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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Hoffnung, dass sich jemals herausfinden ließ, wer hinter alldem steckte.
    Rapp und Coleman hatten beide keine große Lust zu plaudern – und so saßen sie schweigend auf ihrem Beobachtungsposten und warteten. Nach Mittag hatte es zwar zu regnen aufgehört, doch der Himmel war immer noch grau in grau. Rapp hatte beschlossen, dass sie noch eine Stunde hier warten und das Hotel im Auge behalten würden und dass sie danach einen Blick in Goulds Wohnung werfen würden. Der Mann musste immerhin die Möglichkeit haben, mit Villaume Kontakt aufzunehmen. Je länger Rapp auf eine Rückmeldung von Gould wartete, desto mehr war er geneigt, dem kleinen Franzosen die gewünschten Informationen mit nicht allzu höflichen Mitteln zu entlocken.
    Es war fast zwei Uhr nachmittags, als Rapps Handy schließlich klingelte. Rapp drückte auf die Sprechtaste.
    »Hallo.«
    »Ist dort Iron Man?«
    »Ja. Spreche ich mit dem ›Franzmann‹?«
    »Ja.«
    Rapp wusste nicht genau, wie er die Sache anpacken sollte. Er hatte insgesamt dreimal mit Villaume und Lukas zusammengearbeitet; alle drei Operationen hatten in Frankreich stattgefunden, und Rapp war von beiden Männern ziemlich beeindruckt gewesen. Sie hatten sich als kompetent und verlässlich erwiesen. Sie hatten Rapp einst bei der Jagd nach Rafik Aziz geholfen, jenem palästinensischen Terroristen, der zusammen mit anderen für den Flugzeugabsturz über Lockerbie verantwortlich war. Villaume und Lukas waren in einer Nacht zur Stelle gewesen, als Rapps Leben in größter Gefahr war. Wahrscheinlich hatte ihm Lukas damals sogar das Leben gerettet.
    »Das mit Mario tut mir Leid. Er war ein guter Mann.«
    »Freut mich, dass Sie das so sehen«, sagte Villaume und schwieg einen Moment. »Mario hat Sie gemocht. Er hielt Sie für einen ehrlichen Menschen.«
    »Das war Mario auch. Und sehr verlässlich.«
    Villaume verspürte erneut den Schmerz über den Verlust seines Freundes und sagte einige Augenblicke nichts. »Sie müssen verzeihen, aber die Sache mit Mario ist mir doch ein wenig nahe gegangen.«
    »Das verstehe ich sehr gut – aber ich muss trotzdem dringend mit Ihnen sprechen.«
    »Sie wollen sich mit mir treffen?«
    »Das wäre mir sehr recht.«
    »Ich fürchte, das ist im Moment ausgeschlossen.«
    Villaumes Haltung überraschte Rapp nicht. Er hätte sich an seiner Stelle nicht anders verhalten. »Das ist schade, aber ich verstehe Sie gut.«
    Die NSA hörte so gut wie jedes Gespräch in der Hauptstadt ab. Die leistungsstarken Computer in Fort Mead analysierten die Flut der Gespräche, indem sie nach Schlüsselwörtern wie Pistole, Bombe, erschießen und dergleichen mehr suchten. Wenn die Computer auf ein derartiges Wort stießen, wurde der betreffende Anruf zur nächsten Analyse-Ebene weitergeleitet. Wenn ein Anruf mehrere solcher Schlüsselwörter enthielt, kümmerte sich schließlich ein Mensch aus Fleisch und Blut darum. Gespräche in Arabisch, Chinesisch oder Russisch wurden besonders aufmerksam unter die Lupe genommen. Der einfachste Weg, das System auszutricksen, bestand darin, wie ein ganz normaler Geschäftsmann zu sprechen.
    Rapp formulierte seinen nächsten Satz mit großer Sorgfalt. »Ich denke, wir haben da möglicherweise ein gemeinsames Problem.«
    »Was für eines?«
    »Ich war letztes Wochenende in Europa – zusammen mit Ihren Freunden aus Colorado. Wissen Sie, wen ich meine?«
    »Ich denke schon.«
    »Ihre Freunde haben mich reingelegt.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sie sollten mit mir zusammenarbeiten – und dabei stellte sich heraus, dass sie in Wahrheit für jemand anders arbeiteten.«
    »Ich glaube nicht, dass ich Ihnen folgen kann.«
    Rapps Stimme wurde eine Spur gereizter. »Sie haben mich hintergangen und versucht, mich in den Ruhestand zu schicken.«
    »Oh … ich verstehe. Haben sie auf Anweisung der Firma gehandelt?«
    »Mit Sicherheit nicht. Ich habe mich an höchster Stelle erkundigt – und dort hat man genauso wenig davon gewusst wie ich.«
    »Aber was hat das alles mit mir zu tun?«
    »Jemand hat Sie für den Trip nach Colorado engagiert. Ich habe den starken Verdacht, dass dieselbe Person auch meine Geschäfte in Europa vereiteln wollte.« Rapp wartete einen Augenblick und fügte schließlich hinzu: »Genauso bin ich mir ziemlich sicher, dass dieselbe Person etwas mit Marios Unfall zu tun hatte.«
    Eine Weile schwiegen beide, ehe Villaume schließlich fragte: »Woher wissen Sie, dass ich Geschäfte in Colorado hatte?«
    Rapp sah Coleman an. »Es gab da

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