Die Entscheidung
heraus, dass die Kinder, die am Meer gespielt hatten, alle wieder bei den Hütten gewesen waren, bevor die Welle kam.
Die KüstenstraÃe war blockiert, daher wurden die beiden Verletzten in einem groÃen Boot, das einem der Bauunternehmer des Hotels gehörte, ans Festland gebracht. An Bord war allerdings auch die Leiche eines
Malers, die man weit weg im Dschungel gefunden hatte; er musste bei einem ungefähr zwanzig Meter tiefen Sturz von einem mobilen Gerüst umgekommen sein.
Die Cherubs blieben im Dorf, um zu helfen. Das Standrohr, über das man Trinkwasser aus einem tiefen Brunnen bekam, war durch den Schlamm verunreinigt, und so suchten die Kinder nach trockenem Holz, um das Wasser über einem Feuer abkochen zu können.
Zwar wurde Langkawi inzwischen erschlossen und bekam eine moderne Infrastruktur und Touristenzentren, doch die Nordwestspitze der Insel war durch den Dschungel, in dem die Kinder ihr Abschlusstraining hätten absolvieren sollen, isoliert. Aizats Motorboot war die Hauptverbindung des Fischerdorfes zum Festland und dem Rest von Langkawi gewesen, mit dem er Post, Brennstoff und Vorräte holte und den Fischfang auf den zweimal wöchentlich stattfindenden Markt brachte.
Daher hatte die Reparatur des Bootes oberste Priorität, wobei Kyle tatkräftig mithalf. Nach knapp zwei Stunden hatten sie die beschädigten Rumpfteile mit Holz aus den eingestürzten Hütten repariert. Zum Glück hatte Aizat den AuÃenbordmotor gerade gewartet, sodass er trocken und unbeschädigt auf dem Boden seiner Hütte lag.
Speaks und Large, der mittlerweile nachgekommen war, arbeiteten mit einer anderen Gruppe von Einheimischen zusammen. Drei der vier von dem Gerüst getroffenen
Hütten waren nicht mehr zu retten, daher wurden sie ausgeschlachtet, um mit dem Holz die anderen Behausungen zu reparieren.
Ãberrascht stellten die Cherubs fest, dass dabei überhaupt keine Klempner, Elektriker oder Zimmerleute benötigt wurden und niemand auf fremde Hilfe oder das Anrücken von Versicherungsleuten wartete, wie das wahrscheinlich in ihrer Heimat der Fall gewesen wäre. Stattdessen waren es die Einheimischen, besonders die älteren Männer und Frauen, gewohnt, ihre Hütten eigenhändig zu errichten, und machten sich umgehend ans Werk.
Die Stunden vergingen, und als die dringendsten Aufgaben erledigt waren, setzte sich auch die menschliche Natur wieder durch. Die Dorfbewohner stritten darüber, was als Nächstes getan werden musste, wer wo schlafen würde und ob man Aufzeichnungen darüber führen sollte, welche Materialien man aus den zerstörten Hütten genommen hatte, um die ursprünglichen Besitzer dafür zu bezahlen. Ãber einen DVD-Player und einen fast neuen Gaskocher aus einer der Hütten gerieten sich zwei Frauen sogar ziemlich heftig in die Haare.
Doch alles in allem hielt die Gemeinschaft zusammen. Bei Einbruch der Dunkelheit wies die Schlammschicht bereits eine feste, sonnengetrocknete Kruste auf, und man hatte das Gefühl, dass sich das Dorf wieder aufrappeln würde. Drei Frauen nutzten das Feuer der Cherubs, um Reis zu kochen und ein groÃes Fischcurry zuzubereiten.
Die Hauptstromversorgung war ausgefallen, doch das war nichts Neues, da sie sowieso immer unzuverlässig gewesen war, und so stellte Aizat einfach einen mobilen Generator auf und verband ihn mit einer Lichterkette.
In der Nähe des Feuers wurden ein Fernseher und eine Satellitenschüssel installiert. Müde und zerschlagen versammelten sich Cherubs wie Einheimische davor und betrachteten erstarrt die Bilder von den unfassbaren Verwüstungen in Thailand und Indonesien.
Kyle hatte sich mit einem fünfjährigen Mädchen angefreundet, das seinen müden Kopf jetzt auf seinen Oberschenkel bettete. Ihm fiel auf, wie viel Ãhnlichkeit die Hütten und die Menschen um ihn herum mit der verwüsteten Landschaft voller Toter auf dem Bildschirm hatten. Einige der schlimmsten Zerstörungen hatte es an der Küste von Thailand gegeben, kaum hundert Kilometer entfernt.
Die Nachrichtenmoderatorin des Satellitensenders sprach Malaiisch, daher übersetzte Aizat alles Wichtige für Kyle. »Sie hat gerade gesagt, dass Malaysia geringere Schäden von den Reflektionswellen davongetragen hat. Bislang wurden weniger als hundert Tote gemeldet. An der Nordküste von Langkawi sind einige Hotelanlagen betroffen und die Touristen wurden alle zum
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