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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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besinnungslos waren. Allison versuchte, Kristen nicht aus den Augen zu verlieren. Eigenartig, das Mädchen schien aus eigenem Antrieb die Treppe heraufzukommen, nicht als Reaktion auf Allisons Rufe. Es ergab keinen Sinn, dachte Allison - es sei denn, dass die Entführer dem Mädchen versprochen hätten, seine Mutter würde oben warten, ein grausamer Trick, mit dem das Kind direkt vor Allisons Augen in den Feuertod geschickt würde. Allison machte sich auf den Weg nach unten und kämpfte sich auf der überfüllten Treppe Schritt für Schritt langsam vor.
    Sie sah Kristens Haarschopf ein paar Stufen unterhalb. »Kristen«, schrie sie, aber sie brachte fast keinen Ton heraus. Sie bekam vor lauter Qualm kaum noch Luft. Sie kämpfte sich weiter vor an einem Mann vorbei, der ihr den Weg verstellte. Nur noch wenige Stufen und ein paar Dutzend Leute trennten Allison von Kristen. Sie streckte ihren Arm aus, konnte sie aber nicht erreichen. Sie schob weiter und streckte sich, der Abstand verkürzte sich - schließlich bekam sie sie zu fassen. Sie hatte sie an ihrem Arm!
    »Kristen«, rief sie. »Es ist alles gut, komm her!«
    Kristen hatte sich jetzt in die entgegengesetzte Richtung gewandt. Sie bewegte sich mit dem Strom die Stufen hinab, von Allison weg, sie war verängstigt und durcheinander - sie hatte offensichtlich ihre Mutter erwartet oder sonst jemanden, den sie kannte.
    Allison wurde panisch. »Die Verkleidung«, sagte sie und hatte keine Ahnung, ob Harley sie überhaupt noch hören konnte. »Jeder weiß, wie ich aussehe, aber Kristen kann mich in meiner Verkleidung nicht erkennen.«
    Harley antwortete irgend etwas, aber sie hörte nur noch Quietschen, das ihr in den Ohren schmerzte. »Harley, die Verbindung ist völlig gestört. Ich unterbreche sie jetzt.« Sie zog den Kopfhörer aus ihrem Ohr und kämpfte sich weiter abwärts. Die Lobby war voller Qualm. Allison hörte Sirenen außerhalb des Hotels. Hysterische Gäste flohen aus den Fluren, Restaurants und Bars - sie kamen aus allen Richtungen.
    Wahnsinn, dachte sie. Der totale Wahnsinn.
    Am Treppenabsatz ließ das Gedränge nach. Kristen rannte zur Drehtür. Allison sprintete hinterher, hielt sie fest und legte einen Arm um sie. Kristen schlug aus Angst um sich, aber Allison ließ trotz der Schläge nicht los.
    »Es ist alles in Ordnung. Deine Mutter hat mich geschickt. Ich bin Allison Leahy.«
    Kristen erstarrte. Sie betrachtete Allisons Gesicht und versuchte, die Verkleidung zu durchschauen. Sie schien sie zu erkennen, aber dann setzte sie eine missbilligende Miene auf.
    »Was in Gottes Namen haben Sie bloß mit Ihren Haaren gemacht?«
    Erleichtert atmete Allison auf und drückte sie mit aller Kraft an sich. Dann zog sie sie weiter. »Los, weg hier.«
    Erst an der engen Drehtür verlangsamten sie ihre Schritte. Zusammen mit den anderen wurden sie auf den Gehweg geschoben. Sie stapften über Feuerwehrschläuche, die kreuz und quer auf dem nassen Gehweg lagen. Befreit atmeten sie die kühle, frische Luft ein und fingen an zu husten. Überall auf der Straße war die Feuerwehr. Polizisten und Sanitäter halfen taumelnden Gästen zu den Krankenwagen und Rettungsfahrzeugen. Allison erkannte einen FBI-Agenten, der am Bordstein zwischen einem Streifenwagen und einem Feuerwehrauto stand. Sie zog Kristen zu ihm hin.
    »Ich bin Allison Leahy«, übertönte sie den Lärm. »Das hier ist Kristen Howe. Bringen Sie sie zu einem der Krankenwagen.
    Der Agent nahm Kristen an die Hand, aber Allison hielt die beiden auf. Sie kniete sich neben Kristen und sah ihr in die Augen.
    »Kristen, weißt du, wo Emily ist?«
    »Wer?«
    »Das andere kleine Mädchen. Der Entführer hat gesagt, du wüsstest, wo ich sie finden kann.«
    »Ich weiß nichts von einem anderen Mädchen.«
    Ihr Herz bekam einen Stich. Sie wandte sich an den Agenten. »Kümmern Sie sich um sie. Ich muss Emily finden.«
    Der Agent zögerte.
    »Kümmern Sie sich um sie!« schrie sie. Sie streichelte Kristen sanft über die Wange. »Es ist alles in Ordnung. Geh mit ihm.«
    Der Agent hob Kristen auf den Arm und brachte sie zum Krankenwagen. Allison steckte den Kopfhörer wieder in ihr Ohr und sprach ins Mikrofon. »Harley, sind Sie dran?«
    Die Verbindung war immer noch völlig gestört. Sie warf einen Blick auf das Geschwader von Notarztwagen um sie herum. Wahrscheinlich gab es hier tausend Funkgeräte, die funktionierten. Dann konnte sie in ihrem Gerät wieder ein Geräusch hören.
    »Allison, einer unserer Agenten hat

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