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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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wenig rau, so wie es der Senator erwartet hatte. Clark hörte sich die ganze Aufnahme aufmerksam an und ließ sie sich von Cameron noch zweimal vorspielen. Clark prägte sich jedes einzelne Wort ein. Er begann einen Weg zu erkennen, wie er seine Pläne zu Ende führen konnte. Nachdem er eine Weile überlegt hatte, sah er Cameron. »Ich möchte, dass Sie sich in der Wohnung des Mädchens umsehen«, sagte er. »Wenn sie ein Tagebuch führt, kopieren Sie es. Wenn es Disketten gibt, kopieren Sie sie ebenfalls. Finden Sie heraus, was für Bücher und Zeitschriften sie liest und ob sie irgendwelche Medikamente nimmt. Ich will so viel wie möglich über sie erfahren, und das bis morgen Abend.«
    »Das könnte ein wenig schwierig werden.«
    Das war nicht das, was Clark hören wollte – nicht jetzt, da Rapp so nahe war. Die Dinge näherten sich dem kritischen Punkt. »Peter, ich bezahle Sie gut. Ich will keine Ausreden hören. Ich will die Informationen bis morgen Abend.« Seiner bewährten Strategie folgend, Freund und Feind gleichermaßen bei Laune zu halten, fügte er mit einem gewinnenden Lächeln hinzu: »Wenn die ganze Sache vorbei ist, werde ich dafür sorgen, dass Sie für Ihren Aufwand angemessen entschädigt werden, Peter. Und zwar so angemessen, dass Sie vielleicht beschließen, sich zur Ruhe zu setzen.« Clark hob sein Weinglas, um auf die Zukunft zu trinken.
    Cameron nickte. »Ich werde es erledigen.« Immer noch lächelnd, beschloss Clark, schon jetzt jemanden anzuheuern, der Cameron ausschalten sollte. Schließlich konnte man nicht sagen, wann es nötig wurde, ihn loszuwerden.
    Der Club befand sich in Dundalk, rund sieben Kilometer vom Stadtzentrum von Baltimore entfernt. Es handelte sich um einen Bally’s Total Fitness-Club, von denen es hunderte im ganzen Land gab. Das war auch der Grund, warum Villaume dorthin ging. Man fand immer ein Studio in der Nähe, egal, wo man sich gerade aufhielt; und man blieb auf diese Weise absolut anonym. Bei Bally’s war man nur einer von Millionen, die den ewigen Kampf auf sich nahmen. Villaume hatte schon sechsundzwanzig Minuten seines Programms hinter sich und schwitzte aus allen Poren. Noch vier Minuten auf dem Heimtrainer – dann war er für heute fertig. An der Wand vor ihm waren vier Fernseher montiert, auf denen die Programme der wichtigsten Sender liefen. Villaume konzentrierte sich jedoch vor allem auf die Ausgabe von Conde Nast Traveler vor ihm auf dem Zeitschriftenhalter des Heimtrainers. Villaumes richtiger Job – oder sein Alibi-Job, je nachdem, wie man es betrachtete – war der eines Reiseschriftstellers. Er schrieb seine Artikel unter dem Pseudonym Marc Gieser, und seine Spezialgebiete waren Südfrankreich und Französisch-Polynesien. Der Job bot ihm ausreichend Anlass, um zu reisen, und verschaffte ihm darüber hinaus ein legales Zusatzeinkommen von dreißig bis fünfzig Riesen im Jahr. Ein weiterer Vorteil des Jobs war, dass er nahezu gratis in den besten Hotels der Welt logieren konnte, solange er hin und wieder einen netten Artikel verfasste.
    Im Moment war es im Fitnessstudio ziemlich ruhig. Villaume vermied es stets, zwischen elf Uhr vormittags und neun Uhr abends hierher zu kommen. An diesem Abend waren außer ihm nur ein Mann und zwei Frauen da, die sich an ihren Fitnessgeräten abstrampelten. Villaume hatte Baltimore als Wohnsitz gewählt, weil es einerseits nahe genug bei Washington war, um jederzeit einen Job antreten zu können, andererseits aber weit genug entfernt, um zu vermeiden, dass man auf der Straße den falschen Leuten begegnete. Er hatte seit seiner Rückkehr aus Colorado viel über Peter Cameron nachgedacht. Der Mann hatte irgendetwas Beunruhigendes an sich – kurz gesagt, man konnte ihm nicht trauen.
    Villaume wurde normalerweise nicht engagiert, um jemanden zu beseitigen. Seine Arbeit bestand größtenteils darin, irgendwelche Informationen zu sammeln – ein Büro zu durchsuchen, eine Computer-Festplatte zu kopieren, Telefone abzuhören und Räume zu verwanzen. Seine wichtigsten Kunden waren Anwälte und Geschäftsleute. Er wusste, wer seine Auftraggeber waren; es gab jedoch nur wenige unter ihnen, die wussten, wer er war. Die Spielregeln waren einfach. Villaume hatte eine ganze Reihe von Überseekonten, auf die er sich seine Honorare überweisen ließ. Er bekam von seinem Auftraggeber einen Namen und eine Liste der Informationen, die man von ihm erwartete. Villaume nannte daraufhin den Preis, und wenn der Klient einverstanden

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