Die Entscheidung
blickte auf seine Uhr. Es war 6.02 Uhr, also Zeit, Hackett zu wecken, der für die nächsten zwei Stunden das Haus im Auge behalten würde. Während Coleman sich erhob, blickte er noch ein letztes Mal hinunter. Er wollte schon in die Hütte zurückkehren, als plötzlich die Haustür der Jansens aufging und ein Mann herauskam. Coleman schnappte sich rasch den Feldstecher und stellte ihn auf Jim Jansen ein, ehe der Mann die Garage betrat.
Das kam doch ein wenig unerwartet. In der Stille der Berge hörte Coleman, wie der Motor des Wagens ansprang, obwohl er fast einen Kilometer entfernt war. Als Nächstes sah er die Bremslichter, ehe der Wagen rückwärts aus der Garage rollte. Coleman eilte zur Glasschiebetür hinüber und riss sie auf. »He, ihr beiden, raus aus den Federn! Jansen fährt weg.« Coleman trat wieder ans Geländer der Terrasse und sah zu, wie der Subaru Kombi in der Zufahrt wendete. Jansen stieg aus, öffnete die Hecktür und lief ins Haus zurück. Coleman drehte sich um und ging rasch ins Haus zurück. Es gefiel ihm überhaupt nicht, wie sich die Sache entwickelte.
Peter Cameron war nicht der Einzige, der auf die Idee gekommen war, im Internet nach Hinweisen auf die Geschehnisse in Deutschland zu suchen. Um ein Uhr nachts war Jim Jansen noch online gegangen. Seine Frau schlief tief und fest, doch er fand einfach keine Ruhe. Sie hatten soeben eine Menge Geld verdient, und er wollte irgendwohin, wo es ruhig und warm war, damit er und seine Frau sich erholen konnten. Jansen wusste, dass Irene Kennedy einen Bericht von ihnen erwartete. Nachdem Iron Man nicht mehr unter den Lebenden weilte, würde es niemanden geben, der ihrer Version der Geschichte widersprechen konnte. Sie würden also ihren Bericht abliefern und sich dann für ein paar Wochen an einen einsamen Ort zurückziehen. Die Arbeit, die er und seine Frau machten, war sehr gut bezahlt, aber überaus anstrengend. Wenn man ihnen den gleichen Job für das gleiche Geld noch einmal anbieten würde, so war er sich sicher, dass sie ablehnen würden. Iron Man hatte ihn doch ziemlich nervös gemacht. Der Mann hatte gespürt, dass irgendetwas nicht stimmte – obwohl sie alles so gut vorbereitet hatten. Seine Frau hatte ihm in allen Einzelheiten erzählt, was im Haus passiert war – wie Iron Man zuerst Hagenmüller erschoss und dann den Leibwächter außer Gefecht setzte. Es war noch ein Glück, dass Beth ihn so einfach hatte ausschalten können.
Jansen begann mit der Londoner Times. Die europäische Presse hatte einen ganzen Tag Zeit gehabt, um die Geschichte zu bringen – es bestand also durchaus die Möglichkeit, dass die Times in ihrer Sonntagsausgabe von der Ermordung Graf Hagenmüllers berichtete. Wenn die deutschen Behörden herausfanden, dass Iron Man Amerikaner war, würde die Geschichte bald überall auf den Titelseiten erscheinen, aber das würde noch einige Zeit dauern.
Jansen war angenehm überrascht, folgende Schlagzeile in der Times zu finden: Deutscher Industrieller von Terroristen ermordet? Es war doch irgendwie aufregend, die Sache so groß aufgemacht zu sehen. Als Jansen zum zweiten Absatz kam, wich die Aufregung einer gewissen Verwirrung. Es war weit und breit nichts von einem Feuer zu sehen gewesen, als sie den Ort des Geschehens verlassen hatten. Jansens Verwirrung wurde immer größer, je weiter er las, und als er den Artikel zu Ende gelesen hatte, verspürte er nur noch Angst.
Da war zunächst die Rede davon gewesen, dass ein Mann und eine Frau, die sich als BKA-Mitarbeiter ausgegeben hätten, um gegen 23.15 Uhr mit einem kastanienbraunen Audi weggefahren und seither nicht mehr gesehen worden wären. Dann wurde plötzlich eine dritte Person erwähnt, die rund fünf Minuten später mit einem gestohlenen Wagen flüchtete. Jansens Herz begann immer schneller zu schlagen, je weiter er las. Der gestohlene Wagen wurde etwas später am Flughafen Hannover entdeckt. Der Verdächtige hatte die Flucht in einem Taxi fortgesetzt, der Taxifahrer war in einem Hotel in Freiburg gefesselt und geknebelt aufgefunden worden. Auf der Grundlage des detaillierten Berichts, den der Fahrer der Polizei geben konnte, bestand für Jansen kaum noch ein Zweifel, dass es sich bei dem Mann, der mit dem Taxi geflüchtet war, um Iron Man handelte.
Jansen war in seiner Panik sofort ins Schlafzimmer gestürzt und hatte seine Frau geweckt. Er fragte sie noch einmal, was sich im Haus genau zugetragen hatte – und sie kamen zu dem Schluss, dass Iron Man eine
Weitere Kostenlose Bücher