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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Staaten, und Cameron würde ihn auf seinem Weg unterstützen. Der Senator hatte sich ihm nicht in allen Einzelheiten anvertraut, doch er hatte einmal mehr betont, dass er für einen so fähigen Mann wie Cameron immer Verwendung haben würde.
    Für Cameron war das etwas völlig Neues. In Langley hatte er keinerlei Anerkennung erhalten. Hin und wieder hatte ein Vorgesetzter einmal ein freundliches Wort fallen lassen, doch das war auch schon alles gewesen. In diesem Verein herrschten raue Sitten; außerdem war die Bezahlung lächerlich. Cameron hatte sich jahrelang den Arsch aufgerissen und seinem Land gedient – und als Dank dafür hatte er wie ein Hungerleider leben müssen. Mit Hank Clark hatte sich alles für ihn geändert. Er hatte Cameron die Möglichkeit geboten, fünfmal so viel zu verdienen wie bisher, obwohl er nur noch halb so viel arbeitete. Und das Geld kam nicht auf ein normales Konto, sondern auf eine diskrete Bank auf den Bahamas, sodass nie auch nur ein Cent an Steuern fällig wurde.
    Cameron führte jetzt das Leben, von dem er jahrelang nur geträumt hatte. Er half mit, den Lauf bestimmter Ereignisse zu beeinflussen – und er wurde dafür fürstlich entlohnt. Nie zuvor war sein Leben so aufregend gewesen. Mario Lukas war tot, Gus Villaume war auf der Flucht, und Mitch Rapp war drauf und dran, ihm ins Fadenkreuz zu laufen. Ein Lächeln der Vorfreude stahl sich auf seine Lippen, während er den Wagen durch den Vormittagsverkehr von Georgetown manövrierte.
    Im vergangenen Jahr hatte Cameron einiges dazugelernt. Es imponierte ihm, wie Clark auch mit seinen Feinden stets freundschaftlich umging, sodass sie nie ahnten, was er wirklich vorhatte. Cameron griff nach dem Autotelefon, um einen Anruf zu machen, bei dem es genau darum ging. Er war überzeugt, dass Villaume in ständiger Angst lebte, seit er von Lukas’ Tod erfahren hatte. Nun ging es darum, ihn glauben zu lassen, dass irgendjemand anders hinter ihm her war. Er sollte glauben, dass Cameron nichts mit Lukas’ Tod zu tun hatte. Wenn er Glück hatte, würde Villaume ihm sogar so weit vertrauen, dass er bereit war, sich mit ihm zu treffen.
    Es hatte in dem Gespräch, das Cameron am Abend zuvor mit Clark geführt hatte, eine Sache gegeben, über die er nicht recht glücklich war. Clark hatte ihn kritisiert, weil er bei der Sache mit Lukas mit von der Partie gewesen war. Theoretisch hatte der Senator natürlich nicht ganz Unrecht – doch praktisch sah die Sache etwas anders aus; man musste eben manchmal vor Ort sein, um auf dem Laufenden zu bleiben. Cameron hatte das Gefühl, dass man Leuten wie Duser immer auf die Finger schauen musste. Der Senator mochte ihn noch so sehr kritisieren – Cameron war dennoch überzeugt, dass er im Recht war. Er musste die Dinge persönlich überwachen – es stand einfach zu viel auf dem Spiel.
    Als Cameron den Washington Circle erreichte, tippte er die Nummer ein und ließ es einige Male klingeln.
    »Hallo«, meldete sich schließlich Villaume – mit einer Stimme, die keinerlei Emotionen verriet.
    »Was ist denn da passiert?«, fragte Cameron mit Anteilnahme in der Stimme.
    Es folgte ein Moment des Schweigens, ehe Villaume sagte: »Können Sie sich ein wenig deutlicher ausdrücken?«
    »Sie wissen genau, wovon ich spreche, Gus. Ich sehe auch manchmal fern. Auf was habt ihr zwei euch da eingelassen?«
    Gus Villaume saß in einem Starbucks-Café in der Nähe des Dupont Circle, eine Tasse französischen Kaffee in der einen Hand, das Handy in der anderen. Er hatte Baltimore vorsichtshalber erst einmal verlassen. Er bezweifelte, dass der Mann am Telefon schlau genug war, um ihn aufzuspüren – doch er hatte immerhin Mario Lukas gefunden, also empfahl es sich, erst einmal Abstand von der Wohnung zu halten. Villaume war sich ziemlich sicher, dass der Professor genau wusste, warum Lukas tot war. Er kaufte ihm sein schockiertes Getue keine Sekunde lang ab. »Ich nehme an, Sie sprechen von Mario.«
    »Da haben Sie verdammt Recht.«
    Villaume beobachtete, wie ein Cop draußen vor dem Fenster vorbeiging. »Wie viel haben Sie Duser bezahlt, damit er ihn umlegt?« Es war ein Schuss ins Blaue, aber immerhin gut gezielt.
    Die Antwort kam postwendend. »Wovon reden Sie da? Ich habe niemandem etwas bezahlt, damit er Mario erschießt.«
    »Da habe ich aber etwas anderes gehört.« Villaume zählte die Sekunden und wartete auf eine Reaktion des Professors.
    »Ich schwöre Ihnen, ich habe mit Marios Tod nichts zu tun.«
    Der

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