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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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der benutzten Karten ausbreiten und erklären und wurde bei dem fachmännischen Verhör des Leutnants recht verwirrt. Als aber ein Tag auf den anderen folgte und die Sparrow wieder ihr ursprüngliches schmuckes Aussehen zurückgewann, wurden die bitteren Erinnerungen an den Verlust der Fawn und an seinen Wutausbruch in der Kajüte Colquhouns schwächer, wenn nicht sogar aus Bolithos Gedanken verdrängt.
    Er war ständig mit den Angelegenheiten des Schiffes beschäftigt, da er nie wußte, wann seine nächsten Befehle eintreffen würden, und er verbrachte jede freie Minute damit, den Fortgang des Krieges auf dem Festland zu studieren. Als er die Vorladung vors Kriegsgericht erhielt, war es so etwas wie ein Schock für ihn.
    Drei Wochen waren vergangen, seitdem er Colquhoun in der Kajüte der Bacchante gegenübergestanden hatte, und fast jeder Tag war ausgefüllt gewesen.
    Nur bestimmte Einzelheiten standen ihm noch mit aller Klarheit vor Augen: das Bild der Gewalt und Verzweiflung auf dem zerschossenen Deck der Fawn. Maulbys Gesicht, die Fliegen, die über seine schmerzverzerrten Züge krochen. Der sichtliche Stolz des jungen Heyward, als er die Aufgabe bekam, die Kapitulation des Feindes entgegenzunehmen. Der einzige überlebende Fawn- Offizier, der das Kommando über den Feind übernommen hatte, bis die Marinesoldaten kamen. Maulbys Leutnant sah aus wie ein Mann, der aus dem Schatten des Todes entkommen war. Seine Bewegungen waren schwerfällig, sein Gesicht gezeichnet von den Anblicken und Geräuschen, die er hatte ertragen müssen.
    Am Morgen der Gerichtsverhandlung stand Bolitho mit Tyrell und Buckle auf dem Achterdeck der Sparrow. Er war sich der vielen Augen bewußt, die ihn beobachteten, an Bord und auf den in der Nähe ankernden Schiffen. Tyrell trat unruhig von einem Bein aufs andere. »Ich mag nur als Zeuge vernommen werden, aber ich fühle mich weiß Gott mitschuldig!« murmelte er.
    Bolitho beobachtete die Gig, die auf die Schanzkleidpforte zuhielt, und bemerkte, daß Stockdale und seine Rudergänger ihre besten Kleider angelegt hatten. Wahrscheinlich waren auch sie sich des Augenblicks bewußt.
    Und sie hatten Grund dazu, dachte er grimmig. Zwar war Colquhoun angeklagt, aber es war auch bekannt, daß ein Ertrinkender oft noch andere mit sich in die Tiefe zog.
    Sein Blick schweifte hinüber zu dem Schiff, das ungefähr drei Kabellängen entfernt vor Anker lag: die Parthian, auf der er Befehl erhalten hatte, die Soldaten und die Goldbarren General Blundells am Delaware zu retten. Wie lange das schon her zu sein schien. Eine Ewigkeit.
    Die Gig wurde festgemacht, und Tyrell sagte abrupt: »Der Bastard verdient, gehängt zu werden!«
    Bolitho folgte den anderen zur Schanzkleidpforte und versuchte wieder einmal, sich über seine wahren Gefühle klar zu werden. Es war schwierig, Colquhoun weiterhin zu hassen. Seine Schwäche war vielleicht allzu menschlich gewesen, was es nach dem ersten Ärger nicht leichter machte, ihn zu verdammen.
    Als es acht Uhr war und die Glocken von jedem ankernden Kriegsschiff erklangen, krachte ein einzelner Kanonenschuß von der Parthian, gleichzeitig wurde die Kriegsgerichtsflagge an ihrer Gaffel gehißt. Es war Zeit.
    Graves stand mit ausdruckslosem Gesicht bei den anderen, als sie in die Gig kletterten. Er war nicht betroffen, und Bolitho fragte sich, ob er vielleicht beim Anblick der Kriegsgerichtsflagge an Chancen für seine Beförderung dachte.
    Sobald er die vergoldete Schanzkleidpforte der Parthian durchschritten hatte und an der Wache und der versammelten Menschenmenge vorbeigegangen war, spürte Bolitho ein Gefühl des Ekels in sich aufsteigen. Das Achterdeck des Zweideckers war mit Besuchern vollgestopft. Höhere Offiziere, einige von ihnen Militärs, verschiedene wohlhabend aussehende Zivilisten und ein einzelner Maler erweckten den Eindruck eines sorglosen Ausfluges und nicht den eines Gerichts. Der Maler, ein bärtiger, geschäftiger kleiner Mann, hielt Skizzen aus jedem Blickwinkel fest, betonte jedes Detail der Uniform und des Ranges, gönnte sich kaum eine Pause.
    Er sah Bolitho und drängte sich durch die schwatzende Menge, den Skizzenblock schon gezückt.
    »Kapitän Bolitho?« Der Bleistift verhielt und senkte sich dann. »Freut mich, Sie endlich zu sehen. Ich habe so viel von Ihren Heldentaten gehört.« Er hielt ein und lächelte scheu.
    »Ich wünschte, ich hätte an Bord Ihres Schiffes sein können, um Zeichnungen zu machen. Die Leute zu Hause müssen darüber

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