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Die Epidemie - Teil 1

Die Epidemie - Teil 1

Titel: Die Epidemie - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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verurteilt.
    Die Entfernung zwischen mir und dem Mann war zu groß. Dies war das erste Hindernis und außerdem waren die Infizierten in Überzahl. Auch wenn der Mann unverletzt gewesen wäre, hätten wir es zu zweit nicht mit allen hungrigen Verfolgern aufnehmen können. Aufgrund seiner Verletzung erschien mir die Situation ziemlich aussichtslos.
    Mit viel Mühe stemmte er sich nach oben und versuchte, aufrecht zu stehen. Dass es um ihn herum auf dem Boden vor toten Menschen wimmelte, schien ihn nicht wirklich zu interessieren. Er war viel zu sehr mit seiner Verletzung beschäftigt.
    Langsam kämpfte er sich durch und schritt an den Leichen entlang.
    Gespannt verfolgte ich sein Verhalten von meinem Versteck aus, in dem ich mich ziemlich sicher fühlte. Ich hoffte, dass das Schicksal es gut mit ihm meinte und er sich vielleicht doch unbemerkt in Sicherheit bringen konnte.
    Ich hatte diesen Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als ich plötzlich einen lauten Aufschrei hörte. Diesmal handelte es sich nicht um das wilde Geschrei der Kreaturen, die mir zuvor noch an den Fersen klebten. Jemand schrie vor Schmerzen und es ging mir durch Mark und Bein.
    Wie befürchtet kam der Aufschrei von dem Verletzten. Auf seinem Weg schien er über eine der Leichen gestolpert zu sein. Ausgerechnet das verwundete Bein hatte die stärkste Wucht des Aufpralls abbekommen. Er krümmte sich vor Schmerzen und klammerte sich an die Wunde, die nun anscheinend wieder zu bluten begann.
    Meine Verfolger, die immer noch gedankenlos im Flur herumwanderten und sich ab und an gegenseitig anrempelten, hörten das laute Schreien und drehten sich in die Richtung, aus der es kam.
    Der Mann hatte die anderen überhaupt noch nicht wahrgenommen und falls doch, war ihm bestimmt nicht klar, dass sie ihm unfreundlich gesinnt waren.
    Es lag jetzt an mir, die Verantwortung zu übernehmen und zu handeln. Falls ich den Fremden seinem Schicksal nicht überlassen wollte, musste ich in das Geschehen eingreifen und versuchen, ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien.
    Die aufgebrachte Meute bemerkte den Verletzten. Auf einen Schlag hörten sie auf, ziellos in der Gegend herumzulaufen und gingen auf den Mann zu.
    Ich legte meine Tasche auf dem Boden ab, umklammerte die Metallstange noch fester und öffnete die Tür.
    Meine Gegner waren etwa zehn Meter von mir entfernt und bemerkten mein plötzliches Auftauchen nicht. Dies gab mir die Möglichkeit, mich unbemerkt von hinten heranzuschleichen und ich erhoffte mir dadurch einen kleinen Vorteil. Immerhin war die gegnerische Seite in Überzahl und mit weiterer Unterstützung konnte ich nicht rechnen.
    Die Frau, die noch vor kurzem hinter mir her war und auf der Treppe stolperte, humpelte etwas. Auch sie war davon besessen, ihr Ziel so schnell wie möglich zu erreichen, doch durch ihr Handicap war sie nicht so schnell wie die anderen und fiel deutlich zurück.
    Da sie von der restlichen Gruppe getrennt war, nahm ich mir vor, sie als erste auszuschalten. Ich vergrößerte meine Schritte und befand mich nun hinter ihr.
    Ihre gesamte Aufmerksamkeit war auf den verletzten Mann gerichtet, weshalb sie mein Anschleichen überhaupt nicht bemerkte. Da ein kräftiger Schlag auf den Kopf den Mann außer Gefecht gesetzt hatte, schien mir diese Art des Angriffes auch hier die beste Lösung.
    In einer halbkreisförmigen Bewegung holte ich aus und schmetterte den Stab gegen die rechte Seite ihres Kopfes. Es war ein kräftiger, gut ausgeführter Schlag.
    Als ich sah wie ein breites Stück ihres Schädelknochens in die Luft geschleudert wurde, war ich von dem Resultat meiner Tat schockiert. Wieder hatte ich einen Infizierten getötet.
    Der Körper der Frau erschlaffte und fiel zu Boden. Aus der offenen Kopfwunde sickerte langsam Blut, das sich mit der heller Hirnmasse mischte.
    Ich sah nach vorne und es waren ungefähr noch fünf Meter, die mich von den übrigen Infizierten trennten. Die gleiche Entfernung mussten auch sie noch zurücklegen, um an ihre Mahlzeit zu gelangen.
    Ohne einen weiteren Gedanken an die tote Frau zu verschwenden – denn dafür blieb mir keine Zeit - sprintete ich entschlossen nach vorne, um mich in den nächsten Kampf zu stürzen.
    Kurz bevor ich die Truppe erreichte, sah der Mann in unsere Richtung. Er freute sich und war erleichtert, uns zu sehen und winkte allen zu. Wie es aussah, hatte er den Ernst der Lage nicht begriffen. Er ahnte nicht, dass ihm die Meute nicht helfen, sondern ihn bei lebendigem Leibe

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