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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Christie, flankiert von zehn Kapitänen verschiedenen Dienstalters und Ranges, von denen keiner Bolitho bekannt war.
    Konteradmiral Christie blickte ihn kühl an. »Ihre Aussagen unter Eid wurden verlesen und zur Beweisführung vorgelegt.« Seine Stimme klang so schroff und formell, daß Bolitho plötzlich an ihr letztes Zusammentreffen erinnert wurde. Der Unterschied zu jetzt kam fast Feindseligkeit gleich.
    »Wir haben von dem Plan gehört, den Franzosen zu erobern, von den Ereignissen, die zu seiner Entdeckung führten, einschließlich der Aussage des Kapitäns der Lucifer und Ihrer eigenen Offiziere.« Er hielt inne und raschelte mit Papieren. »In Ihrer Aussage gaben Sie an, daß Sie sich vor Ihrem Vorgesetzten gegen eine Aktion, wie sie dann auch durchgeführt wurde, ausgesprochen haben.«
    Bolitho räusperte sich. »Ich dachte, daß unter den gegebenen Umständen ...«
    Der am nächsten sitzende Kapitän fragte scharf: »Ja oder nein?«
    »Ja.« Bolitho blickte immer noch den Admiral an. »Ich äußerte meine Meinung.«
    Der Admiral lehnte sich langsam zurück. »Der Angeklagte hat jedoch ausgesagt, daß dies nicht der Fall war. Er gab Ihnen die Befehle erst, als Sie darauf bestanden, daß Ihr Schiff nördlich der Sandbank eine bessere Position hätte.«
    In der plötzlichen Stille konnte Bolitho sein Herz hämmern hören. Er wollte sich umdrehen und Colquhoun ansehen, aber er wußte, daß jeder derartige Versuch sofort als Schuldbewußtsein ausgelegt würde.
    Der dienstälteste Kapitän am Tisch sagte schroff: »Gab es Zeugen, als diese Entscheidungen getroffen wurden?« Bolitho sah ihn an. »Nur Kapitän Maulby, Sir.«
    »Ich verstehe.«
    Bolitho fühlte, wie die Kajüte um ihn immer enger wurde, sah, daß die Gesichter der Nächstsitzenden ihn beobachteten wie ein Schwarm gieriger Vögel.
    Der Admiral seufzte. »Ich fahre fort. Nachdem Sie die anderen Schiffe verlassen hatten, segelten Sie zu der angegebenen Position?«
    »Ja, Sir.«
    Der Admiral sah mit schiefem Lächeln auf. »Warum haben Sie dann die Sandbank überquert?« Er schlug mit einer Hand auf die Papiere, was Verwirrung unter den Zuschauern hervorrief. »War es Schuldgefühl? War Ihnen endlich klar geworden, daß Kapitän Colquhoun recht gehabt hatte, und daß er Ihre Unterstützung im Süden benötigte?«
    »Nein, Sir.« Er fühlte seine Hände zittern und den Schweiß wie eisigen Reif zwischen den Schultern. »Ich habe meine Gründe bereits genannt. Wir hatten keinen Wind mehr, mir blieb zu diesem Zeitpunkt keine andere Möglichkeit als zu wenden.« Bilder schossen ihm durch den Kopf: Heyward, der sich schämte, die Kontrolle über das Schiff verloren zu haben. Buckle, zweifelnd und besorgt um ihre Sicherheit... Er hörte sich ruhig hinzufügen: »Kapitän Maulby war mein Freund.«
    Das älteste Mitglied des Gerichts betrachtete ihn kalt.
    »Wirklich?«
    Bolitho drehte sich um und sah Colquhoun zum erstenmal an, entsetzt über die Veränderung an ihm. Er war sehr blaß, und im reflektierenden Licht sah seine Haut wie Wachs aus. Er stand mit herabhängenden Armen da, schwankte nur geringfügig mit den Bewegungen des Decks. Aber seine Augen waren am allerschlimmsten. Sie starrten in Bolithos Gesicht, auf seinen Mund, wenn er sprach, und loderten in solch unaussprechlichem Haß, daß Bolitho ausrief: »Sagen Sie endlich die Wahrheit!«
    Colquhoun wollte einen Schritt nach vorn machen, aber seine Wache, der Hauptmann der Seesoldaten, berührte seinen Arm, und er entspannte sich wieder.
    Der Admiral sagte scharf: »Das genügt, Kapitän Bolitho! Ich dulde keine Wortwechsel vor Gericht!«
    Der dienstälteste Kapitän hüstelte diskret und fuhr fort: »Den Rest kennen wir. Die Falle der Franzosen, Ihre Zerstörung des Gegners, dies alles ist über jeden Zweifel erhaben. Sie haben trotz großer Gefahren die Rettung einiger Leute der Fawn ermöglicht, und einige der Verwundeten sind am Leben und erholen sich, dank Ihrer Bemühungen.«
    Bolitho sah ihn mit blicklosen Augen an. Er hatte seine Pflicht getan, aber die Lügen, die Colquhoun bereits über seinen Charakter erzählt hatte, und die Aussage, die nur Maulby hätte widerlegen können, machten dies wertlos. Er sah Colquhouns Degen auf dem Tisch. Vielleicht würde sein eigener auch bald dort liegen. Er stellte fest, daß ihm das wenig ausmachte, nur auf seinem Namen konnte er keinen Schandfleck ertragen.
    Der Admiral blickte sich in der übervollen Kajüte um. »Ich bin der Ansicht, daß wir genug

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