Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Entfuehrten

Titel: Die Entfuehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
Vom Netzwerk:
flüsterte sie. »Aber lass es bitte so aussehen, als könntest du mich tatsächlich überwältigt haben.«
    »Angela?«, rief HK wieder und klang dabei noch besorgter.
    Angela nahm die Hand vom Taser. Zusammen traten Jonas und sie ins Licht.
    »Er hat deine Waffe?«, sagte HK ungläubig. »Er hat dich überwältigt?«
    »Er ist ein kräftiger junger Mann«, sagte sie kleinlaut. »Stärker, als er aussieht.«
    Das war eine Beleidigung, oder etwa nicht? Jonas drückte ihr den Taser fester gegen die Rippen. Grober als beabsichtigt schob er sie vorwärts.
    »Vielleicht nicht ganz so realistisch«, murmelte sie.
    »Geben Sie Chip die Seile«, befahl ihr Jonas.
    »Äh, Jonas, ich bin kein Pfadfinder«, sagte Chip. »Mein Dad war der Meinung, er hätte keine Zeit für diese ganzen Zeltlager, also kenne ich mich mit Knoten und so was nicht aus.«
    »Hier«, sagte Jonas und drückte ihm den Taser in die Hand. »Erschieß sie, wenn es sein muss.«
    Echte Pein spiegelte sich jetzt in Angelas Gesicht. Jonas wusste, dass es nicht mehr gespielt war, denn Chip hielt jetzt den Taser und es gab keine Möglichkeit, ihm klarzumachen, dass sie auf ihrer Seite stand, ohne dass HK es ebenfalls sah.
    Jonas fesselte Gary und Mr Hodge an Händen und Füßen. Sie lagen jetzt ruhig da und hatten die Augen halb geschlossen. Es war schwer, zu erkennen, ob sie immer noch betäubt waren oder ein wenig schauspielerten, um auf den richtigen Moment zu warten. Er band die Knoten, so schnell er konnte.
    Dann ging er mit einigen Seilen in der Hand zu HK.
    »Doch nicht mich?«, sagte dieser mit einem einschmeichelnden Lächeln. »Ich glaube, du bringst da etwas durcheinander. Hast du vergessen, dass ich es war, der versucht hat, euch alle zu retten?«
    »Wovor haben Sie uns denn gerettet?«, fragte Jonas dumpf. »Und wofür?«
    »Sag deiner Schwester, dass sie mir den Definator geben soll, dann erkläre ich alles«, schlug HK vor.
    »Erklären Sie es uns, dann beschließen wir vielleicht, dass Sie den Definator verdient haben«, sagte Jonas.
    Er wickelte ein Seil um HKs Handgelenke und band den strammsten Knoten, den er je gemacht hatte. HK wehrte sich nicht. Dann fesselte Jonas seine Füße und tat anschließend das Gleiche bei Angela.
    Hinter ihm schniefte jemand.
    »Oh, bitte.« Es war Ming, das Mädchen, das kurze Zeit als menschlicher Schutzschild gedient hatte. »Macht doch die Tür auf und lasst uns zu unseren Eltern. Mein Handy funktioniert nicht. Ich versuche schon seit Ewigkeiten, die Polizei anzurufen. Wenn wir erst aus der Höhle draußen sind, geht es bestimmt wieder . . .«
    An Handys hatte Jonas noch gar nicht gedacht, aber jetzt sah er, dass von den anderen fast alle eines dabeihatten. In der Nähe der hintersten Bank tippte ein Junge immer wieder drei Zahlen ein, wartete, tippte wieder drei Zahlen, wartete . . .
    Eins-eins-null, dachte Jonas. Natürlich. Ihm wurden fast die Knie weich bei der Vorstellung, dass bald ein Trupp uniformierter Polizisten in die Höhle stürmen und sie alle retten und es ihm ersparen würde, weitere Entscheidungen zu treffen und Fehler zu machen.
    Dann wurde ihm klar, dass der Junge nur deshalbimmer wieder auf sein Telefon tippte, weil keiner seiner Anrufe durchkam.
    »Klar«, sagte er zu Ming. »Wenn du rausfindest, wie man die Tür aufmacht, sind wir in null Komma nichts von hier weg.«
    »Nein! Nicht!«, schrie HK.
    »Ach, lass sie es doch versuchen«, meldete sich Gary benommen vom Boden. »Am Eingang ist ein Tastenfeld. Der Code lautet einundzwanzig ST.«
    War das ein Trick?
    Jonas wandte sich an HK.
    »Was passiert, wenn wir den Code eintippen? Wenn wir die Tür öffnen?«, wollte er wissen.
    »Das werdet ihr schon sehen. Ihr werdet mehr herausfinden, als euch lieb ist«, sagte HK. »Es könnte euch eine Heidenangst einjagen.«
    Es könnte euch eine Heidenangst einjagen?
Nach allem, was passiert ist, macht sich HK Gedanken darüber, dass wir es mit der Angst zu tun bekommen könnten?
    Jonas beschloss, es darauf ankommen zu lassen.
    Er lief zum Eingang und plötzlich war es, als sei
er
zum Rattenfänger geworden. Die meisten anderen Kinder folgten ihm. Seine Finger zitterten, als er 2,1 und dann S und T eingab. Vor seinem inneren Auge entstand ein Bild dessen, was er vielleicht erblicken würde, wenn die Tür zurückglitt. Vielleicht hatten es Gary und Mr Hodge schon geschafft, sie in die Zukunft zu transportieren. Sie würden aus der Höhle treten und sämtlicheBäume wären verschwunden und die neu

Weitere Kostenlose Bücher