Die Entscheidung
komplizierter.«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
»Was heißt hier vielleicht? Wenn der Bursche tatsächlich vom FBI ist, haben wir echte Probleme.«
»Marcus, zeig uns noch mal den Laden.« An der Theke stand ein Mann mit strohblondem Haar.
»Das ist nicht der Professor«, stellte Coleman fest.
»Ist sonst noch jemand da drin?«
Dumond bewegte den Joystick hin und her, um auch in die entfernten Winkel des Shops zu gelangen. Schließlich ging er wieder zu dem Mann an der Theke zurück. »Wie es aussieht, ist er der Einzige da drin.«
Rapp beobachtete, wie der Mann seine Brieftasche zückte und bezahlte. Rapp legte eine Hand auf Dumonds Schulter. »Sag unserem Fahrer, dass er zurückkommen soll«, wies er ihn an. Dumond gab die Anweisung weiter, und wenige Sekunden später hörten sie, wie die Wagentür auf der Fahrerseite zugeschlagen wurde. Gebannt verfolgten sie auf dem Bildschirm, wie der Mann im Laden einen Karton mit vier großen Bechern hochhob. In einer Hand trug er außerdem eine weiße Plastiktüte.
Zu Dumond gewandt, sagte Rapp mit leiser Stimme: »Sag dem Fahrer, er soll sich links neben den Wagen stellen.«
Während Dumond die Anweisung weitergab, nahm Rapp den Kopfhörer ab und zog seine schallgedämpfte Beretta.
Coleman zog ebenfalls seine Waffe. Der Van setzte sich in Bewegung, und Dumond führte die Kamera auf dem Dach so, dass sie den Wagen im Blick behielten. Als der Mann gerade den Karton mit den Bechern auf das Wagendach stellte, kamen sie neben der Limousine zum Stehen.
Rapp öffnete rasch die Tür und sprang aus dem Van. Der Mann stand mit dem Rücken zu ihm. Als er sich umdrehen wollte, hob Rapp die linke Hand und ließ den Griff seiner Pistole auf den Hinterkopf des Mannes sausen. Der Schlag ließ den Mann augenblicklich in die Knie gehen. Rapp fasste ihn unter einem Arm, und Coleman unter dem anderen. Sie zogen ihn die paar Meter zum Van und legten ihn hinein. Rapp durchsuchte ihn nach zusätzlichen Waffen, während ihm Coleman die Pistole aus dem Schulterholster zog und ihm den Autoschlüssel abnahm.
»Was machen wir mit dem Wagen?«, fragte Coleman.
»Fahr uns damit nach. Einige Meilen vor uns sind ein paar Industriebetriebe. Dort fahren wir hin.«
Der Van und die Limousine hielten zwischen Bürogebäuden und Lagerhäusern an. Als Coleman die Tür des Vans öffnete, sah er Rapp auf dem Mann sitzen, den sie soeben geschnappt hatten. Rapp drückte die Arme des Mannes mit den Knien nieder und hielt ihm den Lauf seiner Beretta ans rechte Auge.
»Sag mir einen guten Grund, warum ich dich nicht erschießen sollte«, knurrte Rapp dem Mann zu.
Coleman trat in den Van und schloss die Tür. »Hast du dir seine Papiere schon angesehen?«, fragte er.
»Nein, wir waren anderweitig beschäftigt, nicht wahr?«, antwortete Rapp und drückte dem Mann den Schalldämpfer seiner Pistole noch etwas fester ans Auge.
Coleman griff in das Jackett des Mannes und holte eine lederne Brieftasche hervor. Er öffnete sie und hielt Rapp den Ausweis wortlos unter die Nase.
»Special Agent Salem vom FBI.« Rapp sah auf den Mann hinunter. »Würden Sie mir vielleicht erklären, was Sie in meinem Haus zu suchen hatten?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
Rapp sah Coleman an und deutete auf Dumont. »Gib ihm den Ausweis und lass ihn nachsehen, ob er etwas dazu findet.«
»Ich frage nicht noch einmal. Was haben Sie in meinem Haus gemacht? Ich spreche von dem Haus an der Bucht, von wo Sie vor fünf Minuten weggefahren sind.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen«, entgegnete der Mann nervös.
»Letzte Chance. Sagen Sie mir, was Sie in meinem Haus gemacht haben und was ihr mit Anna Rielly vorhabt.«
»Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich nicht weiß, wovon Sie reden. Ist Ihnen klar, was für Schwierigkeiten Sie bekommen werden, wenn Sie einen FBI-Agenten hier …?«
Bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, packte Rapp mit der linken Hand den rechten Zeigefinger des Mannes. Gleichzeitig verstärkte er mit der Pistole den Druck auf seine Augenhöhle. Mit einem kräftigen Ruck brach er ihm den Finger. Der Mann schrie auf vor Schmerz, und Rapp steckte ihm den Schalldämpfer der Pistole tief in den Mund. Als die Spitze des Schalldämpfers seine Kehle berührte, begann der Mann zu würgen.
»Kennst du meinen Freund Mario Lukas?«, fragte Rapp und beobachtete ihn genau, um irgendeine Reaktion in seinen Augen zu sehen. »Ich meine den Kleiderschrank von einem Kerl, den ihr neulich in
Weitere Kostenlose Bücher