzen Loch entkommen kann. Dennoch verlieren Schwarze Löcher konstant Energie (und damit auch Masse). Und zwar über die sogenannte Hawking-Strahlung. Wenn wir also ein großes Schwarzes Loch über Milliarden von Jahren isolierten, ihm quasi die Nahrung verweigerten, würde es ständig schleichend Energie abgeben und alle Masse verlieren. Es würde zerstrahlen. Natürlich ist es unrealistisch, ein großes Schwarzes Loch zu isolieren, erst recht für Milliarden von Jahren.
    Bei einem Schwarzen Mikro-Loch sieht die Situation allerdings ganz anders aus. Denn die Hawking-Strahlung ist von der Oberfläche abhängig, die Masse hingegen vom Radius. Je kleiner unser Schwarzes Loch, desto größer ist die Wirkung der Hawking-Strahlung im Vergleich zur Masse. Diese Strahlung, die für ein großes Schwarzes Loch nichts als ein Nebeneffekt ist, wäre also für ein Schwarzes Mikro-Loch verheerend. Oder einfach ausgedrückt: Das Schwarze Mikro-Loch würde in Bruchteilen von Sekunden zerstrahlen, lange bevor es in der Lage wäre, weitere Masse zu absorbieren.
    3. Hochenergiekollisionen passieren nicht nur am LHC. Teilchenkollisionen wie im LHC sind etwas völlig Normales. Die sogenannte kosmische Strahlung besteht aus einer Vielzahl von verschiedenen Teilchen, die mit nahezu Lichtgeschwindigkeit auf die Erdatmosphäre treffen. Tatsächlich ist die Energie dieser Teilchen oft um ein Tausendfaches höher als die Energie der Teilchen im LHC.
    Wir können also davon ausgehen, dass in jeder Sekunde Higgs-Teilchen durch unsere Atmosphäre schwirren und wieder zerfallen, ohne dass dabei ein tödliches Schwarzes Loch entsteht. Der einzige Unterschied zwischen dem LHC und der Atmosphäre ist die kontrollierte Umgebung, die es uns ermöglicht, diese ganz gewöhnlichen Ereignisse genauer zu beobachten.
    Und der Gewinner ist …
    … das »Gottesteilchen«. Denn im Gegensatz zum Urknall oder zum Schwarzen Loch war das Higgs-Boson im LHC tatsächlich auffindbar. Die Aufregung rund um den LHC ist ein Lehrbeispiel dafür, wie naturwissenschaftliche Sachverhalte von den Medien verzerrt und aufgebauscht werden. Heute wissen wir, dass all die Schreckensszenarien nicht eingetreten sind. Stattdessen kam es zum lang ersehnten Durchbruch.

Rätsel und Kuriositäten in der Welt der allerkleinsten Dinge
    Roman Zitlau
    Die Entdeckung des Higgs-Bosons ist die Sternstunde einer ganz seltsamen Art und Weise, die Welt zu begreifen. Die Suche nach dem Higgs-Teilchen steht für den Versuch, alle Bestandteile des Universums und ihre Veränderungen auf kleinste Objekte zurückzuführen, Objekte, die aufeinander reagieren, indem sie wiederum andere kleinste Objekte miteinander austauschen. Prallen zum Beispiel zwei Elektronen aufeinander, so stellt man sich das nicht wie einen Zusammenstoß von Kugeln vor. Stattdessen nimmt man an, dass Lichtteilchen zwischen beiden Objekten ausgetauscht werden, wodurch sich Flugrichtung und Energie beider Teilchen ändern. Doch das ist nicht alles: Denn was genau diese allerkleinsten Objekte sind, welche abstrusen Eigenschaften ihnen zugesprochen werden können und nach welchen aberwitzigen Prinzipien die Welt funktioniert – das entzieht sich vollkommen der Intuition und dem Vorstellungsvermögen des Menschen. »Materie besteht nicht aus Materie« oder »Teilchen sind nur manchmal Teilchen und in der restlichen Zeit Wellen« sind nur zwei der vielen Sätze, die man bezüglich dieser Problematik immer wieder hört.
    Die Ursache für die grundsätzlichen Probleme des Menschen mit dem

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