Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
Meldung, dass alles unverändert war.
    Rapp fasste Hackett um den Hals und zog ihn zu sich. Er zeigte zum Wasser hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: »Ungefähr sechs Meter vor der Klippe führt ein Weg von Harrys Garten zu meinem.«
    »Wer ist Harry?«
    »Mein Nachbar. Mach dir keine Sorgen wegen ihm. Er ist einundachtzig und stocktaub. Hör zu, diese beiden Kerle, die beim Haus Wache stehen, sind tot. Wir haben keine Handschellen – außerdem haben wir nur eine Chance, wenn wir so schnell wie möglich zuschlagen. Wenn ich dir das Signal gebe, möchte ich, dass du deinem Mann eine Kugel in den Kopf jagst. Hast du irgendein Problem damit?«
    Hackett brauchte nicht lange zu überlegen. Es wäre nicht das erste Mal, dass er einen Menschen töten würde. »Nein«, antwortete er, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Gut.« Rapp drückte kurz seinen Arm. »Dann los.«
    Hackett huschte lautlos in die Dunkelheit hinein. Rapp wandte sich über Funk an Stroble. »Dan, lass ihn gehen.« Er wartete einen Augenblick und sagte dann: »Marcus, halte mich ununterbrochen auf dem Laufenden, sobald er im Haus ist.«
    Jeff Duser streckte die Arme über dem Kopf aus und gähnte herzhaft. Er hatte in letzter Zeit eindeutig zu wenig geschlafen. Es gab einfach zu viel zu tun. »Wo, zum Teufel, steckt Polk bloß?«, fragte er schließlich. Der Mann, der ihm an Rapps Küchentisch gegenübersaß, machte sich nicht die Mühe, seinem Boss zu antworten. Duser stand auf und sah aus dem Fenster. Einer seiner Männer ging hinter dem Haus auf und ab, um sich warm zu halten. Er blickte sich in der Küche um. »Ich verstehe einfach nicht, dass der Kerl nicht mal eine Tüte Chips daheim hat.«
    Der Mann am Tisch blickte von seiner Patience auf. »Vielleicht steht er auf gesunde Ernährung.«
    »Was soll denn das heißen?«
    Der Mann zuckte die Achseln. »In Chips ist viel ungesundes Zeug drin.«
    »Pedro, ich esse mein Leben lang Chips. Ich bin fünfunddreißig Jahre alt und habe einen Waschbrettbauch.«
    »Ja, aber wie sehen deine Arterien aus?«
    »Meinen Arterien geht’s gut.« Duser war nicht in der Stimmung, um sich von Pedro wieder einmal einen Vortrag über gesunde Ernährung anzuhören. Er ging zur Haustür und überprüfte die Veranda. Sein Mann stand immer noch draußen, doch von Polk war weit und breit nichts zu sehen. »Es kann doch nicht so lange dauern, Kaffee und ein paar Sandwiches zu holen«, murmelte er vor sich hin.
    Er blickte die Treppe hinauf und dachte an die scharfe Biene, die in einem der oberen Zimmer schlief. Duser dachte an das, was der Professor ihm über das Mädchen gesagt hatte. Es leuchtete ihm zwar nicht ein – aber andererseits war es vielleicht keine gute Idee, den Mann zu verärgern; immerhin hatte er ihnen in letzter Zeit viel Geld gezahlt, und Duser war überzeugt, dass noch einiges dazukommen würde.
    Dusers Handy klingelte, und er nahm es aus der Handytasche an seiner Hüfte. »Hallo.«
    »Ich bin’s. Wie sieht’s aus?«
    »Gut. Wir warten gerade auf Polk; er holt Kaffee und Sandwiches.«
    »Wie lange ist er schon weg?«
    Duser hörte die Beunruhigung in der Stimme des Professors. »Keine Sorge. Es ist spät. Wahrscheinlich hat er weiter fahren müssen, als wir dachten, um das Zeug zu bekommen.«
    »Hat er ein Handy bei sich?«
    »Ja.«
    »Dann ruf ihn an.«
    »Keine Sorge, ich kümmere mich darum.«
    »Wie geht’s dem Mädchen?«
    »Alles okay. Sie ist oben und schläft.« In diesem Augenblick sah er durch das Fenster zwei Scheinwerfer auftauchen. »Wart mal einen Moment. Ich glaube, Polk ist wieder da.«
     
    Rapp und Coleman verfolgten durch das Gebüsch, wie der Wagen die Zufahrt heraufkam und direkt vor der anderen Limousine anhielt. Als die Scheinwerfer ausgingen, stürmten die beiden Männer los. In geduckter Haltung liefen sie den schmalen Pfad entlang und blieben kurz vor dem Grasstreifen neben Rapps Haus stehen. Sie ließen sich auf ein Knie nieder und sahen zu, wie ihr Trojanisches Pferd den Karton mit dem Kaffee und den Sandwiches nahm und zwischen den beiden Wagen hindurch zum Haus ging. »Wo hast du so lange gesteckt?«, fragte eine Stimme von der Veranda.
    »Sie mussten erst frischen Kaffee aufbrühen.«
    Im nächsten Augenblick hörten sie Dumonds Stimme im Kopfhörer. »Wir haben einen Mann auf der vorderen Veranda. Nein, zwei. Eben ist jemand herausgekommen.«
    »Lass es mich wissen, wenn sie ins Haus gehen«, flüsterte Rapp in sein Mikrofon.
    »Sie gehen jetzt rein.«
    Rapp und Coleman

Weitere Kostenlose Bücher