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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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riss zwei der Männer hoch, die den auf dem Boden liegenden Dorfbewohner schlugen, und schleuderte sie in einen zweiten Schlägertrupp, der ihnen gerade zu Hilfe eilen wollte. Der dritte Mann bekam von ihrem riesigen Stiefel einen Tritt in den Bauch verpasst und hob einen Meter vom Boden ab. Als er wieder aufschlug, verprügelte sie ihn mit seinem eigenen Baseballschläger.
    Allerdings war sich Speaks ebenso wie Large im Klaren darüber, dass sie trotz ihrer körperlichen Stärke keine Chance gegen Schusswaffen hatte. Daher hob sie schließlich nur noch den verletzten Dorfbewohner vom Boden auf und warf ihn sich über die Schulter.
    Während Speaks den Strand hinunter zum Land Cruiser und den anderen Cherubs lief, griff Aizat nach einem großen Stein. Er traf den Polizisten mit dem Megafon mitten ins Gesicht und brach ihm die Nase. Der Mann stürzte zu Boden, und da er keinen Helm trug, holte er sich eine Platzwunde an seinem kahlen Kopf. In diesem Moment wurde Aizat von hinten gepackt, während ihm ein zweiter Mann den Baseballschläger mit voller Wucht in den Bauch rammte.
    Die anderen Männer schlugen wahllos um sich, egal ob sie kleine Kinder und alte Frauen trafen. Sobald
einer der Dorfbewohner stürzte, fesselten sie ihn mit Plastikhandschellen an Händen und Füßen und warfen ihn in den Bus.
    Aizat stand Todesängste aus, als sich der Polizist mit der gebrochenen Nase wieder aufgerappelt hatte und ihm den Lauf seiner Pistole in den Mund steckte. Doch statt abzudrücken, wies er seine Männer nur an, den Jungen zusammenzuschlagen, bevor sie ihn in einen der Polizeilaster warfen.
    Inzwischen hatten die Cherubs, einschließlich Speaks mit dem verletzten Mann über der Schulter, den Land Cruiser erreicht.
    Â»Was soll das?«, schrie Kyle wütend. »Warum machen die so was?«
    Â»Warum sind die Leute denn nicht einfach in den Bus gestiegen?«, wollte Iona wissen.
    Â»Tan Abdullah«, erklärte Mrs Leung. »Er ist seit über zwanzig Jahren Gouverneur dieser Insel. Man darf hier nichts bauen, ohne seine Baufirma zu beteiligen.«
    Â»Und warum will er das Land haben?«, fragte Kyle.
    Â»Tan hat ein Gesetz erlassen, das besagt, dass alle Strände der Regierung gehören. Die Dörfer stehen schon seit Generationen dort, aber die Menschen haben keine Dokumente oder Grundbucheinträge dafür. Sobald er die Gelegenheit dazu hat, lässt er sie entfernen.«
    Â»Und eine Tsunami-Evakuierung ist ein ausgezeichneter Vorwand«, erkannte Kyle und schüttelte angewidert den Kopf.

    Â»Diese Soziologiestunde ist ja recht interessant«, brüllte Large, während Speaks den blutenden Mann auf den Beifahrersitz des Land Cruisers verfrachtete. »Aber im Moment müssen wir zusehen, dass wir von hier wegkommen.«
    Er warf Kyle den Zündschlüssel zu.
    Â»Wir passen nicht alle hinein«, erklärte er. »Du fährst mit Mrs Leung und den Kindern voraus, ich komme mit Speaks nach. Sieht aus, als hätte der Bulldozer den Weg schon frei gemacht, also kannst du hinter dem Dorf die Straße benutzen.«
    Â»In Ordnung.« Kyle stieg ein. Er warf einen Blick auf den blutenden Mann neben sich und wandte sich zu den anderen um. »Seid ihr alle sechs da?«
    Â»Ja«, antwortete Dante mit einem letzten Blick auf das Dorf. Der harte Kern der männlichen Bewohner war bereits besiegt und die Schläger trieben jetzt die Frauen und Kinder zusammen und schleiften sie zum Bus. Wegen ihres Widerstandes durften sie nicht einmal mehr in ihre Hütten, um ihre Sachen zu holen.
    Als Kyle den Motor anließ und über den verkrusteten Schlamm zur Küstenstraße fuhr, starteten auch Large und Speaks, um am Strand entlang zum Hotel zu laufen. Der drei Kilometer lange Weg war ein Kinderspiel für sie.
    Iona und noch ein weiteres Mädchen waren angesichts der Szenen im Dorf in Tränen ausgebrochen, und Mrs Leung legte ihnen die Arme um die Schultern. Dante versuchte, ein Mann zu sein und sich seine
Gefühle nicht anmerken zu lassen, aber auch er war unglaublich traurig. Er saß im Kofferraum und presste das Gesicht gegen das zersplitterte Heckfenster.
    Â»Die ganze Welt ist ein Misthaufen«, zischte er wütend und trat nach der Gummiabdeckung über dem Radkasten. »Bei so was wünschte ich fast, ich wäre zusammen mit meinen Eltern ermordet worden.«

15
    Large versuchte, ihren Heimflug umzubuchen, aber

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