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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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seine Nichte wiedergesehen?«
    Bolitho beobachtete, wie der Klüverbaum langsam herumschwang und schließlich auf die äußerste Landspitze zeigte. Wie konnten sie sich nur so ruhig und distanziert unterhalten, wenn der Tod so nahe war?
    Er erwiderte: »Ja. Sie wird jetzt in England sein.«
    Foley seufzte. »Das erleichtert mich. Sie wollte doch, daß Sie den Dienst quittieren und sich ihren Bewunderern anschließen, nicht wahr?« Er hielt eine Hand hoch. Machen Sie sich nicht die Mühe zu antworten! Es steht Ihnen klar im Gesicht geschrieben, genauso wie es in meinem gestanden haben muß.«
    Bolitho lächelte ernst. »Etwa in der Art.«
    »Als sie meiner müde war, wurde ich zu Cornwallis abkommandiert. Das hat sich sogar als Vorteil erwiesen. Und Sie?«
    Tyrell trat von der Reling zurück. »Sie ließ ihn fast töten!« Foley schüttelte den Kopf. »Eine außerordentliche Frau.«
    »Wahrschau an Deck! Linienschiff umrundet das Kap!« Bolitho fühlte, wie es ihm beim Gedanken an Odells Blitzfahrt kalt den Rücken hinunterlief. Tag für Tag hatten sie achteraus nach den verfolgenden Schiffen ausgeschaut. Es mußte für jeden Mann an Bord ein Alptraum gewesen sein.
    Die Boote von beiden Transportern hielten nun auf das Land zu, ihr Tiefgang ließ erkennen, wie vollbesetzt sie waren.
    »Lassen Sie Bramsegel setzen, Mr. Tyrell. Wir müssen heute jeden Fetzen ausnutzen.«
    Foley zog seinen Säbel und drehte ihn in den Händen. »Ich nehme an, daß Sie nicht einfach nur fliehen?«
    Bolitho schüttelte den Kopf. »Diese beiden Fregatten kürzen Segel, Colonel. Sie wollen uns zusammenschießen, wenn wir versuchen, von der Untiefe freizukommen.« Er deutete auf die vor Anker liegenden Transportschiffe. »Dort verläuft unser Kurs. Dicht unter Land, wo man uns am wenigsten erwartet.«
    Foley grinste. »Oder willkommen heißt.«
    Bolitho blickte Buckle an. »Wenn wir über Stag gehen, müssen Sie so weit wie möglich auf Cape Henry zuhalten.«
    »Aye, Sir.« Buckle spähte durch Wanten und Stagen nach den Schiffen aus.
    Bolitho hob wieder sein Glas. Die beiden Fregatten standen unter einem Minimum an Leinwand mit einiger Schwierigkeit vor dem Wind und warteten auf die kleine Korvette, die an ihnen vorbeifahren sollte. Kaum eine Meile Abstand. Er beobachtete sie genau, bemerkte ihre Abdrift, die Sonne, die auf ihren Breitseiten und auf den erhobenen Ferngläsern ihrer Offiziere glänzte.
    Er fragte: »Wie viele Boote sind jetzt zu Wasser?« Bethune rief: »Mindestens dreißig!«
    »Gut.«
    Bolitho stellte sich vor, wie die zusammengedrängten Soldaten die Fahrt der Sparrow in eine trügerische Sicherheit beobachteten. Ein Schauspiel, das ihre eigenen Zweifel und Ängste über das, was sie auf dem amerikanischen Festland erwartete, vertreiben mochte.
    Bolitho zog seinen Säbel und hob ihn über den Kopf. Am Geschützdeck sah er die Mannschaften an den Taljen kauern, jeder Geschützführer spähte mit einsatzbereiter Lunte nach achtern. Am Großmast oben wurden zwei Drehbassen hin und her geschwenkt, ein Seemann saß auf der Verkleidung, frische Kartätschen gegen seine Brust gedrückt. Als Bolitho seine Augen über das ihm anvertraute Schiff gleiten ließ, wurde er merkwürdigerweise an die Worte erinnert, die Colquhoun vor so langer Zeit gesagt hatte: »Wenn alle anderen achtern auf Sie schauen ...«
    Er hörte einen scharfen Knall und Sekunden später das hohe Pfeifen einer Kugel über sich. Eine der Fregatten hatte einen Probeschuß abgefeuert. Er aber sah nur das nächstliegende Transportschiff, das am Ankertau schwölle, das hohe Achterdeck der Küste zugewandt. An Bord der Fregatten würden die Geschützmannschaften untereinander Wetten abschließen. Wie viele Kugeln konnten sie abfeuern, ehe die Sparrow im Kreuzfeuer unterging oder sich ergab?
    Er riß den Säbel nach unten. »Jetzt!«
    Das Ruder ächzte laut, und als die Männer an den Brassen hievten, um die Rahen wieder zu trimmen, begann sich der Bug der Sparrow zu drehen. Bolitho hielt den Atem an und schaute zu den Fregatten hinüber, die mehr und mehr backbords verschwanden, während das nächstliegende Transportschiff und dann eine Unzahl von Ruderbooten vor den Klüverbaum gerieten; hinter ihnen öffnete sich das Land, als ob es sie mit beiden Armen erdrücken wollte.
    »Kurs halten!«
    Bolitho rannte an die Reling, dachte an Tyrells Beschreibung der Lynnhaven Bay, an die Tiefen und Strömungen, die Gefahren und knappen Überlebenschancen.
    Buckles Rudergänger

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