Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
purer Frustration hervor: »Das ist doch alles Quatsch.«
    Im nächsten Augenblick stand Anna Rielly auf und ging zur Tür. »Es tut mir so Leid … dass ich euch da hineingezogen habe«, sagte sie, ging in den Vorraum hinaus und nahm ihre Jacke.
    Liz O’Rourke eilte hinter ihr her. Als sie an ihrem Mann vorbeikam, der einen Meter achtundachtzig groß und über hundert Kilo schwer war, versetzte sie ihm einen Stoß, der ihn einen Schritt zurückweichen ließ.
    »Anna, wo willst du denn hin?«, rief Liz ihr nach.
    »Ich gehe. Es ist unfair, dass ich euch da hineingezogen habe. Schließlich habe ich mich in ihn verliebt und nicht ihr. Ihr solltet damit nichts zu tun haben.«
    Liz packte ihre beste Freundin am Arm und zog sie mit sich zur Treppe. »Du bleibst hier, bis ich weiß, dass du in Sicherheit bist!«, sagte sie und schob sie die Treppe hinauf. Anna versuchte, etwas einzuwenden, doch Liz wollte nichts davon hören und schob Anna unbeirrt die Treppe hinauf. Auf der vierten Stufe drehte sie sich um und starrte ihren Mann bitterböse an.
    »Ich habe doch nur …«, begann Michael.
    »Du brauchst gar nicht versuchen, dich zu rechtfertigen!«, versetzte Liz. »Ich bin so enttäuscht von dir, dass ich dich nicht einmal mehr sehen will!« Sie drehte sich um und ging zusammen mit Anna die Treppe hinauf.
    Michael sah ihnen nach, bis sie oben waren, und schlug sich schließlich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Er ging in die Küche, riss den Kühlschrank auf und nahm sich eine Flasche Bier. Während er einen kräftigen Schluck nahm, kam Duke herbeigetrottet und setzte sich vor ihm nieder. O’Rourke blickte auf den Labrador hinunter und sagte: »Jetzt stehen wir ganz allein da, Kumpel.«
    O’Rourke nahm noch einen Schluck aus der Flasche und schüttelte frustriert den Kopf. Obwohl er von der Sache her eindeutig im Recht war, stand er nun als Bösewicht da. Den beiden Frauen hatte die Art und Weise nicht gefallen, wie er es gesagt hatte – und deshalb musste er nun büßen. O’Rourke stöhnte laut auf dachte sich: Jetzt wart erst mal eine Stunde, und dann gehst du hinauf und entschuldigst dich.
    Inzwischen gab es etwas, das er tun konnte. O’Rourke ging zum Telefon hinüber und suchte auf der Liste mit wichtigen Telefonnummern nach einer ganz bestimmten Nummer. Wenige Augenblicke später war er mit einer Frau verbunden.
    »Capitol Hill Police Department. Mit wem darf ich Sie verbinden?«
    »Mit dem Wachkommandanten, bitte.«
    Es klickte zweimal in der Leitung, ehe sich eine andere Frauenstimme meldete: »Hier Sergeant Hall.«
    »Guten Abend, Sergeant, hier spricht Abgeordneter O’Rourke.«
    »Guten Abend, Sir, was kann ich für Sie tun?«
    »Na ja … ich habe da eben einen merkwürdigen Anruf bekommen. Es war schon der zweite in zwei Tagen.«
    »Hat man Ihnen mit irgendetwas gedroht?«
    »Ja, das Übliche. Ich würde Sie gar nicht damit behelligen – aber meine Frau ist schwanger, da kann sie im Moment keinen Stress gebrauchen.« O’Rourke kniff sich in die Nase. Wenn die Frau bloß wüsste, wie wahr das war.
    »Sollen wir Ihr Haus nachts im Auge behalten?«
    »Das wäre mir sehr recht. Brauchen Sie meine Adresse?«
    »Nein. Ich hab sie schon hier auf dem Bildschirm. Sie wohnen in Georgetown, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    »Wir kümmern uns darum, Sir. Es wird jede Stunde jemand vorbeikommen, und wenn es weitere Probleme gibt, rufen Sie bitte jederzeit an.«
    »Das mache ich. Danke, Sergeant.« O’Rourke legte den Hörer auf und überlegte kurz. Mit dieser zusätzlichen Vorsichtsmaßnahme würden sie im Haus sicher sein. Außerdem würde er hier unten auf der Couch zusammen mit Duke und seiner Remington-Schrotflinte schlafen. Nein, für heute Nacht hatte er erst einmal alle nötigen Vorkehrungen getroffen – und morgen, so hoffte er, würde er vielleicht etwas mehr erfahren und etwas weniger Ärger bekommen als heute.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

14
    Die Vögel zwitscherten, und am Himmel waren allmählich die ersten Anzeichen des beginnenden Tages zu sehen. Eine dünne Wolkenbank umhüllte die Spitze des Mount Evans, der sich im Westen erhob. Das Haus stand in etwa 2400 Metern Höhe, knapp zwei Kilometer vom Gipfel entfernt. Scott Coleman verstand sehr gut, warum sich immer mehr Leute hier ansiedelten. Die bewaldeten Hügel, die hohen Berge ringsum, die eiskalten Bäche und Bergseen strahlten eine wunderbare Ruhe aus. So wie in einer der großen europäischen

Weitere Kostenlose Bücher