Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
waren beide sehr still gewesen an diesem Tag. Keiner von beiden wusste, was er sagen sollte. Dann hatten sie beide geweint, sich in den Armen gehalten und das Informationsblatt des Arztes gelesen, in dem auf den hohen Prozentsatz von Fehlgeburten in den ersten Schwangerschaftsmonaten hingewiesen wurde. Es gab keinen Grund für Paare, es nicht noch einmal zu versuchen …
Irgendwie aber wussten sie, dass sie das nicht tun würden. Das erste Mal war Isabel unbeabsichtigt schwanger geworden, aber beim zweiten Mal würde die Schwangerschaft geplant sein. Das aber hätte bedeutet, dass es vorbei war, mit dem ziellosen Dahintreiben lassen in eine nebelhafte und ungewisse Zukunft.
Dazu war Dan einfach nicht bereit gewesen. Und als Isabel zu dem Schluss gekommen war, dass sie nicht darauf warten wollte, bis er sich irgendwann zu einer Heirat durchrang – was ihr keineswegs sicher erschien – war sie fortgegangen.
Die vergangene Nacht hatte jedoch alles verändert. Dan hatte eine Hingabe und Offenheit gezeigt, die sie bisher noch nie bei ihm erlebt hatte. Er war ein anderer geworden. Besonnen und gefestigt. Verantwortungsbewusst. Rückhaltlos bereit, sie zu lieben. Und Isabel hatte sich von Neuem in ihn verliebt. Und dieses Mal wirklich für immer, das stand für sie fest.
Als sie barfuß und mit nackten Beinen die Treppe hinunerstieg, kam sie sich richtig lustvoll und sexy vor. Dan hatte sie aus ihrem disziplinierten und durchorganisierten Leben herausgeholt und sie in eine Welt der Sinne und Gefühle gestürzt. Es war ein bisschen beängstigend, aber sie hatte sich nie lebendiger gefühlt als jetzt.
Sie schob die Hand in die Jackentasche. Ihre Finger berührten ein zusammengefaltetes Stück Papier. Sie zog es hervor. Es war eine Art Prospekt oder Flugblatt. Sie las es und blieb auf der vorletzten Stufe der Treppe wie angewurzelt stehen. Das Blut schien ihr in den Adern zu stocken, und ein eisiger Schauer überlief sie.
„Nein!“, murmelte sie und zwang sich dann weiterzugehen. Bestimmt hatte Dan den Zettel irgendwo gefunden und nur vergessen, ihn wegzuwerfen. Ganz bestimmt … Sie versuchte, sich wieder zu beruhigen, und ging weiter zum hinteren Teil des Gebäudes.
Die Küche war warm, und es duftete einladend nach Kaffee. Dan war draußen auf der hinteren Veranda, in der einen Hand seinen Kaffeebecher und in der anderen einen Briefumschlag. Er sah hinaus auf die Berge.
Er hatte nur Jeans an, kein Hemd und keine Schuhe. Seine muskulösen Schultern und seine nackte Brust glänzten in der Morgensonne, und seine langen Haare hingen ihm über den Rücken hinab. Der dunkle Schatten seiner Bartstoppeln ließ sein hartes Kinn weicher erscheinen.
Dieser Mann war von solch unerhörter männlicher Schönheit, dass sich Isabel für einen Augenblick fast seiner unwürdig vorkam. Es erschien ihr undenkbar, dass dieser Mann ihr gehören sollte. Er war einfach zu perfekt und begehrenswert.
Sie schüttelte diese Gedanken ab und trat hinaus auf die Veranda. Das Fliegengitter klappte hinter ihr zu, und Dan wandte sich nach ihr um.
Sein liebevolles Lächeln erweckte alle Erinnerungen an die Wonnen, die sie in der vergangenen Nacht durchlebt hatten. „Verdammt noch mal, Isabel“, sagte er und betrachtete sie mit sichtlicher Begeisterung, „du versteht es aber wirklich, dich toll anzuziehen.“ Er setzte den Kaffeebecher ab und streckte den Arm nach ihr aus. Als sie sich an ihn schmiegte, küsste er sie. Sein Mund schmeckte nach süßem Kaffee.
„Hast du gut geschlafen?“, fragte Dan.
„Schlafen scheint das einzige zu sein, was ich hier draußen tun kann“, erwiderte sie.
„Ich könnte mir noch ein paar andere Dinge vorstellen.“ Er ließ die Hand unter die Lederjacke gleiten. „Aber Isabel! Du bist ja ganz nackt unter der Jacke.“
Sie lachte leise und entzog sich ihm. In seinem Gesicht konnte sie deutlich sehen, dass er sie am liebsten sofort zurück ins Bett geholt hätte. Das wäre ihr auch recht gewesen, aber zuvor musste sie ihn noch etwas fragen.
„Was bedeutet denn das?“ Sie hielt ihm den Prospekt entgegen.
Dan stutzte für einen Moment. Das Flugblatt glitt aus Isabels Hand.
Dann setzte er sich auf das Verandageländer. Sein Gesicht verriet keine Reaktion. „Das Yakima-Selbstmord-Rennen“, sagte er nur.
Isabel zog ihre Hände in die Ärmel der zu großen Jacke zurück. „Das hat aber doch nichts mit dir zu tun, Dan, oder?“ Als er nicht antwortete, fragte sie noch einmal. „Oder?“
„Es findet
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