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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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danebenstand, seine beiden wundervollen Pistolen glänzten im Sonnenlicht.
    Heyward zwang seinen Mann in die Knie und sprang zurück, um ihn auf sein Gesicht rollen zu lassen. So blieb er liegen.
    Der einzige Überlebende warf seinen schweren Degen weg und schrie: »Gnade! Gnade!«
    Tyrell trat ungeschickt auf seinem verkrüppelten Bein vor und sagte hart: »Keine verdammte Gnade!« Sein Degen traf den anderen in die Brust, einen endlosen Augenblick lang hielt er ihn an der Wand aufrecht, ehe er neben seinem Begleiter zusammensank.
    Tyrell wischte seine Klinge ab und hinkte zu Bolitho hinüber. »Alles in Ordnung, Kapitän?« Er streckte die Hand aus, um ihm aufzuhelfen. »Gerade zur rechten Zeit, wie es scheint.«
    Heyward stieg über eine der Leichen. »Jemand wollte Sie tot sehen, Sir.«
    Bolitho blickte von einem zum anderen, die aufsteigende Rührung mischte sich mit Verstehen.
    Tyrell grinste. »Sehen Sie, ich hatte recht.«
    Bolitho nickte schwerfällig. Jemand wollte Sie tot sehen.
    Aber das Schlimmste war, daß Susannah die Gefahr, in der er schwebte, gekannt und nichts dagegen unternommen hatte. Er blickte auf die im Teich treibende Leiche.
    »Was kann ich sagen? Wie soll ich Worte finden?« Dalkeith murmelte: »Sagen wir einfach, es war auch für Rupert Majendie.«
    Tyrell legte haltsuchend den Arm um Heywards schmale Schultern.
    »Aye, das trifft's.« Er schaute Bolitho an. »Sie haben viel für uns getan. Und auf der Sparrow kümmern wir uns selber um unsere Leute!«
    Zusammen gingen sie auf die Straße und die See zu.

Ein Mißverständnis
    Bolitho lehnte sich in seinem Stuhl zurück und blickte lustlos auf das offene Logbuch. Er war nackt bis zur Taille, fand aber in der überhitzten Kajüte keine Abkühlung. Er berührte seinen Mund mit der Feder und überlegte, was er schreiben sollte, wenn es nichts zu berichten gab. Über ihm dümpelte das Schiff in einer leichten südöstlichen Brise, und er bedauerte die Wache an Deck, die einen weiteren Tag im unerbittlichen, grellen Sonnenlicht schwitzen mußte. Sogar die Sparrow selbst schien Protest zu äußern. Die Hölzer ächzten und zitterten in der Bewegung, von Salz und Hitze ausgedörrt, und durch die offenen Fenster sah er, daß die geschnitzten Verzierungen am Süll aufbrachen, die Farbe blätterte ab und enthüllte das bloße Holz.
    Seit er nördlich der Little Bahama Bank Stellung bezogen hatte, wartete er ungeduldig darauf, wieder zu einem aktiveren Dienst gerufen zu werden. Aber wie die meisten seiner Männer hatte er längst die Hoffnung aufgegeben. Woche auf Woche verging, und die Sparrow und ihr Schwesterschiff Heran fuhren ihre ermüdenden Patrouillen während des ganzen Juli, jede Dämmerung brachte einen leeren Horizont, und mit jeder Stunde wurde die Spannung in ihrer kleinen, isolierten Existenz größer.
    Und jetzt war es August. Vielleicht hatte Christie auf Vorräten für drei Monate bestanden, weil er gar nicht die Absicht gehabt hatte, die Sparrow vor Ablauf dieser Zeit zurückzurufen. Vielleicht waren sie alle vergessen worden, oder der Krieg war vorbei. Es war, als ob sich im Gesamtgebiet der Patrouille gar nichts bewege. Im Gegensatz zu ihrer letzten Fahrt zu den Bahama Banks, als sie Prisen genommen und legalen Handelsfahrern begegnet waren, ließ sich jetzt absolut nichts sehen. Ihre Routine änderte sich kaum. Im allgemeinen behielten sie die Royalsegel der Heran gerade noch am Horizont in Sicht und fuhren auf einem Parallelkurs vor und zurück, immer die Untiefen und Riffe vermeidend.
    So war es möglich, ungefähr sechzig Meilen zu überwachen, ohne daß sich die Ausgucks in den Großmasten der beiden Korvetten aus den Augen verloren, jedenfalls solange sich das Wetter nicht gegen sie wandte. Aber sogar ein richtiger Sturm wäre ihnen willkommen gewesen. Das peinigende Unbehagen machte allen zu schaffen, nicht zuletzt ihm selbst.
    Es klopfte, und Dalkeith trat ein, das runde Gesicht schweißnaß. Die Vormittagswache war halb abgelaufen, und Bolitho erachtete es für notwendig, den Arzt jeden Tag um diese Zeit zu sprechen, wenn er seine Besuche bei den Kranken beendet hatte.
    Er zeigte auf einen Stuhl. »Nun?«
    Dalkeith stöhnte und setzte sich vorsichtig so, daß ihn die grelle Sonne aus dem offenen Skylight nicht erreichen konnte. »Heute sind zwei mehr krank, Sir. Ich habe sie unten. Ein paar Tage Ruhe könnten sie wieder kurieren.«
    Bolitho nickte. Es wurde ernst. Zuviel Hitze und nicht genug frische Kost oder Obst. Lock

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