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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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undurchdringliche Barriere zudrängte, die hinter ihnen zugeschlagen war, mochte allzubald schon eine wichtige Rolle in ihren Überlegungen spielen.
    »Wir sind erledigt«, stöhnte Pauko verzweifelt.
    Mudge legte seinen Bogen an, zielte sorgfältig und schoß, doch der Pfeil konnte das Lederrüstzeug nicht durchdringen.
    »Mach ihn nicht wütend«, mahnte Heke den Otter. Mudge sah den Mungo an seiner Seite ungläubig an.
    »Mach ihn nicht wütend? Warum? Damit er uns nicht ganz so tot trampelt?« Gereizt schaute er seinen alten Freund an. »Sosehr mich das Eingeständnis auch schmerzt, wir haben nur eine Hoffnung.« Hät- te ich doch, dachte Mudge, noch ein wenig von dem geräuschdämp- fenden Moos, das es draußen im Sumpf gegeben hatte.
    Jon-Tom, der begriffen hatte, daß es völlig nutzlos war, mit einem einfachen Schwert einem Rüssel und Stoßzähnen entgegenzutreten, griff schon kräftig in die Saiten seiner Duar. Die mit mehreren Holz- schichten verstärkte Tür, auf der Inschriften mit anmaßenden Er- mahnungen prangten, ragte drohend in seinem Rücken auf. Er hatte keine Zeit, auf einen klugen Einfall zu warten.
    Mudge rief ihm diese Tatsache auf seine übliche unnachahmliche Art ins Bewußtsein. »Sing was Dummes!« schrillte der Otter und legte dabei gleichzeitig einen weiteren viel zu schwachen Pfeil ein.
    Diesmal durchbohrte der gefiederte Schaft eines der empfindlichen Elefantenohren. Ihr Verfolger reagierte mit bestürztem Schmerzge- brüll. »Das hat weh getan. Zum Ausgleich werde ich euch die Beine zuerst zermatschen und den Kopf für den Schluß aufheben.«
    »Wir wollen niemandem in diesem Haushalt etwas Böses«, erklärte Naike verzweifelt. »Nur unsere Prinzessin wollen wir zurückgewin- nen.«
    Der Elefant stieß ein verächtliches Trompeten aus. »Noch eine Schar Retter! Die kommen von Zeit zu Zeit. Alle enden als Futter für die Aasfresser des Sumpfes. So auch ihr. Eure kläglichen Waffen ja- gen mir keine Furcht ein, und ihr seht auch nicht reich genug aus, um mich zu bestechen. Sowieso wäre das unmöglich. Meister Manzai kümmert sich um die Seinen, und mir gefällt es, zu seinem Gefolge zu gehören.« Mit Lippen, die zu einem Dickhäutergrinsen verzogen wa- ren, fügte er hinzu: »Und ab und an kann ich ein paar lästige Ein- dringlinge zerstampfen.«
    Plötzlich ließ er den Rüssel so blitzschnell vorschnellen, daß Naike zurück springen mußte. Damit hätte der Elefant jedes weniger beweg- liche Geschöpf erwischt, nicht jedoch den Mungo.
    »Flink«, fuhr der Elefant fort. »Ihr seht alle flink aus, ausgenommen der Mensch. Doch das spielt keine Rolle. Ihr könnt nicht um mich he- rumrennen, und wenn ihr versucht, unter mir durchzukommen, so set- ze ich mich einfach auf euch drauf. Wenn ich mich auf jemanden draufsetze, bleibt ihm nicht einmal Zeit zum Schreien.«
    Verse! Er brauchte passende Verse! Jon-Tom war klar, daß er kaum noch Zeit hatte, und in wilder Verzweiflung versuchte er, sich etwas Geeignetes einfallen zu lassen.
    Angemessen oder nicht, er begann zu singen.
    Mudge stierte ihn verblüfft an. »Was is 'n das, Kumpel? Was blökst du da für 'nen Blödsinn?« Als der Bannsänger ihn nicht beachtete, drehte er sich zu den anderen um. »Kommt irgendwas davon irgend- einem von euch irgendwie sinnvoll vor?«
    Mit schlaff herabhängenden Lippen erwiderte Pauko seinen Blick. Die Augen des Mungos verschleierten sich.
    Das warme, aus dem Nexus der Duar aufsteigende Leuchten breite- te sich schnell aus und erfüllte den Raum zwischen dem Trupp und dem Wächter mit seinem Schein. Wie blauer Nebel stieß es gegen die riesigen flappenden Ohren des Elefanten, der sie ruckartig nach vorn umlegte. Ein Ausdruck, der sich nur als elementare Dummheit be- schreiben läßt, ergriff Besitz von seinen Gesichtszügen.
    Er sackte in sich zusammen und taumelte gegen die rechte Wand, die unter seinem Gewicht knirschte, aber nicht zusammenstürzte. Wie eine in einem Mühlbach ausgeworfene Angelschnur baumelte der Rüssel lose nach unten.
    Um das Maß vollzumachen, erdachte Jon-Tom noch zwei weitere Strophen. Erst als er die letzte beendet hatte, drehte er sich um, um seinem Gefährten zu gratulieren.
    »Mudge, du bist großartig! Es hat geklappt!«
    »Äh, wa?« Die Schnurrhaare hingen nach unten, der Oberkörper schwankte, und mit offenem Mund und trüben Augen schaute der Ot- ter seinen Freund verwundert an.
    »Ich sagte, du bist großartig.« Durch die merkwürdige Reaktion des Freundes war

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