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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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möglichst kleine Gruppe von vertrauenswürdigen Leuten zusammenstellen. Und um zu gewährleisten, dass diese Sache absolut geheim bleibt, möchte ich, dass Sie diese Leute höchstpersönlich aussuchen. Wir müssen davon ausgehen, dass die Entführer ihre Drohung wahrmachen. Wir dürfen uns keine Panne bezüglich der Sicherheit leisten.«
    »Es ist immer schwer zu garantieren, dass es kein Leck gibt, aber ich werde auf jeden Fall eine Liste von Agenten zusammenstellen, die mein Vertrauen genießen. Mal andersherum gefragt, gibt es jemanden, von dem Sie auf keinen Fall wünschen, dass er auf dieser Liste auftaucht?«
    Der General und Director O'Doud tauschten Blicke aus. »Da fällt mir nur eine Person ein«, sagte Howe mit zusammengezogenen Augenbrauen. »Allison Leahy.«
    Es herrschte reger Berufsverkehr auf der Pennsylvania Avenue, einer breiten und in vieler Hinsicht metaphorischen Trennlinie zwischen dem Justizministerium und dem Hauptquartier des FBI, die zwischen Ninth und Tenth Street lagen. In Begleitung ihrer Leibwächter vom Secret Service überquerte Allison die Straße.
    Nach ihrem Mittagessen mit Peter war sie zu dem Schluss gekommen, dass ein Gespräch mit dem Leiter der Ermittlungen anstand. Und zwar unter vier Augen, von Angesicht zu Angesicht. Seine unerwartete Rückkehr nach Washington bot die ideale Gelegenheit. Erst hatte sie überlegt, ihn zu sich zu bitten, aber da sie buchstäblich nur die Straße zu überqueren brauchte, zog sie es vor, ihn in seinem eigenen Revier aufzusuchen - sozusagen ein galanter Überfall.
    Allison betrat das relativ moderne J. Edgar Hoover Building durch einen Eingang für Angestellte in der Pennsylvania Avenue. Sicherheitsbeamte begleiteten sie zu einem weiter innen gelegenen Büro in der Nähe des Labors. Dieses Büro für Außendienstmitarbeiter benutzte Harley Abrams, wenn er von seinem Heimatposten in Quantico nach Washington kam. Die schlichte Umgebung war in ästhetischer Hinsicht ungefähr genauso ansprechend wie die CASKU-Büros im Keller am hinteren Ende der Academy. Schmucklose beigefarbene Wände. Eine Topfpflanze in der Ecke, die auch schon bessere Tage gesehen hatte. Abrams saß beschäftigt hinter einem für Regierungseinrichtungen typischen Metallschreibtisch mit furnierter Arbeitsplatte.
    »Darf ich für fünf Minuten Ihre Aufmerksamkeit beanspruchen?« fragte sie, als sie in der Tür stand.
    Abrams sah überrascht von seinem Schreibtisch auf. Er erhob sich und bot ihr mit einer Handbewegung den einzigen Stuhl an. »Bitte, kommen Sie herein.«
    Allison trat alleine ein und schloss die Tür, während ihre Begleiter im Flur warteten. Abrams ließ die Liste, die er gerade bearbeitete - die Liste derjenigen, die in die Lösegeldforderung eingeweiht werden sollten -, diskret in der obersten Schreibtischschublade verschwinden.
    »Befürchten Sie, ich könnte irgend etwas sehen?« fragte sie.
    Er lächelte verlegen, als er die Schublade schloss. »Oh, das? Ach - nur was Persönliches.«
    »Ja ja, ich habe die letzten vierundzwanzig Stunden auch nichts anderes getan, als endlich alle meine Korrespondenz zu erledigen.«
    »Touche«, sagte er, und sein Lächeln verschwand. »Nun gut, ich sehe ja ein, dass Sie in einer Zwickmühle stecken. Sie arbeiten für einen FBI-Chef, der, obwohl er mir unterstellt ist, beschlossen hat, die Justizministerin aus den Ermittlungen herauszuhalten.«
    Er hob die Hände. »Bitte, wenn es hier um einen Machtkampf geht, dann sollten Sie dieses Gespräch besser mit Director O'Doud führen.«
    »Hier geht es nicht um Macht. Hier geht es um ein zwölfjähriges Mädchen. Tragischerweise ist diese Tatsache durch die politischen Manöver der letzten sechsunddreißig Stunden unter den Tisch gefallen.«
    »Genau aus diesem Grunde möchte Director O'Doud ja, dass Sie sich heraushalten und das FBI seine Arbeit tun lassen.«
    Sie nickte matt, wie ermüdet von dem politischen Grabenkrieg. Auf der einen Seite wäre sie am liebsten aufgesprungen und hätte geschrien: Verdammt, das FBI arbeitet für mich! Auf der anderen Seite war Abrams genau der Richtige für diesen Job, und sie brauchte seinen Respekt. Ihn zu überfordern, würde ihr nicht weiterhelfen. Sie kramte in ihrer Tasche und brachte einen kleinen Kassettenrecorder zum Vorschein. »Ich möchte, dass Sie sich etwas anhören. Es dauert nicht lange.«
    Sie legte das Gerät auf den Schreibtisch und schaltete es ein.
    Abrams starrte auf den Recorder, vermied jedoch, sie anzusehen. Aus dem

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