Die Entfuehrung
seiner Frau verbracht hatte oder wie er sie vielleicht ansah. Vielleicht bist du aber auch nur paranoid.
»Nein, nicht nötig.«
»Mir ist zu Ohren gekommen«, sagte Peter, »dass General Howe doch noch angeboten hat, das Lösegeld zu zahlen. Heißt das, dass wir entschädigt werden?«
»Wahrscheinlich«, sagte Harley. »Aber wenn alles gut läuft, wird das ohnehin kein Thema sein. Unser Hauptanliegen ist es, Kristen zu retten, obwohl wir natürlich hoffen, dabei die Entführer festzunehmen.«
»Das würde bedeuten, dass wir unser Geld zurückbekämen.«
»Ja«, sagte Harley. »Und nicht zuletzt, dass Allison sicher zurückkehrt.«
»Was zum Teufel wollen Sie damit sagen, Mr. Abrams? Glauben Sie, dass ich mir keine Sorgen um die Sicherheit meiner Frau mache? Das glauben Sie doch selbst nicht, Mann. Nicht, solange sie in den Händen eines Keystone Kops ist, der das falsche Haus in Nashville überfällt.«
»Peter, bitte«, sagte Allison.
»Ist schon gut«, gab Harley zurück. »Vielleicht habe ich das ja verdient.
Allison legte beruhigend ihre Hand auf den Arm ihres Mannes. »Harley, würden Sie uns für einen Moment entschuldigen?«
Harley zögerte. Die Zeit war knapp, aber er wusste auch, dass sie ihn nicht um Erlaubnis gefragt hatte. »Ich werde an der Tür warten. Wenn Sie nichts dagegen haben, gehen Sie doch da hinüber zu den Toiletten und lassen sich von Ihrem Mann in die schußsichere Weste helfen. Ich möchte nicht, dass Sie ungeschützt losgehen.«
Der andere Agent reichte ihr die Weste. »Die tragen Sie unter ihrer Kleidung.«
»Ich weiß. Ich habe schon mal eine angehabt.« Sie nahm sie, ging mit Peter in die Toilette und verriegelte die Tür. Sie sprach mit ihm, während sie sich entkleidete.
»Stehst du zu mir bei dieser Sache oder nicht, Peter?« fragte sie, als sie ihm ihre Bluse hinhielt.
»Natürlich. Ich stehe immer zu dir.«
»Ja, mit Worten.« Sie zog die Weste über, zurrte die Riemen an der Seite fest und verstaute die Laschen in ihrer Hose. Sie sah ihm in die Augen. »Du sagst immer das Richtige. Aber sag mir auch, was du empfindest. Hältst du mich für verrückt, weil ich das mache?«
Er wandte seufzend den Blick ab. »Sieh mal, wir beide wissen, dass Allison Leahy nur eine Chance hat, zur Präsidentin gewählt zu werden, wenn das amerikanische Volk davon überzeugt ist, dass sie alles Erdenkliche getan hat, um Kristen Howe zu retten. Und das bedeutet jetzt nichts anderes, als auf die Forderung der Entführer, ihnen das Lösegeld zu überbringen, einzugehen. Nein, ich halte dich nicht für verrückt.«
Sie blinzelte. »Es geht um mehr als Politik, Peter.«
»Ich weiß. Tut mir leid.«
Sie knöpfte ihre Bluse über der Weste zu. Sie saß wie angegossen
Harley klopfte an der Tür. »Ich störe ungern«, sagte er. »Aber wir müssen wirklich gehen.« Sie sah Peter an. »Wünschst du mir Glück?« Er nickte, dann übergab er ihr den Koffer mit Bargeld. Sie berührte Peter mit der Hand, als sie den Koffer nahm, und zwinkerte ihm zu. »Ich schicke dir auf jeden Fall eine Ansichtskarte aus der Schweiz.« Das entlockte ihm ein Lächeln.
Sie öffnete die Tür und trat schnell hinaus. Sie eilte an Harley vorbei, ohne ihn anzusehen. Er folgte ihr zur Feuertreppe, die auf die Gasse führte.
Er drückte ihr eine schicke Wintermütze in die Hand. »Tragen Sie sie die ganze Zeit«, sagte er. »In der Mütze steckt ein Gegensprechgerät. Damit können wir jeden Ihrer Schritte in der ganzen Stadt genau verfolgen. Gleichzeitig stehen wir in ständigem Funkkontakt, der natürlich verschlüsselt ist, so dass er nicht abgehört werden kann. Reden Sie mit normaler Stimme. Wir werden Sie hören.«
Sie verzog das Gesicht. »Wird eine Frau, die herumläuft und Selbstgespräche führt, nicht auffallen?«
»Also, wir sind in der Hauptstadt. Hier kann jeder schnell seinen Job verlieren und obdachlos werden.« »Wenn das so ist.«
Er reichte ihr einen blauen Mantel, der völlig anders aussah als der, den sie beim Betreten des Gebäudes getragen hatte - anders als alles, was sie sonst trug. Ein passender Schal und eine große Sonnenbrille vervollständigten ihre Aufmachung. »Sie sollen verkleidet sein, ohne dass es wie eine Verkleidung wirkt. Die Entführer sollen Sie schließlich erkennen, aber eben niemand, der nicht damit rechnet, Ihnen unterwegs zu begegnen.«
Nachdem sie alles angezogen hatte, sah sie Peter an. »Und wie findest du es?
»Ich würde glatt an Ihnen vorbeilaufen,
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