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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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ich dich als Sicherheitsüberwachung.«
    Kyle nickte. Innerlich seufzte er, weil er durch den frühen Aufbruch keine Zeit haben würde, seinen Jetlag zu überwinden. Aber alles war besser, als bei Eiseskälte Gräben auszuheben.
    Â»Miss Speaks ist mit zwei Führern im Dschungel und stellt für unsere Kandidaten ein paar nette Überraschungen auf. Du wirst jetzt gleich das Quad nehmen und am Strand entlang zum nächsten Fischerdorf
fahren, um neue Lebensmittel zu holen. Wenn du zurückkommst …«
    Large brach ab, denn plötzlich warf sich der Boden auf, brachte ihn aus dem Gleichgewicht und stieß ihn gegen den Drahtzaun. Hinter ihnen schwappte das Wasser über den Rand des Swimmingpools wie in einer riesigen Badewanne, und eine knöcheltiefe Welle lief über das Pflaster und auf den Tennisplatz zu.
    Â»Erdbeben?«, fragte Kyle neugierig.
    Einige Plastikliegen und Tische wurden in den Pool gespült und die überraschten Kinder hörten sofort mit dem Laufen auf und spritzten sich erleichtert das Wasser über ihre Körper.
    Als Large das sah, sprangen ihm vor Wut fast die Augen aus dem Kopf.
    Â»Habe ich euch etwa erlaubt, stehen zu bleiben?«, tobte er. »Ihr hört nicht auf zu trainieren, nur weil die Erde einen kleinen Furz von sich gibt! Und jetzt bewegt euch, ihr nutzloser, dämlicher Haufen!«
    Â»So was habe ich auch noch nie erlebt«, gab Kyle zu.
    Â»Nur ein Nachbeben«, sagte Large verächtlich. »Vor einer Stunde hatten wir ein paar größere.«
    Immer noch verärgert über die Dreistigkeit seiner Auszubildenden, im Wasser zu planschen, wies Large zum Hotel hinüber. »Das Quad steht da vorne. Los mit dir. Hol das Gemüse und den Fisch. Und dann will ich, dass du deinen Hintern so schnell wie möglich wieder hierher bewegst und mir mit den Kanus und der Ausrüstung hilfst.«

10
    Auf dem drei Kilometer langen Weg zum Fischerdorf musste Kyle mit dem Quad und einem Anhänger, den er durch den weichen Sand hinter sich herzog, immer wieder auf eine schmale Straße ausweichen, wenn das Wasser zu sehr über den Strand trat. Das erste Anzeichen für das Dorf war Aizats Motorboot; er hatte es den Strand hochgezogen, sodass es jetzt mit dem Kiel nach oben neben der größten Hütte lag.
    Insgesamt gab es elf Hütten, die zum Schutz vor Hochwasser auf Pfählen gebaut waren. Im Sand kickten kleine Jungen mit einem nur halb aufgeblasenen Ball und zielten auf Fischernetze an Bambusstangen, die als Tore dienten. Unter einer Plane bei den Hütten saßen zwei alte Frauen und sahen sich auf einem winzigen Sony-Fernseher eine Quizsendung an.
    Â»Entschuldigen Sie bitte«, sagte Kyle.
    Â»Nix Englisch«, erklärte eine Frau und rief gleich darauf: »Aizat!«, der sofort aus einer der Hütten kam. Er hatte sein T-Shirt ausgezogen und zeigte seine muskulöse Brust. Seine Hände waren ölverschmiert. Ein einziger Blick genügte Kyle, um festzustellen, dass er nichts dagegen hätte, sich ein wenig mit ihm am Strand herumzurollen.
    Â»Bist du hier für alles verantwortlich?«, fragte er lächelnd, als Aizat in den Sand sprang.
    Â»So ziemlich«, gab Aizat zu. »Es gibt hier nur die
Alten und die Kinder, denn fast alle unsere Eltern sind nicht mehr im Dorf. Sie arbeiten in den Fabriken auf dem Festland oder in den Hotels. Da bleiben nur noch ich und ein paar alte Männer, um zu fischen und sich um den Ackerbau und alles andere zu kümmern.«
    Â»Ich weiß eigentlich nicht genau, was ich hier abholen soll«, gestand Kyle.
    Â»Ich hab schon alles zusammengepackt«, erwiderte Aizat. »Gemüse, gekochter Reis und getrockneter Fisch. Du siehst aus, als hättest du Durst. Willst du vielleicht ein Glas vom Bier meiner Großmutter?«
    Kyle wusste zwar, dass er so schnell wie möglich zu Mr Large zurückkehren sollte, um die Ausrüstung für den zweitägigen Ausflug zusammenzupacken, aber der Verlockung, ein wenig Zeit mit Aizat zu verbringen, konnte er einfach nicht widerstehen.
    Â»Ein schnelles Glas kann ja nicht schaden«, meinte er, »auch wenn es vielleicht ein wenig früh für Bier ist.«
    Von der Veranda aus, die um Aizats Haus herumführte, entdeckte Kyle ein paar Hundert Meter vom Dorf entfernt Metallgerüste.
    Â»Da wird aber etwas ziemlich Großes gebaut«, bemerkte er.
    Â»Noch ein Hotel. Ist schon fast fertig«,

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