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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Professor klang absolut ehrlich – doch Villaume hatte in der vergangenen Nacht bereits seine Schlussfolgerungen gezogen, und er würde sich davon nicht abbringen lassen. »Hören Sie zu, Professor«, begann Villaume in geringschätzigem Ton, »ich weiß nicht, wie Sie mit richtigem Namen heißen, aber ich schätze, dass Sie einmal bei der CIA oder der NSA waren. Für die Army sind Sie ein zu großes Weichei. Wenn ich meine Beziehungen ein wenig spielen lasse, bekomme ich sicher heraus, wer Sie in Wirklichkeit sind.« Villaume bluffte zwar ein wenig, was seine Beziehungen betraf, doch er bezweifelte, dass der Professor das wusste.
    Cameron lachte ein wenig gezwungen. »Die Mühe können Sie sich sparen. Ich bin ein schwarzes Loch.«
    »Niemand ist ein schwarzes Loch. Sie haben eine Vergangenheit, so wie jeder andere auch. Und was noch wichtiger ist – Sie müssen für irgendjemanden arbeiten … Sie sind einfach nicht schlau genug, um auf eigene Faust zu handeln.«
    Die Bemerkung kränkte Cameron mehr, als ihm lieb war. »Wenn Sie weiter so reden, Gus, dann kann es passieren, dass ich einen Preis auf Ihren Kopf aussetze. Ich will Ihnen doch nur helfen. Es gefällt mir genauso wenig wie Ihnen, dass Mario erschossen wurde. Es macht mich nervös, wenn Leute, mit denen ich Geschäfte mache, plötzlich mitten auf der Straße erschossen werden.«
    »Sie müssen mich für ziemlich dumm halten, was? Ich weiß genau, wer Mario erschossen hat – und auch, wer den Befehl dazu gegeben hat.«
    Camerons Hände waren feucht vom Schweiß. »Gus, ich würde vorschlagen, dass Sie sich erst einmal beruhigen – und in ein paar Tagen unterhalten wir uns dann weiter. Ich möchte genauso gerne wissen, wer Mario auf dem Gewissen hat, wie Sie. Ich muss jetzt weg.« Er beendete das Gespräch, bevor er in das Parkhaus der George Washington University fuhr. Cameron hatte nicht erwartet, dass es ein freundschaftliches Gespräch werden würde – doch dass Villaume so aggressiv reagieren würde, hätte er nicht gedacht. Cameron schloss daraus, dass er den Mann möglicherweise unterschätzt hatte. Er würde Duser anrufen und auf den Mann hetzen müssen. Villaume durfte keine Gelegenheit bekommen, irgendwelche Nachforschungen über ihn anzustellen. Cameron konnte es sich nicht leisten, dass sein früherer Arbeitgeber auf seine jetzigen Aktivitäten aufmerksam wurde.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

27
    Das Ritz-Carlton in der Massachusetts Avenue war eines der angenehmsten Hotels in Washington. Ausländische Würdenträger aus fast aller Herren Länder hatten ebenso schon hier gewohnt wie viele der größten Wirtschaftsbosse Amerikas. Mitch Rapp und Scott Coleman hatten ihren Wagen im Ladebereich geparkt. Rapp saß auf dem Beifahrersitz von Colemans Ford Explorer und fixierte den Haupteingang des Hotels. Er suchte nach Michael Gould, dem Concierge des Hotels. Sie hatten seinen Namen in Gus Villaumes Akte gefunden. Gould war der Kontaktmann, den Villaume einsetzte, um mit seinen Auftraggebern zu sprechen. Rapp hatte sich eingehend über Gould informiert. Der Mann war Franzose und besaß eine doppelte Staatsbürgerschaft. Er sprach vier Sprachen fließend, was in seinem Job sehr nützlich war. Die CIA-Akte über den Mann besagte, dass er offiziell keinem Geheimdienst angehörte – doch Rapp war, was das betraf, skeptisch. Er hatte oft genug mit solchen Typen zu tun gehabt, deren Job es war, Informationen zu verkaufen. Sie taten für Geld so ziemlich alles und fürchteten brutale Gewalt. Rapp hatte sich noch nicht entschieden, ob er Geld oder seine Fäuste einsetzen würde, um die Informationen zu bekommen, die er brauchte.
    Er hatte vor über einer Stunde mit Gould telefoniert. Seine Botschaft an den Franzosen war recht einfach gewesen: »Ich muss Monsieur Villaume sprechen – und zwar sofort.« Rapp hatte Gould seine Handynummer gegeben, woraufhin er mit Coleman zum Hotel fuhr – in der Hoffnung, dass Villaume vielleicht dort auftauchen könnte. Falls er überhaupt noch am Leben war. Wenn es Mario Lukas erwischt hatte, dann konnte man sich unschwer vorstellen, dass dasselbe auch Villaume widerfahren konnte. Rapp hoffte inständig, dass Villaume noch lebte. Er war die einzige Verbindung zu demjenigen, der die Jansens in Colorado hatte beseitigen lassen – und, so nahm Rapp an, der zuvor den Auftrag gegeben hatte, ihn in Deutschland aus dem Weg zu räumen. Wenn Villaume tot war, bestand nach Rapps Ansicht nicht viel

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