Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
Vom Netzwerk:
dass ich oft schreibe, aber schließlich muss ich es ja mal ausprobieren.«
    Â»Genial!«, lächelte Aizat. Er suchte nach einem Stift
und einem Notizblock, damit sie ihre Adressen austauschen konnten. »Die Post ist hier nicht sehr zuverlässig, deshalb nutze ich immer die Internetcafés auf dem Festland.«
    Â»Kein Problem«, sagte Kyle und schrieb seine Mail-Adresse auf ein Blatt Papier. »Aber jetzt sollten wir lieber die Sachen auf den Anhänger laden, sonst kriegt Large die Krise.«

    Das Wasser war erstaunlich schnell abgelaufen, sodass Kyle mit dem Quad samt Anhänger nicht mehr auf die Straße ausweichen musste wie auf dem Hinweg, sondern auf dem ebenen, nassen Sand schnell vorankam. Beim Starfish Hotel angekommen, sah er überrascht Iona auf sich zurennen.
    Â»Beeil dich«, schrie sie. »Notfall!«
    Â»Was hat Large denn für ein Problem?«, stöhnte Kyle, als er vor dem Hotel parkte und abstieg. »Ich hab mich, so gut es ging, beeilt.«
    Â»Es geht nicht um Large«, erklärte Iona. »Das Wasser aus dem Swimmingpool kam nicht von einem normalen Erdbeben. Wir haben gerade einen Anruf vom Campus gekriegt, über Larges Satellitentelefon. Was wir gespürt haben, war das Nachbeben eines großen Erdbebens vor der indonesischen Küste. Dort hat bereits ein riesiger Tsunami alles überrollt und die Riesenwelle kommt jetzt vielleicht auch auf uns zu.«
    Kyle lief ein Schauer über den Rücken, als er sich
zum Meer umdrehte. In der Schule auf dem Campus hatte er ein Video über Tsunamis gesehen und wusste, dass er auf seinem Weg über den offenen Sandstrand einer Riesenwelle schutzlos ausgeliefert gewesen wäre.
    Â»Deshalb ist also die Flut so schnell abgelaufen«, sagte Kyle. »Das haben wir in Geografie gelernt. Das Erdbeben hebt den gesamten Meeresspiegel an und saugt das Wasser von den umliegenden Küsten weg. Und dann kommt es auf einmal als eine riesige Welle mit über tausendfünfhundert Stundenkilometern zurück.«
    Â»Bist du sicher?«, fragte Iona nachdenklich. »Das Wasser läuft hier eigentlich immer sehr schnell ab.«
    Â»Na ja, damals hatte ich in Geografie nur eine Drei«, gab Kyle mit schiefem Lächeln zu. »Was ist mit den Einheimischen? Hat sie jemand gewarnt?«
    Â»Wir haben versucht, anzurufen, als du im Dorf warst«, erklärte Iona.
    Kyle nahm das Handy aus seiner Tasche. »Nur eine Signalstärke. Und im Dorf wahrscheinlich gar nichts.«
    Â»Ein paar Hotelangestellte haben ihre Familien angerufen oder sind zu ihnen gefahren. Wir haben unsere Taschen und alles andere aufs Dach geschafft.«
    Â»Kyle!«, brüllte Large. Er stand an der Brüstung des Hotel-Flachdachs und klang zum ersten Mal nicht fies, sondern nur bestimmend. »Bring sofort das Essen hier rauf, wir brauchen es vielleicht. Und dann komm zu mir!«

    Kyle brachte zusammen mit Iona und ihrem Trainingspartner Dante die Lebensmittelkisten in das Restaurant auf dem Hoteldach. Alle hatten Angst, doch solange sie beschäftigt waren, zeigten sie es nicht.
    Large saß an einem Tisch auf dem Dach, mit dem Laptop vor sich und dem Satellitentelefon daneben. Mrs Leung, die ältere Besitzerin des Hotels, saß neben ihm und blickte ängstlich aufs Meer hinaus.
    An den beiden zum Meer zeigenden Ecken des Daches waren jeweils zwei Auszubildende mit Ferngläsern postiert worden, um nach der möglichen Riesenwelle Ausschau zu halten, während die anderen beiden nach ihrem Training auf dem Tennisplatz völlig erschöpft auf einer Sonnenliege ausruhten.
    Â»Was weißt du über Tsunamis?«, fragte Large und deutete auf seinen Bildschirm, der eine Karte von Südostasien zeigte.
    Â»Nur das, was ich im Geografiekurs gelernt habe«, erwiderte Kyle.
    Large tippte auf die Westspitze von Indonesien und sagte mit ungewohnter Aufrichtigkeit: »Kyle, die Situation ist wirklich ernst. Jede Entscheidung, die ich treffe, könnte eine über Leben und Tod sein. Du bist hier der einzige ausgebildete Agent. Speaks ist draußen im Dschungel, ich brauche dich also als Stellvertreter. Ich bin nicht unfehlbar, und wenn du glaubst, dass ich mich irgendwo irre, dann will ich, dass du das offen sagst.«
    Â»Okay«, nickte Kyle und musste schlucken, als ihm
klar wurde, welche Verantwortung damit verbunden war.
    Innerhalb von ein paar Minuten schien sich das Paradies in die Hölle verwandelt zu

Weitere Kostenlose Bücher