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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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opferten ihre Gabe für die Unsterblichkeit. Ein hoher Preis.“
    „Und damit waren die Warmblüter einverstanden?“
    „Einige nicht. Diese konnten ihre Gabe behalten und mussten dafür in Kauf nehmen, weiter zu altern. Häufig waren es dann aber deren Kinder, die sich auf den Deal mit den Ältesten eingelassen haben. Deine Großmutter Doreen gehörte beispielsweise zu dieser Generation.“
    „Doreen? Wirklich? Sie hat ihre Gabe geopfert, um Unsterblichkeit zu erlangen? Es fällt mir schwer, das zu glauben.“
    „Aber wenn du darüber nachdenkst, ist es ein gerechter Tausch.“
    Laney schwieg einen Moment. Sie hatte lange genug unter Menschen gelebt, um zu wissen, was ihnen die Unsterblichkeit wert sein konnte. Es schien, als strebte die Menschheit immer wieder danach. Aber was genau versprachen sie sich davon?
    „Nun. Wenn sie Gaben haben, könnten sie Mum und Dad tatsächlich nützlich sein.“
    Irritiert sah Darrek Laney an.
    „Oh. Du redest von der Dienerin und nicht von Kara“, erinnerte er sich dann.
    „Kathleen ist keine Dienerin“, korrigierte Laney ihn. „Sie ist meine Ziehmutter und als Dienerin ebenso ungeeignet wie du als Rosenkavalier.“
    Darreks Mundwinkel zuckten.
    „Fein“, sagte er. „Sie ist deine Ziehmutter. Aber sie ist dennoch ein gebürtiger Mensch und gehört somit zu den Kaltblütern. Selbst wenn die Verbindung zu Jason ihre Körperfunktionen inzwischen wieder aufgewärmt haben sollte.“
    Das konnte Laney nicht verneinen, also wartete sie ungeduldig ab, worauf Darrek hinauswollte.
    „Du musst einsehen, dass Jason und seine Familie sich nur wegen Kathleen an den Dieneraufständen beteiligen, Prinzessin. Wäre sie nicht, dann hätte keiner auch nur einen Finger gekrümmt, um ihre Dienerschaft vor den Ältesten zu schützen.“
    „Jedes Feuer braucht einen Funken, der es entzündet“, konterte Laney. „Es ist doch egal, wie es angefangen hat. Was zählt, ist das Ergebnis.“
    „Gut. Dann wirst du doch sicherlich auch verstehen, warum ich den Dorfbewohnern hier helfen will. Denn egal wie groß mein Hass auf die Ältesten ist, ich will nicht damit leben müssen, dass noch mehr Kinder diesem Wilden zum Opfer fallen.“
    „Ach ja? Aber wenn Menschen sterben, ist das wieder in Ordnung, ja?“
    Aufgebracht drehte Laney sich zum Fenster und sah, wie die Kinder einen Schneemann bauten. Sie erkannte Einars Bruder Janish unter ihnen und bekam sofort ein schlechtes Gewissen. Natürlich wollte sie nicht, dass diese Kinder starben. Aber anderseits fand sie es auch falsch, dass diese Warmblüter so selbstverständlich Menschen töteten.
    „Ich werde dieses Thema nicht schon wieder mit dir durchkauen, Laney“, sagte Darrek beherrscht. „Aber nur als Denkanstoß … weißt du, wen der Wilde sich als nächstes Opfer ausgesucht hat?“
    Laney zuckte mit den Schultern, ohne ihn anzusehen. Natürlich wusste sie das nicht. Und vermutlich wollte sie es auch gar nicht wissen.
    „Er will das Baby von Swana.“
    „Die kleine Mady?“, fragte Laney erstaunt und drehte sich nun doch wieder um. „Aber sie ist doch noch ein Baby.“
    „Genau deswegen. Babys sind anscheinend seine Leibspeise. Er hat sie an Vollmond nicht mitgenommen, weil Swanas Mutter Viktoria sich für das Baby geopfert hat. Aber er wird wiederkommen. Beim nächsten Vollmond ist er wieder da. Und wenn ich ihn dann nicht aufhalte, wird er noch mal wieder kommen und wieder und wieder. Solange, bis er gekriegt hat, was er verlangt.“
    Laney lief ein Schauer über den Rücken. Das war wirklich grausam. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie Swana sich bei der ganzen Geschichte fühlen musste.
    „In Ordnung“, lenkte Laney ein. „Dann können wir ja nur hoffen, dass die Dorfbewohner bei ihrer Versammlung die richtige Entscheidung treffen werden.“
    „Ruhe“, donnerte Haldor, während die Dorfbewohner auf dem Platz nach vorne drängten, um ja nichts von dem zu verpassen, was vorne gesagt wurde.
    „Ist das euer Anführer?“, fragte Laney an Einar gewandt, der neben ihr in der Kälte stand.
    Der Mann, der vor der Menge stand, war unglaublich hässlich. Laney erinnerte sich, dass er es gewesen war, der Darrek aus dem Fluss gerettet hatte. Aber zu der Zeit war es so dunkel gewesen, dass Laney ihn nicht richtig hatte sehen können. Nun jedoch stand er im prallen Sonnenlicht.
    Haldor hatte leicht hervorquellende Augen und extrem kleine Ohren. Seine Nase stand ein wenig nach oben, was Laney an ein Schwein erinnerte. Allerdings

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