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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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gerade wie ein Elfjähriger verhielt.
    Momentan hatte er riesigen Spaß daran, getrocknete Linsen aus einem Beutel in einen Strohhalm zu stecken und durch die Gegend zu pusten. Prompt traf er Lauren in den Nacken.
    Nach dem fünften Mal fuhr sie entnervt herum. »Lass das, du Schwachkopf!«
    Die beiden Jungen lachten über ihren wütenden Gesichtsausdruck.
    Â»Was guckst du denn so?«, grinste TJ über seine Schulter hinweg, während er den Strohhalm in der Tasche versteckte. »Hat dich was getroffen? Also, ich hab keine Ahnung, wo das hergekommen sein könnte. Ich habe auch was abgekriegt.«
    Kevin wäre gerne neutral geblieben, aber bei TJs Unschuldsmiene musste er einfach lachen. Von dieser Art von Beifall angestachelt, holte TJ den Strohhalm sofort wieder hervor und steckte eine weitere Linse hinein.
    Lauren verdrehte die Augen. Wäre ihr das auf dem Campus mit einem der kleineren Jungen passiert, hätte sie es ihm heimgezahlt, aber in dieser Situation war sie machtlos. Sie konnte ja schlecht ihre malaysischen Gäste verprügeln.
    TJ bot Kevin großzügig den Strohhalm an. »Willst du
auch mal? Versuch doch, ihr ins Ohr zu schießen, dann flippt sie total aus.«
    Das hätte Kevin zwar niemals gewagt, aber Lauren nutzte die Chance, dass TJ ihm den Strohhalm hinhielt, und griff danach.
    Â»Viel zu lahm«, zog TJ sie verächtlich auf und schoss blitzschnell eine weitere Linse ab.
    Das kleine Geschoss traf Lauren knapp unter dem Ohrläppchen am Hals und piekte sie unangenehm. Da sie absolut keine Lust hatte, mit einer Linse im Ohr in der Notaufnahme zu landen, funkelte sie Kevin wütend an.
    Â»Sorg gefälligst dafür, dass er aufhört!«, befahl sie ihm aufgebracht. »Sonst mache ich dich dafür verantwortlich!«
    Kevin fiel das Grinsen aus dem Gesicht, als er sah, wie zornig sie war.
    Â»Das Spiel wird langweilig«, stellte er fest und schnappte sich unter der Armlehne hindurch den Linsenbeutel.
    TJ wollte ihn zurückerobern, doch dabei kippte der Beutel um und die Linsen verteilten sich auf den Ledersitzen und den edlen Fußteppichen. Der Chauffeur war unverschämte Fahrgäste zwar durchaus gewohnt, aber das ging ihm dann doch zu weit, schließlich musste er den Wagen hinterher wieder sauber machen.
    Â»Lasst den Quatsch!«, brüllte er so laut, dass TJ zusammenzuckte.
    Doch nach dem ersten Schreck führte sich TJ erst
recht wie ein verzogenes Balg auf. »So reden Sie nicht mit mir!«, stellte er arrogant klar. »Wissen Sie, wer mein Vater ist? Er könnte Sie sofort rausschmeißen, einfach so!«
    TJ schnipste mit den Fingern, doch das schien den Chauffeur nur noch mehr zu ärgern, der mit seiner Antwort wartete, bis er durch einen Kreisel gefahren war.
    Â»Und wenn dein Vater der Kaiser von China ist«, rief er. »Heb das gefälligst auf und dann setz dich hin und halt den Mund! Wenn dir meine Regeln nicht passen, kannst du ja aussteigen und zu Fuß gehen!«
    Kevin beobachtete, wie sich in TJs trotziges Gesicht ein erschrockener Ausdruck schlich. Für einen Augenblick schien er in Erwägung zu ziehen, einen riesigen Aufstand zu machen. Doch der Chauffeur war zugleich auch Bodyguard von der Statur eines Schwergewichtsboxers, sodass TJ zu dem Schluss kam, sich lieber doch nicht mit ihm anzulegen.
    Kevin half ihm, die Linsen vom Sitz zu klauben und wieder im Beutel zu sammeln, während TJ sich abschnallte und im geräumigen Fußraum herumkroch, um die Linsen aus dem Teppich zu fingern. Lauren lächelte den Chauffeur dankbar an.
    Es lagen immer noch ein paar Linsen herum, als der Mercedes-Konvoi vor einem Nebeneingang des exklusiven Elbridge-Kaufhauses anhielt. Ein Türsteher half den Chauffeuren beim Öffnen der Wagentüren, und ein Mann im Anzug, der sie offenbar schon erwartet
hatte, eilte herbei, um June Ling zu begrüßen. Die allerdings machte einen ziemlich genervten Einruck, als er sie auf die Wange küsste.
    TJ war einer der wenigen Menschen auf der Welt, denen June Lings Supermodelstatus völlig egal war, und packte sie ungeniert am Arm. »Du probierst doch jetzt sowieso stundenlang Kleider an. Dann gib mir einen Bodyguard, damit wir uns Jungssachen ansehen können!«, forderte er.
    Lauren war nicht mehr ganz so euphorisch wie im Vorfeld der Mission, als sie nun hinter June Ling, Suzie und Melissa hertrottete. Kevin sah da schon fröhlicher aus und

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