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Die Entdeckung des Lichts

Die Entdeckung des Lichts

Titel: Die Entdeckung des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Bönt
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Londoner Pfütze stehend wieder. Er habe über die Wärme nachgedacht, schrieb er noch am selben Abend an Abbott, welche die Tiere durch ihre Anstrengungen erzeugten, sei dann aber auf den Widerstand gestoßen, der bewegten Körpern von Flüssigkeiten entgegengebracht würde. Darüber hatten auch die Brüder Abbott gerade noch debattiert.
    Dann, schrieb Faraday, habe er, mitten in den Überlegungen zu den Flüssigkeiten, seinen Körper vor »einem herzlichen, satten Gruß eines Abwasserrohrs in Acht nehmen müssen«.
    Diese Wasserspülungen gaben ihm doch zu denken. Bis zur Blackfriars Bridge beschäftigte er sich deshalb mit Projektilen und Parabeln, und auf der Brücke fuhr der Wind in sein Gesicht. Die Neigung des Straßenpflasters war jetzt sein Thema, schiefe Ebenen, auf die der Wind traf und die Faraday hinauflief, bis er auf der anderen Seite der Brücke das tat, was man schlittern nannte! Und nun, natürlich – lieber Abbott! – stellte er Überlegungen über die Reibung an, zu denen er sofort, da er ja nun einmal das Thema im Kopf und in der Hand hatte, wenn nicht im Fuß, einige Experimente anstellte.
    Geschwindigkeiten und Impulse fallender Körper kamen als Nächstes dran, sie trafen nicht nur seinen Geist, sondern auch Kopf, Ohren, Hände, Rücken und noch andere Körperteile, und obwohl er keine Apparatur dabeihatte, um genauere Messungen zu machen, war er sich doch sicher, dass es recht viele waren, so schnell wie sie seinen Mantel und andere Teile der Kleidung durchdrangen!
    Das war in Holborn, und den Rest des Weges sah er nach oben, um keine Cirrus oder Cumulus, keine Stratus und schon gar keine Cirro-Cumulus oder Cirro-Stratus oder Nimbus zu verpassen, die über den Horizont kam.
    Nur hoffte er jetzt – lieber Ben! –, den Freund nicht neidisch
gemacht zu haben, denn so ein unangenehmes Gefühl wolle er in niemandes Brust wecken: »Ich habe ja auch nur den Gang genossen, und wäre er es nicht gewesen, der mich vom Vergnügen eurer Gesellschaft getrennt hat, so hätte ich diesen Gang selbst um des Wetters willen als gesegnet empfunden!«
    Bis er am 29. Februar 1812 endlich in die kleine Albemarle Street biegen konnte, behielt er, den Kopf strikt in den Wolken, die Welt so in den Armen. Vor der Royal Institution sah er viele Männer mit hohen Hüten und junge Damen in hoch geschnürten Kleidern und mit Federn, Blumen oder Gebinden aus Stroh auf den Köpfen. Alle schienen sich zu kennen.
    Ein Mann sagte zu einem anderen: »Barlow hat aber keinen großen Überblick.«
    »Er hat vorzügliche Manieren«, antwortete jemand.
    »Wells sagt jedenfalls, er würde die Welt nur von seinem Schreibtisch aus sehen und beurteilen.«
    Ein dritter meinte, dass Lord Somers »ein echter Whig vom Land« sei: »Er macht nicht alles mit, was die selbsterklärten Whigs für Politik halten.«
    »Dienen seine Söhne nicht in Spanien?« – Es war eine Frau, die das fragte, und jemand drehte sich zu dem Herrn mit den Whigs um, als Faraday um Entschuldigung bittend vorbeiging.
    »Richtig«, hörte er noch sagen, musste dann vor den Stufen erneut warten. Zu viele Menschen, zu wenig Aufmerksamkeit für einen wie ihn.
    Jene, die aus Kutschen stiegen, waren ausgesprochen vorsichtig, um möglichst wenig Straßendreck an Schuhe oder Kleider zu bekommen. Frauen hoben dezent, geziert und wichtig ihre Röcke mit einer Hand um wenige Zentimeter an, auch wenn sie direkt auf den Gehweg stiegen. An einen Wagen wurde vom Kutscher ein kleiner Holzsteg angelegt, dunkles, poliertes Hartholz mit einem Messingrand, das von der Stufe hinüberführte, obwohl ein normaler Schritt genügt hätte.
    Man lächelte, grüßte vornehm, hob galant bekleidete Hände zum Kuss.
    Faraday trug einen Frack, den er am kommenden Morgen, früh vor der Arbeit, wieder im Verleih abgeben würde. Der Hut war sein eigener, einen Stock hatte er sich gespart. Weil er beim Warten aus Verlegenheit auf die gegenüberliegende Straßenseite blickte und dann wieder zurück und aus weiterer Verlegenheit am Haus hoch, fiel ihm auf, dass die Reihe hoher, kräftiger und eng beieinanderstehender Säulen, mit denen die Front des Gebäudes versehen war, im Ungleichgewicht zur geringen Höhe des Hauses und vor allem zur geringen Breite der Straße stand. Die Fassade schien viel größer, als sie tatsächlich war, und das Missverhältnis war dasselbe wie jenes von Faradays Stand zu seinem Anliegen. Mit einer ihn bewegenden und ihm innewohnenden Kraft, die einen Ursprung haben

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