Die Entscheidung
meines Lebens begangen hätte?“
Als Einar sich vom ersten Schreck erholt hatte, grinste er amüsiert.
„Was denn. Mit mir oder mit Darrek?“, fragte er mit einem Funkeln in den Augen.
„Mit … Ist doch egal mit wem. Was habt ihr mir gegeben, verdammt.“
„Wir haben dir nichts anderes gegeben als uns selbst auch, Laney.“
„Das stimmt“, bestätigte Swana. „Alle, die nicht stillen oder schwanger sind, trinken das Zeug. Es ist für uns wie der Alkohol für die Menschen.“
„Aber was ist es?“
„Wenn du eine genaue chemische Aufschlüsselung willst, musst du Anisia fragen“, erklärte Einar. „Sie macht das Zeug selber. Sie extrahiert es aus irgendeiner Pflanze hier aus der Gegend und mischt es dem Kunstblut bei. Und da du ja fast nur Kunstblut getrunken hast, hast du halt eine Extradosis abbekommen.“
„Aber … du hast doch fast genauso viel davon getrunken.“
„Tja. Ich vermute, dass ich einfach besser an das Gebräu gewöhnt bin als du. Ich schwöre, dass wir dir nichts gegeben haben, was wir nicht auch selber trinken würden. Darf ich jetzt wieder aufstehen?“
„Ihr hättet mir vorher sagen sollen, wie es wirkt“, beharrte Laney und ließ wieder von Einar ab.
Einar rappelte sich auf und verschränkte die Arme. Er schien kein bisschen darunter zu leiden, dass Darrek ihm am Vortag die Tour vermasselt hatte. Wenn überhaupt, dann hatte Darreks Verhalten ihn verwundert. Auf sein Ego hatte es aber offensichtlich keinen Einfluss gehabt.
„Wenn die Erinnerungen an gestern wirklich so schlimm sind, dann kann ich dir da gerne behilflich sein“, bot Einar an.
„Wag es ja nicht“, fauchte Laney. „Es genügt, dass du mich abgefüllt hast. Da will ich nicht, dass du auch noch an meinem Kopf herummanipulierst.“
Der Vortag war nicht sonderlich gut verlaufen. Aber dennoch erschien Laney der Gedanke, sich nicht mehr an das Geschehene zu erinnern, ganz furchtbar. Ihre Erinnerungen waren ihr ganz persönlicher Besitz und sie würde auf keinen Fall zulassen, dass ihr die genommen wurden.
„Jetzt will ich aber erst mal wissen, was zum Teufel hier vor sich geht“, verkündete Laney. „Wenn Swana weint, ist das gewiss kein gutes Zeichen. Also bitte. Was habt ihr vor?“
„Nun“, begann Einar. „Ich habe dir doch gestern erzählt, dass Swana und ich beschlossen haben, George zu helfen. Ich finde, das sind wir ihm schuldig.“
Misstrauisch sah Laney vom einen zum anderen.
„Und ich soll dir glauben, dass Swana deswegen geweint hat?“
„Sie werden mir die Möglichkeit zum Selbstmord geben“, erklärte George. „Und ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du mich dieses Mal nicht wieder zurückholen würdest.“
Laney fiel aus allen Wolken. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.
„Aber … Ich dachte …“
„Dass wir ihn retten? Dass wir ihn aus dem Dorf schmuggeln? Was? Werd erwachsen, Laney. George ist geschwächt und außerstande schnell zu laufen. Außerdem ist es draußen viel zu kalt und er kennt sich hier in der Gegend nicht aus. Er würde sich verlaufen und nie wieder nach Hause finden.“
„Dann bring ihn halt nach Hause“, forderte Laney. „Es sollte doch nachts möglich sein, ihn aus dem Dorf zu schmuggeln. Und mit unserer Hilfe kannst du ihn wieder auf die andere Seite der Schlucht bringen. Von da aus musst du ihn einfach nur zurück zur Menschensiedlung führen.“
„Das geht nicht, Laney. Er weiß zu viel. Du weißt, dass wir keinem Menschen erlauben dürfen, mit diesem Wissen über uns wieder in die Menschenwelt zurückzukehren.“
Laney erwartete, dass George protestieren würde und ihnen versicherte, dass er niemals ihr Geheimnis verraten würde. Aber der junge Mann sagte gar nichts. Er wirkte in der Tat geschwächt und müde. Man hatte ihm am Vortag viel Blut abgenommen und es war offensichtlich, dass er die Hoffnung auf Freiheit längst aufgegeben hatte. Das Einzige, was er sich noch erhoffen konnte, war ein friedlicher Tod. Und den würde er nicht bekommen, wenn Vollmond erst einmal vorüber war. Aber Beihilfe zum Selbstmord? Nur über ihre Leiche.
„Einar. Wie weit kannst du Erinnerungen löschen?“, fragte Laney.
„Was? Wieso …“
„Wie weit?“
„Ich weiß es nicht genau. Normalerweise lösche ich höchstens ein oder zwei Tage. Bei Menschen reichen meistens sogar ein paar Stunden, weil ich ja nur will, dass sie vergessen, wer ihnen den Schnitt am Hals zugefügt hat.“
„Probier es an George aus“, forderte Laney. „Seit
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