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Die Epidemie - Teil 1

Die Epidemie - Teil 1

Titel: Die Epidemie - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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und große Teile von abgebrochenen Balken herum und die Fahrerkabine stand mitten im Raum.
    Die Windschutzscheibe war vollkommen zerstört und aus ihrer Halterung herausgerissen. Feine Glassplitter und Blutspritzer bedeckten die Motorhaube. Ein Fensterrahmen oder das, was von ihm noch übrig geblieben war, hatte sich in dem Kühler verheddert und das blankpolierte Gitter völlig verbogen.
    In dem Wohnzimmer war es sehr dunkel und auch wenn meine Augen sich erst langsam daran gewöhnten, sah ich sofort eine Person, die in der Fahrerkabine über dem Lenkrad hing. Es war der Fahrer. Die obere Gesichtshälfte war in den Zwischenräumen des Lenkrads eingeklemmt. Seine Hände hingen regungslos herunter. Die Blutspritzer, die über die gesamte Motorhaube verteilt waren, stammten von den Verletzungen des Mannes.
    Ich schaute mich in dem Zimmer um und konnte keine sichtbaren Spuren von anderen verletzten Menschen entdecken. Der Fahrer schien der Einzige gewesen zu sein, der bei dem Aufprall zu Schaden gekommen war.
     
     

    Ganz gleich wie sehr ich mich bemühte, ein leises Gehen war in diesem Zimmer unmöglich. Bei jedem meiner Schritte trat ich auf Scherben oder herumliegende Gegenstände, die unter meinem Gewicht knackten und auseinanderbrachen.
    Ich wollte ohnehin nur die Fahrerkabine nach brauchbaren Dingen durchsuchen und dann schnell wieder aus dem Haus verschwinden. Also ging ich auf direktem Wege zum Beifahrersitz.
    Glücklicherweise ließ sich die Tür problemlos öffnen und hatte sich nicht, wie von mir befürchtet, beim Unfall verklemmt.
    Die rostigen Scharniere quietschten fürchterlich, als ich die Metalltür zur Hälfte öffnete. Mehr als etwa vierzig Zentimeter standen mir nicht zur Verfügung, da die Innenwand des Hauses das vollständige Öffnen nicht erlaubte. Doch das genügte mir und ich trat auf die Stufe.
    Der Fahrer hing immer noch unverändert über dem Lenkrad. Wieder schoss mir das Adrenalin durch den Körper. Da ich meine einzige Waffe auf dem Wohnzimmerboden liegen lassen musste, war ich im Falle eines Übergriffes ganz auf mich alleine gestellt. Ich hoffte nur, dass mir ein Nahkampf mit einem Infizierten erspart bleiben würde. Die Gefahr dabei durch Blutkontakt selbst angesteckt zu werden, war einfach zu groß.
    Über dem Beifahrersitz hing der Erste Hilfe Kasten. Er war dreckig und veraltet, doch ich packte mir ihn sofort unter den Arm.
    Vor wenigen Tagen hätte ich es als völlig wertlos erachtet und mich keine Sekunde dafür interessiert. Jetzt kam es mir vor war wie ein Schatz, den ich endlich nach langer Suche gefunden hatte.
    Doch das, was ich dann sah, überstieg alle meine Erwartungen. Zwischen den Sitzen stand ein Gewehr. Um genauer zu sein, war es eine Kalaschnikow. Zum letzten Mal hatte ich in meiner Jugend mit dieser Waffe schießen dürfen. Es war auf einem Jagdausflug mit meinem Onkel Pavel. Damals war ich knapp achtzehn Jahre alt und besuchte ihn nach langer Zeit in St. Petersburg.
    Er war ein großer Fan der AK 47 und stolz darauf, dass diese Waffe ausgerechnet von einem Russen entwickelt wurde. „Michail Timofejewitsch Kalaschnikow“, sagte er immer „unser Land braucht mehr von solchen Männern! Ein Erfindergeist mit viel Talent. Frage einen beliebigen Soldaten auf der Welt und jeder wird dir sagen: AK 47 ist die beste Waffe!“
    Ich traute meinen Augen nicht und konnte es gar nicht fassen. Mit so viel Glück hatte ich nicht gerechnet.
    Ich streckte meine Hand nach vorne und griff nach der Waffe. An dem zurückgezogenem Stift erkannte ich, dass sie geladen und schussbereit war. An dem Magazin war mit einem Tape ein zweites befestigt, besonders im Krieg ein übliches Vorgehen. Die Soldaten verloren dadurch weniger Zeit beim Magazinwechsel.
    Es war aber auch ein weiteres Zeichen dafür, dass sich die Soldaten in dem Wagen auf ein langes und hartes Gefecht vorbereitet haben mussten.
    Ich betrachtete den toten Mann. Es war ein schrecklicher Anblick. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich seine Verletzungen noch deutlicher. Er musste einen schmerzhaften Tod erlitten haben.
    Sein Körper war von der Hüfte abwärts eingeklemmt und dadurch völlig verkrüppelt. Die Verankerung des Sitzes war abgebrochen und genau das führte zu dieser Tragödie. Die Wucht des Aufpralls hatte ihn regelrecht gegen die Armatur gepresst.
    So traurig sein Schicksal auch war, aber zumindest starb er auf diese Weise und wurde nicht infiziert. Er musste nicht wie die übrigen willenlos und gierig nach

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