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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Er winkte dem leicht klin- gelnden, schwach rosafarbenen Nebel, von dem die Rede war. Dieser umschwirrte sachte seine Finger und schoß dann wieder nach Rich- tung Südwesten davon.
    Naike richtete sich auf, und sein Ton wurde förmlich. »Ich bin ein Offizier Harakuns, ein Soldat der königlichen Wache. Wenn nötig, würde ich mich auch zehn Feinden entgegenstellen, um Ihre Hoheit, eine ihrer Verwandten oder ein Mitglied meiner Truppe zu schützen. Aber von meiner Ausbildung und meinen Erfahrungen her war ich nicht im geringsten auf dies hier vorbereitet.«
    »Tja«, witzelte Mudge, »für so was gibt's kein Training. Wie's aus- sieht, hilft da nur Lernen vor Ort. Ich 'offe, ihr überlebt's. Was mich betrifft, ich würd mich lieber zehn bewaffneten Feinden entgegenstel- len.«
    Der Leutnant tat einen Schritt vor und ergriff Jon-Toms Hemd mit beiden Pfoten. Sein Ton war flehend, und seine leuchtendschwarzen Augen baten inständig. Wenn man ihn ansah, hätte man meinen kön- nen, er stehe in Gefahr, einer gräßlichen Folter unterzogen zu werden. Was nicht gänzlich unzutreffend war.
    »Bitte, Bannsänger Jon-Tom, Reisender Mudge - überlaßt es nicht uns allein, diese edlen Damen zu begleiten!«
    Jon-Tom befreite sich sanft vom Griff des Mungos. »Wieso glaubt Ihr, Mudge und mir erginge es in irgendeiner Hinsicht besser?«
    »Ihr kennt Euch in der Welt aus, wenn auch nicht unbedingt bei Ho- fe. Und die Prinzessinnen verehren Euch als den Hexer, der für ihre Rettung verantwortlich ist. Wenn es Schwierigkeiten gibt, könnt Ihr sie immer mit einem Bann bedrohen, während ich nur schwache Wor- te in meinem Arsenal habe.«
    »Ganz im Gegenteil, Naike, sie verabscheuen mich als den Hexer, der ihr Erscheinungsbild verhunzt hat.«
    »Das stimmt«, gab der Leutnant zu. »Aber das läßt nach, je mehr sie sich an ihr neues Aussehen gewöhnen. Eure Gegenwart wäre wün- schenswert, und sei es nur damit sie jemanden zum Reden haben.«
    »Du meinst wohl Anschreien, Chef«, warf Mudge ein.
    Seshenshe schüttelte sich Wasser vom Schwanz und kam näher, um zu sehen, was den Aufenthalt verursachte. Naike trat zur Seite.
    »Der Bannsänger und sein Gefährte, Verehrteste, werden uns nicht nach Mashupro begleiten.«
    Die Augen der Luchsdame weiteten sich, als sie sich Jon-Tom zu- wandte. »Wass heißßt dass - ihr kommt nicht mit unss?«
    »Ja, worum geht es denn?« Mit schwellenden Schultermuskeln brach Umagi gemächlich durch das Schilf.
    Jon-Tom stand plötzlich einem Halbkreis von Prinzessinnen gegen- über, die alle um seine Aufmerksamkeit buhlten.
    »ich kann nicht glauben, daß ihr uns wirklich verlassen wollt«, flüs- terte Quiquell.
    »Ja.« Ansibette verzog die Lippen zu einem prächtigen Schmoll- mund. »Wollt ihr uns nicht helfen, diesen gräßlichen Ort zu verlas- sen?«
    »So gräßlich is er gar nich«, knurrte Mudge. »Nur 'n bißchen feucht, das is alles.«
    »Unsere Situation ist nicht so einfach.« Jon-Tom schlug sich tapfer.
    »Euer Hoheiten sind sechs. Das bedeutet, wir müßten in sechs ver- schiedene Königreiche reisen, die vielleicht sehr weit auseinanderlie- gen. Mein Freund und ich haben eigene Geschäfte zu erledigen, und zu Hause warten unsere Lieben auf uns. Diese Reisen hielten uns un- zumutbar lange auf.«
    »Ja, sag du es ihnen, Kumpel.« Mudge achtete darauf, Jon-Tom zwischen sich und den verärgerten Prinzessinnen zu haben.
    Aleaukauna machte einen Vorstoß. »Kein ehrbarer Hexer ließe eine Dame an einem solchen Ort im Stich.«
    »Und außerdem« - Pivver fuhr mit dem Finger über die in ihr Fell einrasierten Windungen und Zickzackleisten - »schuldet Ihr uns etwas dafür, was Ihr uns angetan habt.«
    »Die kosmetischen Veränderungen werden verblassen, die von Rin- gen durchbohrten Löcher heilen und das Fell wieder wachsen«, erin- nerte sie Jon-Tom.
    »Dafür haben wir keine Garantie«, wandte Seshenshe leise ein.
    »Euer fortgessetzzter Aufenthalt bei unss ist unssere einzzige Ssi- cherheit, daßß wir wieder in unsseren normalen Zzusstand zzurück- verssetzzt werden.«
    »Laßt uns einen Kompromiß schließen.« Alle drehten sich zu A- leaukauna um. Sie zeigte auf das Boot, das gerade von den vier ande- ren Mungos startklar gemacht wurde, wobei sie die lautstarke Diskus- sion hinter ihnen entschlossen überhörten. »Begleitet uns bis Harakun, Bannsänger. Von dort aus kann meine Familie jeder meiner Schwes- tern eine eigene Eskorte mitgeben, und Ihr mögt nach diesem Umweg über nur ein

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