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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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die Tür.
    Einer der anderen Agenten untersuchte den dünnen Brief mit einem Metalldetektor. Nichts. Er sah Mrs. Howe an und sagte: »Wir können ihn in unserem Außendienstbüro durchleuchten lassen, und unsere Spürhunde können ihn nach Sprengstoff oder Gift absuchen.«
    »Wie lange kann das dauern?« fragte sie.
    »Ein paar Stunden. Aber ich würde Ihnen dringend dazu raten.«
    »Aber was ist, wenn es irgend etwas mit Kristen zu tun hat? Vielleicht bleibt uns dann nicht genug Zeit.« Sie wünschte sich, dass ihr jemand sagen würde, was sie tun sollte.
    Tanya schaltete sich ein. »Ich werde ihn öffnen.«
    »Nein!« sagte Natalie. »Er ist an mich und Lincoln adressiert. Wenn irgend etwas schiefgeht, soll es uns treffen. Ich mache ihn jetzt auf.«
    Natalie nahm den Umschlag und zog sich allein ins Esszimmer zurück. Sie setzte sich ans Kopfende des Tischs, atmete tief durch und riss den Umschlag auf. Einen Moment lang hielt sie den Atem an, als erwartete sie einen Atompilz oder eine Giftgaswolke, aber nichts passierte. Sie nahm ein einzelnes Blatt Papier heraus. Aufgeregt las sie die maschinengeschriebene Mitteilung: »Eine Million Dollar. Hundertdollarnoten. Bis Freitag. Anweisungen folgen.«
    Sie hatte einen Kloß im Hals. Sie drehte das Papier um; auf der Rückseite klebte Kristen Howes Schülerausweis von der Wharton Middle-School.
    Sie erschauderte, als sie begriff, dass die Forderung keine Finte war.
    Am Rand hatte jemand eine handschriftliche Mitteilung hingekritzelt - es sah aus wie ein Postscriptum. »Wenn Sie das den Bullen zeigen, stirbt Kristen.«
    Sie konnte ihr Zittern nicht verbergen.
    »Was ist drin, Mrs. Howe?« fragte der FBI-Agent.
    Sie drückte die Nachricht an ihre Brust und verbarg sie vor den Blicken der anderen. »Ich kann es Ihnen nicht sagen«, antwortete sie mit bebender Stimme. »Zuerst muss ich mit Lincoln reden.«
19
    Harley Abrams wurde in einem Hubschrauber von Philadelphia nach Washington zu einer Krisensitzung im Hauptquartier des FBI geflogen. Um 16:35 Uhr kam er in Director O'Douds Bürosuite an, einer beeindruckenden Reihe von Büros und Konferenzräumen, die wegen ihrer aufwendigen Wandvertäfelung »Mahagoni-Etage« genannt wurde. Im Vergleich zum Rest des Gebäudes, das schlichte schwarze Türen und schmucklose beigefarbene Wände hatte und wegen seiner scheußlichen Außenwände aus pockennarbigem Beton verspottet wurde, wirkte die Suite fast schon wie eine Oase. Zur Suite bekam man erst nach einer strengen Sicherheitskontrolle Zugang. Harley trug am Revers den notwendigen Ausweis mit seinem Foto auf blauem Hintergrund, so dass er direkt zur Chefsekretärin gelangte, die ihn einließ. Zwei Agenten des Secret Service warteten draußen vor der Tür; das FBI-Hauptquartier lag zwar außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs, aber in der gegenwärtigen Situation begleiteten sie Lincoln Howe auf Schritt und Tritt.
    O'Doud saß hinter seinem antiken Schreibtisch aus Mahagoni. Lincoln Howe hatte ihm gegenüber im Sessel Platz genommen. Harley fiel auf, dass Howe einen Fotoausweis mit goldenem Hintergrund trug, was auf die höchste Stufe der Sicherheitsüberprüfung hindeutete, die normalerweise den stellvertretenden FBI-Chefs und noch höher eingestuften Personen vorbehalten war. Harley empfand das als ungewöhnliche, wenn nicht sogar ungesetzliche Ehre, da der General zwar Kandidat für das Präsidentenamt, aber bislang nur Zivilist war.
    Harley begrüßte die beiden Männer respektvoll. In einem normalen Entführungsfall war der leitende Special Agent der CASKU dem obersten FBI-Chef ebenso wenig Rechenschaft schuldig wie dem Prince of Wales, aber in diesem Fall war nichts normal.
    Director O'Doud übergab Harley eine gefaxte Kopie der Lösegeldforderung. Harley nahm auf einem gestreiften Sofa am Fenster Platz und betrachtete das Papier.
    Howe sagte: »Meine Frau hat das Schreiben heute Nachmittag in Nashville erhalten. Es kam per Federal Express ins Haus meiner Tochter, war aber an Natalie und mich adressiert. «
    Harley sah auf. »Es wäre auch nicht sinnvoll gewesen, es an Ihre Tochter zu adressieren. Selbst die Entführer werden wissen, dass Sie eher eine Million Dollar beschaffen könnten als Ihre Tochter.«
    O'Doud sagte: »Noch eins ist interessant. Die Sendung kam aus Knoxville und nicht aus Nashville.«
    »Ich hatte mir schon gedacht, dass sie Nashville verlassen würden. Sie müssen also nach Osten gefahren sein. Das würde zu unserer Überlegung passen, dass der Mord in

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