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Die Epidemie - Teil 1

Die Epidemie - Teil 1

Titel: Die Epidemie - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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oder neunzehn, die ihren Dienst antreten mussten und in die Gefahrenzone geschickt wurden. Höhergestellte Soldaten blieben verschont.
    Denn insgeheim ging man davon aus, dass der Verlust dieser jungen Truppen im Ernstfall nicht so tragisch sei, wie der Verlust erfahrener Kämpfer.
    Die armen, unwissenden Geschöpfe waren sogar froh, dass sie dorthin und nicht zu irgendeiner anderen aktuellen politischen Auseinandersetzung abkommandiert wurden.
    Sie waren weder ausreichend militärisch ausgebildet noch besaßen sie die notwendige Ausrüstung, um das Gebiet in einem Notfall sicher verteidigen zu können.
    Die Viecher überrannten sie und stillten ihren Hunger an ihrem jungen, zarten Fleisch.
    Bei der tödlichen Meute handelte es sich um „Katastrophentouristen“, die sich auf der Suche nach einem Kick in die verbotene Zone begeben hatten. In den Medien hieß es, dass diese Menschen unerlaubter Weise das Gelände betreten hatten. Doch die Bevölkerung wusste, dass es sich um eine Lüge handelte.
    Schon vor dem Ausbruch der Epidemie machte die Regierung aus dem Reaktorunglück ein lukratives Geschäft, indem sie interessierte Menschen aus aller Welt gegen Entrichtung einer gewissen Summe in das verstrahlte Terrain hineinließ.
    Die aktuellen Vorfälle, die mysteriösen Morde und die infizierten Menschen in diesem Gebiet zogen natürlich noch mehr Schaulustige an und es war nur eine Frage der Zeit, bis sich einer der autoritären Militärs bestechen ließ und das Eintrittsverbot ausnahmsweise außer Kraft setzte.
    Bestechlichkeit und Korruption waren schon immer ein großes Problem der östlichen Staaten. Man prophezeite schon früh, dass eines Tages genau diese Bestechlichkeit das Land zerstören würde. Dass es nun auf diese Weise geschah, hätte sicherlich keiner für möglich gehalten.
    Von da an nahm die Tragödie ihren Lauf. Die Seuche breitete sich unheimlich schnell aus. In vielen abgelegenen, ärmlichen Siedlungen hatten die Angreifer leichtes Spiel. Für viele Dorfbewohner kam der Schrecken überraschend, da fast keiner von ihnen einen Fernseher besaß oder regelmäßig Nachrichten im Radio hörte. So ahnten sie auch nicht, was sie erwartete.
    Vielleicht war das auch gut so. Denn im Gegensatz zu mir mussten sie sich nicht vor diesen Kreaturen verstecken und auf ihren Tod warten.
     
     

    * * *
    A ls die Seuche sich weiter ausbreitete und Moskau erreichte, war ich gerade in einer wichtigen Baubesprechung. Das Büro befand sich in einem modernen Hochhaus nahe des Roten Platzes. Als wir die ersten Schüsse hörten, ging ich zum Fenster und das Geschehen erinnerte mich an einen Militärmarsch, wie man es aus den Zeiten der Sowjetunion kannte.
    Auf den breiten Straßen sah man überall Armeefahrzeuge. Die schweren Panzer rollten über den Asphalt. Da wir uns in der zwölften Etage befanden, konnte ich trotz weiter Entfernung alles recht gut überblicken.
    Von allen Seiten kamen Militärfahrzeuge angefahren, die noch weitere bewaffnete Soldaten zum Roten Platz transportierten.
    Ich sah dem Geschehen gebannt zu. Der Ernst der Lage wurde mir erst bewusst, als ich erkannte, dass die Soldaten auf alles schossen, was sich ihnen näherte und nicht auf ihre Rufe reagierte. Dabei war es ihnen völlig egal, ob es sich um infizierte oder noch gesunde Menschen handelte. Es spielte einfach keine Rolle mehr, ob die umherlaufenden Personen noch eine Seele in sich trugen oder nicht. Aus purer Angst und dem Willen die eigene Haut zu retten, streckte die Armee jedes sich bewegende Ziel nieder.
    Als ich wieder in den Raum blickte, bemerkte ich, dass ich alleine war. Alle anderen rannten panisch um ihr Leben.
    Langsam und benommen schritt ich zur Tür und sah nichts als Chaos in den Gängen. Wie eine aufgescheuchte Herde rannten die Menschen die Treppen hinunter und nahmen auf andere keine Rücksicht mehr. Viele stolperten, stürzten zu Boden und wurden bewusstlos getrampelt.
    Auf der Treppe warfen die Stärkeren die Schwächeren hinunter, die entsetzlich schreiend etwa zwanzig Meter in die Tiefe fielen. Nur ein dumpfer Aufprall zeugte davon, dass sie nun erlöst waren.
    Gelähmt vor Entsetzen stand ich in der Tür und sah mir das schreckliche Schauspiel an. Im Nachhinein stelle ich mir die Frage, ob es in diesem Augenblick noch einen Unterschied zwischen uns, die wir noch bei Verstand waren und jenen, die infiziert waren, gab.
    Die Flucht nach vorne war, wie man sah, nicht die beste Lösung. Ich schloss die Tür des Büros und

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