Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
er so schnell wie möglich dem nächsten Gärtnertypen zustecken, daß wir sechs 'ier draußen 'ne Versammlung 'aben un diesen Komplex aufrollen wollen wie 'nen Schnabeligel auf 'nem verfaulten Baum- stumpf.«
    »Nein, so ist es sicherlich nicht möglich.« Nachdenklich betrachtete der Leutnant den Gärtner. »In dieser Hinsicht haben wir ein Problem.«
    »Bitte, könnt Ihr dies in einer allen gefälligen Weise lösen?« steuer- te der Geißbock hilfreich bei.
    »Überlaßt das mir.« Jon-Tom nahm die Duar zur Hand und trat vor. Mudge knurrte etwas vor sich hin und machte sich aus dem Weg. E- benso der Geißbock, soweit sich das mit dem Baum im Rücken be- werkstelligen ließ. Der bedrohliche Schatten des hochgewachsenen Menschen verdunkelte die Sonne.
    »Ihr anderen, verstopft euch die Ohren, so gut ihr könnt.«
    »Wieso?« fragte Karaukul.
    »Das willste gar nich wissen, Chef.« Mudge fahndete bereits nach geeigneten Pfropfen aus dämpfendem Moos. »Wenn ich du war, würd ich auch 'n bißchen Abstand 'alten.«
    Diesmal immerhin war das Ergebnis genauso, wie Jon-Tom es sich vorgestellt hatte. Aber er hatte schließlich dank des kleinen Buncan und gelegentlicher Aushilfe bei Neena und Squill jahrelange Übung im Singen von Schlafliedern hinter sich. Nur hatte er bisher noch nie- mals ein Schlaflied als Banngesang verwenden müssen.
    Als der Geißbock schließlich nach vorn kippte, war Jon-Tom selbst halb eingeschlafen.
    »Gchrrrrrrr... baaa... Gchrrrrrrr... baaa...«, schnarchte der Gärtner.
    »Das war's.« Zufrieden mit seinem Erfolg schüttelte sich der Bann- sänger. Vielleicht hatte er nicht gerade himmelstürmende Festungs- mauem zum Einsturz gebracht oder einen feuerspeienden Drachen be- zwungen, doch, wie Clodsahamp oft sagte, jeder Bann, von dem man ruhie weesehen konnte, war ein guter Bann.
    »Was ‘ast du gesagt, Kumpel?« Beim angestrengten Bemühen, et- was zu verstehen, beugte Mudge sich vor.
    Ungeduldig zerrte Jon-Tom den Moospfropfen aus dem Ohr seines Freundes. »Das war's, habe ich gesagt. Abgehakt.« Er nickte zu dem Gefangenen hinüber. Der Gärtner lag am Fuß des Baumes auf der rechten Seite und schnarchte zufrieden vor sich hin. »Ich habe ein ziemlich wirkungsvolles Schlaflied verwendet. Der schläft mindestens einen Tag lang, wahrscheinlich sogar zwei.«
    Sichtbar beeindruckt sah Naike den Geißbock an. »Ihr seid wahrlich ein Bannsänger.«
    Jon-Tom zuckte bescheiden die Schultern. »Ach, wenn man es schafft, zwei kleine Otter in den Schlaf zu singen, dann ist alles andere ein Kinderspiel.«
    »Eigentlich denk ich, es regt die körpereigene Abwehr an«, brachte Mudge seine These vor. »Seht ihr, die beste Methode, das Gejaule meines Freundes nich 'ören zu müssen, is einfach einzuschlafen.«
    »Danke für diesen unerbetenen Lobpreis«, erwiderte Jon-Tom tro- cken.
    Der Otter grinste. »Nichts zu danken, Kumpel.«
    »Ich kann mich beherrschen.«
    »Wir warten, bis es dunkel ist«, beschloß Naike.
    »Natürlich.« Ernst geworden, rückte Mudge näher an Jon-Tom her- an. »Meinste, der Grünzeugmampfer 'at uns an der Nase rumgeführt, Kumpel? Vielleicht 'at er uns ja den Weg zum Wachquartier des 'aus'alts beschrieben, statt zu den Frauengemächern.«
    Der Bannsänger dachte nach. »Ich glaube nicht. Sicher ist ihm be- wußt, daß etwaige Überlebende direkt hierher zurückkämen, um ihm die Kehle durchzuschneiden. Er wirkte sanftmütig, nicht hinterhältig. Ich denke, er war zu verängstigt, um so weit zu denken.«
    Mudge nickte düster. »Mit 'nem Schwert an der Kehle is es schwer, schlau zu sein.«
    »Auf jeden Fall werden wir vorsichtig sein.« Naike wandte sich seinen Soldaten zu.
    »Also los! Dann mal den 'intern hoch.« Zu jedermanns Überra- schung war es Mudge, der als erster den Aufbruch in Angriff nahm.

VIII
    Glücklicherweise schien kaum Mondlicht, als sie geräuschlos durch das Gras schlichen und zu der verwaisten Veranda hinaufhuschten. Das feingeschliffene Holz des Dielenbodens lag glatt unter Füßen und Pfoten, und der einfache Türriegel gab Mudges kundigen Bemühun- gen geräuschlos nach.
    »Das war zu einfach«, flüsterte Jon-Tom, als sie auf Zehenspitzen in den ersten Korridor eindrangen.
    »Manchmal denkste zuviel, Kumpel.« Der Otter trottete neben Jon- Toms linkem Ellbogen. »Vielleicht is dieser Manzai überzeugt, sein Ruf un seine Abgeschieden'eit sind Sicher'eit genug. Von 'ner anrü- ckenden Armee würd er rechtzeitig 'ören, um sich wappnen zu kön- nen, un

Weitere Kostenlose Bücher