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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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Italiener mit Brooklyn-Akzent. Sein jüngerer Bruder Johnny lächelte breit.
    »Perfecta-mundo!« krähte Johnny. Sie klopften sich gegenseitig auf die Schulter.
    Hinter dem Buick tauchte ein dritter Mann auf. Er war groß und glattrasiert und sah wesentlich besser aus als die beiden anderen. Er war jünger, Anfang Zwanzig, entsprach vom Alter her eher Johnny als dem älteren Delgado. Tony, der Anführer, hatte vorsichtshalber dafür gesorgt, dass sich die Komplizen vor der Entführung nicht kennenlernten, um zu verhindern, dass etwas durchsickerte. Er stellte sie einander vor.
    »Johnny, das ist Repo.«
    Sie gaben sich die Hand. »Repo wie?«
    »Einfach Repo.«
    »Wie Cher oder Madonna?« frotzelte Johnny.
    »Nein«, erwiderte er verwirrt. »Wie Repo.«
    Tony verdrehte die Augen. »Meinetwegen wie Lassie. Lass uns die kleine Prinzessin aus dem Bus in den Wagen schaffen. Ist der Kofferraum bereit, Repo? Sie soll uns doch darin nicht ersticken, oder?«
    »Kümmere du dich um deinen Kram«, sagte Repo. Tony sah seinen Bruder an. »Johnny, räum den Bus aus.« Repo begleitete Tony zum Wagen und machte den Kofferraum auf. Johnny ging zum Bus und öffnete die Hecktür.
    Die kostbare Fracht lag noch an derselben Stelle, wo er sie hingelegt hatte. Der alte Mann links, das Mädchen rechts. Ihre Körper lagen längs unter den Sitzbänken, auf denen normalerweise Schulkinder saßen. Der Knebel des alten Mannes und seine Augenbinde waren noch an ihrem Platz. Eine schwarze Kapuze war über den Kopf des Mädchens gestülpt, um sicherzustellen, dass sie keinen ihrer Entführer sehen konnte, vor allem, falls die Wirkung des gespritzten Schlafmittels zu früh nachlassen sollte.
    Reggie lag auf der linken Seite mit dem Rücken zur Wand, so dass seine Hände nicht zu sehen waren. Er stellte sich immer noch bewusstlos.
    Johnny packte den alten Mann an den Fußgelenken wie ein Metzger eine Rinderhälfte. Er stützte sich mit einem Fuß auf der Stoßstange ab, schleifte ihn über den Boden und zog ihn grob zu sich heran, bis die knochigen alten Beine herunterbaumelten.
    Plötzlich erwachte der schlaffe Oberkörper zum Leben, stürzte nach vorn und stach mit einem Klappmesser zu. Die Klinge steckte in Johnnys Schulter.
    »Verdammter Hurensohn!«
    Reggie warf sich mit aller Kraft nach vorn, riss sich die Binde von den Augen, schwang seine Fäuste. Wild um sich tretend und miteinander ringend gingen beide zu Boden.
    Der Jüngere lag schnell obenauf, zog eine Pistole und schlug sie dem Alten unters Kinn.
    Tony packte ihn, bevor er abdrücken konnte. »Schluss damit, Johnny!«
    Johnny atmete schwer, er schäumte vor Wut. Tony nahm die Pistole an sich, richtete sie aber direkt auf Reggies Kopf.
    Reggie lag keuchend auf dem Rücken, die Augen angstvoll aufgerissen.
    Johnny stand auf, wischte das Blut von seiner Lederjacke und untersuchte seine Wunde. »Der alte Sack wollte mich abstechen.« Er trat ihm in die Nieren. »Er hat mir meine verfluchte Jacke versaut.« Er trat noch mal zu.
    Reggie stöhnte durch den Knebel in seinem Mund.
    Tony untersuchte die Schulter seines Bruders. »Nur eine Fleischwunde. Aber er hat dein Herz verdammt knapp verfehlt.« Er grinste Reggie hämisch an, als meinte er »zu knapp«. »Du hättest meinen Bruder beinahe umgebracht, du Arsch.« Er trat noch härter zu als sein Bruder.
    Noch ein gedämpfter Schrei. Reggie krümmte sich vor Schmerz. Johnny verzog das Gesicht - nicht wegen des Alten, sondern weil seine Fleischwunde anfing zu pochen. Sein Gesicht lief rot an vor Wut. Er schlug mit der Faust gegen die Bustür, dann trat er dem alten Mann in die Genitalien und in den Bauch.
    »Du schwarzes Stück Scheiße!« Er trat wieder und wieder zu, in kurzen Abständen. Er brüllte ihn an, nach jeder Silbe trat er ihn in die Rippen und in die Nieren, abwechselnd mit dem linken und dem rechten Fuß. »So was machst du nicht noch mal mit mir.«
    Sein Bruder setzte noch einen Tritt gegen den Kopf nach. Reggies Körper erschlaffte.
    Sechs Meter weit entfernt saß Repo im Kofferraum des Buick und bohrte zusätzliche Luftlöcher in die Wand zum Wageninneren. Als die Bohrmaschine aufhörte zu heulen, vernahm er Gelächter vom Bus her. Er kroch aus dem Kofferraum, um nachzusehen, was los war, und erstarrte beim Anblick des auf dem Boden hingestreckten alten Mannes, über den sich die Delgado-Brüder beugten. »Was zum Teufel macht ihr da?«
    Johnny drückte einen blutigen Stofffetzen gegen seine Schulter. »Wir haben dem alten

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