Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Lied, Bannsänger!« Umagi lächelte ihm aufmun- ternd zu.
    »Ja, warum nicht?« Jon-Tom schwang die Duar vor die Brust und betrachtete das Delta, durch dessen schweigende Weite sie dahintrie- ben. »Wovon soll ich singen?«
    »Irgendeine Art von Flußlied wäre wohl angebracht, denke ich.« Aleaukauna zupfte an ihrem Fell.
    »Flußlied. Ein Heavy Metal-Flußlied. Gute Idee.« Seine Finger zuckten über die Saiten.
    Die Wolke funkelte auf und ertönte kontrapunktisch. Als Jon-Tom einen bestimmten Akkord versuchte, läutete sie besonders laut. Jon- Tom gefiel das, und er improvisierte schneller, beschleunigte das Tempo, bis das Duett den richtigen Swing hatte. Die Musik, die über dem Schilf und den Wassergräsern erklang, war zwar nicht besonders tiefsinnig, aber zweifellos lebhaft. Wenn sie ihr Vorwärtskommen auch nicht auf magische oder sonstige Weise beschleunigte, so schien den Mungos das Rudern doch ein wenig leichter zu fallen.
    Mudge, der immer wach und mißtrauisch blieb, auch wenn alles ru- hig wirkte, entspannte sich nicht vollständig, obwohl etwas Größeres als ein Wassermolch sich ihrem Vorankommen nicht entgegen zu stel- len schien.
    Einmal sahen sie weit in der Ferne einen Schwarm Vögel auf dem Weg nach Nordosten. Alle an Bord winkten in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit der Fliegenden zu erregen. Sie hätten sowohl die Ge- sellschaft genossen, als auch nach Neuigkeiten gefragt, doch entweder bemerkten die Vögel sie nicht, oder sie übersahen sie absichtlich. Die weißen Flügel verschwanden hinter einer Baumreihe.
    Mudge kam plötzlich ein niederschmetternder neuer Gedanke. Da er in solchen Dingen immer selbstlos war, teilte er ihn sofort mit sei- nen Reisegenossen.
    »Trotz Segel un Rudern is dieses Boot im großen un ganzen der Strömung ausgeliefert. Was passiert, wenn wir in einen 'auptarm ge- langen un plötzlich bei der Mündung aus dem Delta rausgeschwemmt werden, weil wir's nich mehr zum Ufer schaffen? Wir sind im Meer, lang bevor wir diese Stadt Mashupro erreicht 'aben.« Er schlug auf das roh behauene Deck. »Im offenen Meer 'ielte dieses Ding nich zehn Minuten lang. Eine anständige Welle, un wir gehn unter.«
    »Du liebäugelst ganz unnötig mit dem Unglück, Otter.« Inzwischen fiel Naike das Rudern leichter, da sein Körper sich nun in einen Rhythmus des Vor und Zurück hinein gefunden hatte. »Meine Art hat einen ausgezeichneten Orientierungssinn.« Über die Schulter warf er einen kurzen Blick auf das vor ihnen liegende Wasser.
    »Wir haben nichts weiter zu tun, als den Hauptarm zu finden, durch den wir hier heraufgekommen sind. Die Mündung des Karrakas ist ein Labyrinth kleiner Wasserstraßen, von denen viele in Ost-West- Richtung statt in Nord-Süd-Richtung verlaufen. Wenn das Wasser brackig wird, benutzen wir das Segel, um uns nach Osten vorzuarbei- ten, nach Mashupro. Bei der Hinfahrt haben wir uns unseren Weg sorgfältig gemerkt, damit wir hier auch wieder hinausfinden.«
    Heke zerquetschte eine Stechfliege auf dem Deck. »Mach dir keine Sorgen, Otter. Wir wollen nicht mehr Zeit in diesem Land verbringen, als wir unbedingt müssen.« Er seufzte schwer. »Ich sehne mich nach der kühlen Brise Harakuns.«
    »So geht es uns allen«, bekräftigte der Leutnant mitfühlend. Verschiedene große, möglicherweise gefährliche Wasserbewohner näherten sich bei verschiedenen Gelegenheiten dem Boot, meistens im Schutz der Nacht. Jedesmal schwammen sie jedoch wieder davon, oh- ne die Passagiere zu belästigen. Vielleicht war das Boot für einen An- griff zu robust. Aber eher noch schreckte sie wohl der von den unun- terbrochen schwatzenden Prinzessinnen erzeugte Lärm ab.
    Wie dem auch war, ungehindert konnte das kleine Fahrzeug nach Süden weiterfahren.
    Jon-Tom bediente die Ruderpinne, was Mudge die Gelegenheit gab, neben Prinzessin Pivver im Bug zu sitzen. Die Otter konnten mit ihren kurzen Beinen zwar nicht das Wasser erreichen, ließen sie aber doch an der Seite des Bootes hinabbaumeln.
    »Ich würde gern mehr von deinen wundersamen Abenteuern hö- ren.«
    »Abenteuer? Abenteuer, wa!« Mudge atmete ihren Duft direkt ein. Selbst in einem von kräftigen Gerüchen erfüllten Land wie dem Delta trat er deutlich hervor. »Davon 'aben der verrückte Mensch un ich si- cher unser Teil ge'abt. Ich kann dir gar nich sagen, wie oft ich seinen kahlen 'intern schon retten mußte, aus wie vielen Klemmen ich ihn mit Müh un Not an meinen Schnurr'aarspitzen rausziehen mußte. Wenn ich nich

Weitere Kostenlose Bücher