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Die Entdeckung des Lichts

Die Entdeckung des Lichts

Titel: Die Entdeckung des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Bönt
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an Schönbein, »einige Ihrer Arbeiten kürzlich mit großer Freude gelesen, aber ich bin so durcheinander, dass ich nicht weiß, welche es waren. Nummer sieben des Archivs, auf der ich Ihren Namen sehe, habe ich noch nicht angerührt, sie liegt jetzt vor mir, aber ich traue mich nicht zu lesen. Wegen des Schwindels.«
    Im Juli konnte er das Papier vor sich nicht gut sehen, die Hand nicht gut führen, »wegen Schwindel und dem wirren Kopf«. Er ließ Interpunktion, i-Punkte und t-Striche weg, wenn er den Briefpartner gut kannte, um sich das Schreiben zu erleichtern. Manchmal schrieb Sarah für ihn.
    Babbage fuhr zu den Lovelaces in Ashley, einem romantischen Ort an der Felsenküste in Somersetshire. Faraday fuhr mit Sarah nach Folkstone oberhalb von Dover, wo er sich, wie er feststellte, viel mehr um das Wetter sorgte als früher. Er musste an der Luft sein, um hoffen zu können, als »ein weniger verbrauchter Mann« nach London zurückzukehren.
    6 Das Grubenunglück
    Im Herbst 1843 trat er in eine neue, entspanntere Phase: Mit den Ausfällen ging er nun um wie mit allen anderen Begebenheiten. Hier und da bemerkte er nur noch, was er nicht mehr konnte, zum Beispiel das Buch von Scoresby, Spezialist für Packeis und neuerdings Magnetismusforscher, lesen, da er bei keinem der beschriebenen Experimente die Bedingungen bis zum Ergebnis behalten konnte.
    Als im April eine Ausschlusswelle durch die Sandemanier ging, die auch Faraday traf, deutete er nur gegenüber Schönbein private Probleme an: Gesundheit und Stimmung waren an einem Tiefpunkt, über wissenschaftliche Neuigkeiten wusste er nichts, aber das habe keine Bedeutung, denn er behalte nichts und alte Dinge erschienen ihm oft als neue, sodass ihm alles vernebelt und zweifelhaft vorkomme. In die Sekte wurde er zu seiner Erleichterung wieder aufgenommen, nachdem er Demut bezeugt hatte.
    Schönbein entdeckte das Ozon, Faraday freute sich mit ihm, konnte aber den Ausführungen des Freundes nicht folgen.
    Von der Arbeit zu lassen, kam natürlich nicht in Frage. Eigenes, langsames Denken an die wenigen ihn interessierenden Gewissheiten der Kraftlinien war auch um ein Vielfaches eher möglich, als die Aufnahme von Neuem und allem, das von außen an ihn herangetragen wurde, ob es der Name einer ihm vorgestellten Person war, ein einzuhaltender Termin, Druck und Temperatur eines Gases, das bei einem Kollegen im Labor kondensierte, oder der Ablauf des gestrigen Tages.
    Den Auftrag, als Gutachter die Katastrophe im Bergwerk von Haswell zu untersuchen, überbrachte ein Gesandter der Regierung Peel. William Prowting Roberts, wegen der Streiks mittlerweile gefürchteter Generalprokurator der über hunderttausend Mitglieder starken Arbeiterunion, hatte bei Peel vorgesprochen und durchgesetzt, dass die ersten Männer des Landes für Chemie und Geologie, Faraday und Charles Lyell, eingesetzt wurden. Fünfundneunzig Jungen und Männer waren bei der Explosion gestorben.
    »Ich nehme den Zug um neun nach Birmingham vom Bahnhof Euston«, schrieb Lyell, der über Faradays Zusage sehr froh war.
Es gab also kein Zurück. Lyell hatte einen Boten ausgeschickt, um herausfinden zu lassen, wie man nach Haswell kam, erwartete seinen Kollegen am kommenden Tag, einem Dienstag, »zehn vor neun am Gleis oder um halb neun bei mir in der Hart Street in Bloomsbury«. Sarah brachte ihn dorthin.
    Noch am selben Abend waren sie ungeachtet des Regens, dank des Dampfes und der schnurgeraden Schienen, die aus dem Fahren reine, leichte Geschwindigkeit machten, in Durham. Gemessen an dem neuen Tempo war er nicht mehr weit von Kirkby Stephen entfernt. Sie bestaunten die Kathedrale, die es laut Faraday mit dem Petersdom aufnehmen konnte, fast zumindest.
    »Aber das ist lange her«, ließ Faraday den verdutzten Lyell wissen.
    Den Mittwoch verbrachten sie in der Mine. Acht lange Stunden schoben sie sich durch die dunklen, feuchten Gänge, standen in ihrer Zugluft und atmeten Kohlenstaub und Methan.
    In der Mine war noch immer mit Kerzen gearbeitet worden, so viel wurde bekannt, nur teilweise kamen die als zu schwach verschrienen Davy-Lampen oder Geordy-Lampen zum Einsatz.
    Die Luftzufuhr soll gut gewesen sein, besser als in anderen Minen. Das musste nicht heißen, dass sie ausreichend war, denn Explosionen gab es im Königreich zwei bis drei pro Woche. Bei den Gesprächen, die Faraday führte, als sei er zeit seines Lebens Kommissar gewesen, erfuhren sie, wie gut sich Davy-Lampen zum Anzünden von Zigarren

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