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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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Rezeption. Vier Taschen kamen in jedes Zimmer. In allen befand sich das gleiche. Bisher hatte er sie noch nicht ausgepackt. Sie warteten auf ihn in den jeweiligen Zimmern, die entsprechend seinem Plan alle im zweiten Stock lagen.
    Gambrelli blieb vor dem Zimmer mit der Nummer 205 stehen und entfernte das Schild mit der Aufschrift: »Bitte nicht stören.« Er warf einen Blick den Flur entlang. Niemand war zu sehen; er öffnete die Tür mit Hilfe der Code-Karte und trat hinein.
    Das Zimmer sah genauso aus, wie er es vor vierundzwanzig Stunden verlassen hatte. Ein Doppelbett, ordentlich gemacht. Bodenlange Vorhänge, die zugezogen waren. Zusätzliche Handtücher und Bettwäsche auf dem Sofa. Vier Koffer standen am Fußende des Betts.
    Er kniete sich neben den größten Koffer und öffnete ihn mit einem Schlüssel. Im Koffer befanden sich ein Dutzend Plastikdosen, genauso, wie er sie gepackt hatte. Er nahm eine der Dosen heraus, schraubte den Deckel ab und schüttete den Inhalt über das Bett. Die Flüssigkeit zog in die Matratze ein. Er beugte sich über den nassen Fleck und atmete ein.
    Er grinste. Holzgeist. Praktisch geruchlos - aber leicht entzündlich
    Er öffnete eine weitere Dose und noch eine, übergoss das Sofa, die Vorhänge, die Möbel und schließlich den Teppichboden. Er brauchte nur ein paar Minuten, um das ganze Zimmer zu tränken. Als er fertig war, lagen die leeren Dosen und die Koffer verstreut auf dem Boden herum. Er öffnete die Tür und sah auf dem Flur nach. Niemand. Er trat hinaus und schloss die Tür. Er fühlte noch einmal, ob sie wirklich zu war, und hängte das »Bitte nicht stören «-Schild wieder an den Türknauf.
    Ruhig ging er den Flur entlang. Seine Hand schlüpfte in die Tasche und fischte die Code-Karte für das nächste Zimmer heraus, für das nächste Ziel auf seiner Liste. Noch drei Zimmer.
    Und dann das von Kristen Howe.
    Das Geld kam um 20:30 Uhr in einem großen verschlossenen Aktenkoffer aus Metall bei der Einsatzzentrale an. Allisons Verkleidung war komplett. Statt kurz und blond waren ihre Haare jetzt schulterlang und brünett. Mit Hilfe von Kontaktlinsen hatte sie braune Augen. Ihr Teint war dunkler. Sie trug modische Jeans und eine kurze Jacke, was ihr ein jüngeres, weniger geschäftsmäßiges Aussehen verlieh. Ein Seidenschal und Lederhandschuhe bedeckten Hals und Hände - die beiden Partien, die das Alter verrieten. »Hat jemand Allison gesehen?« fragte Harley. »Sehr witzig.«
    »Noch schnell ein Foto«, sagte Harley, »wir brauchen ein Passbild.«
    »Wofür?«
    »Der Entführer hat gesagt, dass das Zimmer im Hyatt auf den Namen Emily Smith bestellt wurde. Wir müssen Sie in Emily Smith verwandeln, damit Sie den Zimmerschlüssel ausgehändigt bekommen. Wir haben schon einen Führerschein aus Maryland für Sie vorbereitet. Uns fehlt nur noch das Foto.«
    »Lächeln«, sagte der Fotograf. Das Blitzlicht blendete sie. Er zog den Film mit einem Ruck heraus und übergab ihn einem anderen Agenten. Nach einer halben Minute hatte sie einen Führerschein.
    »Wäre es doch so einfach gewesen, als ich sechzehn war«, scherzte sie, als sie ihn in ihrer Brieftasche verstaute.
    Harley musste lächeln, dann setzte er wieder eine ernste Miene auf. »Denken Sie daran. Ich werde die ganze Zeit über mit Ihnen in Funkkontakt stehen. Drücken Sie den Alarmknopf, wenn Ihnen irgend etwas komisch vorkommt. Unsere Agenten sind auf dem ganzen Weg und im Hotel verteilt. In zwei, drei Sekunden kann jemand bei Ihnen sein.«
    »Verstanden«, sagte sie. »Wo ist das Geld?«
    Ein Agent hielt ihr eine große schwarze Ledertasche hin.
    Allison verzog das Gesicht. »Die Anweisung war klar. Er will das Geld in einem Spartan 2000-Sicherheitskoffer.«
    »Der ist in der Tasche«, antwortete Harley. »Der metallene Aktenkoffer passt nicht besonders zu Ihrer Aufmachung. So ist es viel unverdächtiger.«
    Allison warf die Ledertasche über ihre Schulter und atmete tief ein. »Wie wär's mit einer Pistole?«
    »Sie haben zwar bisher nichts davon gesagt, aber ich habe dennoch eine SIG Sauer P-228 mitgebracht, für den Fall, dass Sie sie wollen.«
    »Dass ich für Waffenkontrolle eintrete, bedeutet nicht, dass ich nicht an Selbstverteidigung glaube. Ich bin sogar ausgebildet im Umgang mit einer Waffe. Und wenn es jemals einen guten Grund gibt, mich zu bewaffnen, dann jetzt.«
    Harley öffnete die Tasche und steckte die Pistole in ein Seitenfach. »Das ist ein guter Platz. Lassen Sie sie so lange drin, bis Sie sie

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