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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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wie Villaume etwas sagte, und in diesem Moment drehte das Ziel den Kopf zur Tür. Cameron wusste augenblicklich, was Villaume sagte, und ohne einen Moment zu warten, drückte er mit einer gleichmäßigen Bewegung den Abzug.
     
    Scott Coleman hob den Feldstecher an die Augen und blickte auf das Haus der Jansens hinunter. Es sah so aus, als würden sie gleich wegfahren wollen – und sie schienen es ziemlich eilig zu haben. Er wandte sich der Glasschiebetür zu. »Dan, hol den Wagen aus der Garage«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Wir kommen später zurück und machen hier sauber.«
    Wenn sie sich beeilten, konnten sie die Jansens einholen, bevor sie die Hauptstraße erreichten, und ihnen den Weg versperren. Vielleicht ließ sich die ganze Angelegenheit ja auf friedlichem Weg lösen, und sie konnten die beiden überreden, mit nach Washington zu kommen. Wenn sie die Jansens aber nicht erwischten, bevor sie die Stadt erreichten, konnte die Sache ziemlich schwierig werden.
    Coleman sah, wie Jansen wieder aus dem Haus kam und mehrere große Taschen im Wagen verstaute. Jansens Mund öffnete sich, als wolle er etwas sagen, als er plötzlich vom Wagen weggerissen wurde und zu Boden ging. Coleman duckte sich instinktiv und richtete den Feldstecher auf die Haustür. Einen kurzen Moment lang sah er, wie Beth Jansen mit großen Augen zu ihrem Mann hinüberstarrte, der leblos am Boden lag – doch bevor sie sich von dem Schock erholen konnte, wurde sie von einer Kugel in die Stirn getroffen, und sie stürzte mitten in die Sträucher neben der Verandatreppe.
     
     
     
     
     

15
    Irene Kennedy begann die neue Woche mit wenig Begeisterung. Ihr Chauffeur kam im Montagmorgen-Verkehr nur mühsam voran, was ihre ohnehin trübe Stimmung nicht gerade hob. Mitch Rapp hatte sich immer noch nicht gemeldet, und die beiden einzigen Menschen außer ihm selbst, die ihr hätten sagen können, was sich in Deutschland zugetragen hatte, waren tot. Sie war normalerweise stolz darauf, sich immer hundertprozentig auf ihre aktuelle Aufgabe konzentrieren zu können – doch im Moment wollte ihr das nicht so recht gelingen. Auf ihrem Schoß hatte sie das »President’s Daily Brief«, den täglichen Bericht an den Präsidenten liegen, der von der Analyseabteilung der CIA vorbereitet wurde und der die neuesten Geheiminformationen enthielt. Die jeweiligen Präsidenten hatten dieses Dokument recht unterschiedlich behandelt; manche hatten es jeden Morgen persönlich gelesen, während andere diese Arbeit ihren Sicherheitsberatern überließen. Präsident Hayes las den Bericht sehr aufmerksam und stellte auch immer wieder Fragen dazu. Als Leiterin der Abteilung für Terrorbekämpfung war es nicht unbedingt Irene Kennedys Aufgabe, ihm den Bericht zu überbringen – doch mit dem Angriff auf das Weiße Haus hatte sich einiges geändert. Der Kampf gegen den Terrorismus hatte für Präsident Hayes oberste Priorität. Es hatte sich so eingespielt, dass Dr. Kennedy ihm ungefähr einmal die Woche den Bericht überbrachte, was für die beiden auch eine gute Gelegenheit war, um über die Aktivitäten des Orion-Teams zu sprechen.
    Irene Kennedy klappte die Mappe zu und sah aus dem Fenster. Ihre Limousine war soeben in die 17 th Street eingebogen. Zu ihrer Rechten sah sie die weite Rasenfläche der »Ellipse«, und direkt vor ihr tauchte das Weiße Haus auf. Das ganze Gebäude war mit Gerüsten versehen; man bemühte sich, die Verwüstungen des Terroranschlags bis Weihnachten zu beseitigen. Präsident Hayes legte großen Wert darauf, dass die Arbeiten an dem altehrwürdigen Haus so schnell wie möglich abgeschlossen wurden, damit nichts mehr an die traumatischen Ereignisse des Frühjahrs erinnerte. Das ganze Gebäude war von einer Hülle aus Aluminium und Kunststoff umgeben, um die Kameras fern zu halten. Zum Glück hielten sich die Schäden in Grenzen, was vor allem dem entschlossenen Eingreifen der Feuerwehreinheiten zu verdanken war. Der Westflügel war schon wieder zugänglich, doch es wurde immer noch spekuliert, ob der Präsident und die First Lady Weihnachten bereits im Weißen Haus feiern würden. Im Moment wohnten sie im Blair House, gegenüber dem Old Executive Office Building.
    Der Wagen schlängelte sich zwischen den Barrieren hindurch, die verhindern sollten, dass ein Lastwagen mit einer Bombe zum Weißen Haus vordringen konnte. Schließlich hielt die Limousine am Südwesttor an, wo sogleich zwei uniformierte Secret-Service-Leute aus ihrem Wachhaus

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