Die Entscheidung
Top lief barfuà zum Strand, als Aizat den AuÃenbordmotor ausschaltete und das Boot ins seichte Wasser treiben lieÃ. An einem Holzpflock band er es an und sprang in die Brandung, während Kyle auf der anderen Seite von Bord hüpfte. Er duckte sich unter eine Welle und genoss das warme Meerwasser, das ihm nach der langen Reise den Schweià abwusch.
»Hi, wie war der Flug?«, fragte das Mädchen, als Kyle an Land watete. Sie hatte einen schottischen Akzent. Schweià rann ihr übers Gesicht, das knallrot war, als hätte sie gerade hart trainiert.
»Lang«, antwortete Kyle lächelnd. Er betrachtete das Mädchen von oben bis unten. Sie war elf oder zwölf Jahre alt und hatte langes blondes Haar, das ihr auf den Rücken fiel. Auf ihrer Sommerbräune hatten siebenundneunzig Tage Grundausbildung mit Kratzern und blauen Flecken ihre Spuren hinterlassen. Er hatte sie auf dem Campus schon gesehen, kannte sie aber nicht gut.
»Du bist Iris, nicht wahr?«
»Iona«, berichtigte sie ihn. »Iona Hardy. Mr Large sagt, du sollst alles an Land bringen und dann so schnell wie möglich zu ihm an den Pool kommen.«
Aizat reichte ihr eine Tasche mit Campingausrüstung. Sie war so schwer, dass Iona sie nicht tragen konnte, daher schleifte sie sie hinter sich her und hinterlieà eine Spur im Sand. Vor dem Hotel lud ein Gepäck-Boy alles auf einen Karren und rollte es in die Lobby.
Kyle wollte wissen, ob er frei sprechen konnte. »Sind noch andere Gäste hier im Hotel?«, fragte er Iona.
»Nur Leute von CHERUB«, erklärte sie. »Mr Large, Miss Speaks und wir sechs letzten Auszubildenden.«
»Wie geht es Mr Pike?«, fragte Kyle.
»Sein Blinddarm ist durchgebrochen«, erzählte Iona. »Sie haben ihn am Weihnachtsabend mit dem Boot aufs Festland gebracht, und das ist alles, was wir gehört haben. Jetzt muss ich aber zurück, bevor Large nach mir brüllt.«
Neben dem kleinen Hotel befand sich eine gepflasterte
Terrasse mit Sonnenliegen, die um einen heruntergekommenen Swimmingpool mit einem klapprigen alten Sprungbrett herumstanden. Am Rand des Pools entdeckte Kyle die riesige Gestalt von Mr Large, der durch die Umzäunung zweier Sandtennisplätze spähte.
Mr Pikes Blinddarmdurchbruch hatte seine sorgfältig ausgearbeiteten Pläne für ein hartes Ende der hunderttägigen Grundausbildung völlig auf den Kopf gestellt, aber das hinderte ihn nicht daran, es Iona und den anderen fünf Kandidaten möglichst schwer zu machen.
»Liegestützen, zwanzig Stück!«, befahl er. »Und zwar zackig!«
Es herrschten beinahe dreiÃig Grad. Die Kleinen auf dem Sandplatz sahen aus, als würden sie jeden Moment zusammenbrechen, aber stattdessen lieÃen sie sich gehorsam fallen und begannen mit den Liegestützen.
»Sir«, sagte Kyle.
Aber Large ignorierte ihn und zählte weiter. Bei zwanzig brüllte er durch den Zaun: »Das war grauenvoll ! Ich will, dass ihr jetzt um den Platz rennt. Fünfzehn Runden, und der Letzte von euch wird das Ganze noch mal machen, und zwar mit einem nassen Sandsack auf dem Kopf.«
Iona steuerte gerade auf den Tennisplatz zu, als ein dunkelhäutiger Junge namens Reece Mr Large entgegenstolperte und sich den Bauch hielt.
»Ich brauche Wasser«, flehte Reece und klammerte sich an den Drahtzaun, um sich aufrecht zu halten. »Mir ist schlecht.«
»Du hast Glück, dass ich so ein netter und freundlicher Mensch bin«, knurrte Large und reichte ihm eine Wasserflasche durch den Zaun. »Aber dieser Drink kostet dich und alle anderen zehn weitere Runden.«
Die Kinder waren viel zu erschöpft, um zu protestierten, während sich Large an Kyle wandte und ihn verächtlich ansah. »Dich haben sie also geschickt«, sagte er abfällig, »na, wenigstens kannst du ganz gut schwimmen, soweit ich mich erinnere.«
»Ja, geht so«, nickte Kyle.
»Ich hatte eine letzte viertägige Ãbung geplant«, erklärte Large, »bei der die Kids Kanus und schwere Ausrüstung zum höchsten Punkt der Insel schleppen und dann einen Fluss hinunterfahren sollten. Ich habe versucht, das Training zu verlängern, aber Mac hat gesagt, hundert Tage seien genug. Dank Mr Pike und seinem Blinddarm werden wir also heute Nachmittag zu einer verkürzten zweitägigen Ãbung aufbrechen. Du musst mir helfen, alles aufzubauen, und während der Ãbung brauche
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