Die Erben
anderen all diese Nahrung verschaffte und daß sie dem, der sie brachte, mit Achtung begegnen, würden, machten es, daß kein Bild vom Rauch ihm mehr erstand. Fa kam ihm längs der Kluft entgegengerannt und nahm ihm einige der Studie ab, und dann kletterten und rutschten sie den Hang hinunter.
Rauch wellte dick aus der Höhlennische, blauer, heißer Rauch. Die Alte hatte das Bett des Feuers verlängert, so daß zwischen den Flammen und dem Fels ein Raum warmer Luft entstanden war. Die Flammen und der Rauch bildeten eine Wand, die dem streichenden Wind den Eingang in die Nische verwehrte. Mal lag in diesem warmen Raum am Boden. Er hatte sich zusammengerollt, ein grauer Fleck vor braunem Hintergrund; er hatte die Augen geschlossen, und sein Mund stand offen. Sein Atem ging so rasch und schwach, daß es war, als schlüge seine ganze Brust wie ein Herz. Überall traten seine Knochen hervor, und sein Fleisch war wie Fett, das vor dem Feuer dahinschmilzt. Nil, das Junge und Ha gingen gerade wieder zum Wald hinunter, als Lok in Sicht kam. Sie aßen im Gehen, und Ha winkte Lok anerkennend zu. Die Alte stand neben dem Feuer und hantierte mit dem Magen, den Fa bei ihr gelassen hatte.
Fa und Lok sprangen auf die Terrasse hinunter und liefen zum Feuer. Während Lok das Fleisch auf einen Stein schichtete, rief er über die Flammen hinweg Mal an. »Mal! Mal! Wir haben Fleisch!«
Mal schlug die Augen auf und stützte sich mühsam auf seinen Ellenbogen. Er erblickte jenseits des Feuers den baumelnden Magen und keuchte Lok ein Lächeln zu. Dann wandten sich seine Augen an die Alte. Sie sah ihn freundlich an und schlug sich mehrmals mit der freien Hand auf den Schenkel. »Das ist gut, Mal. Das ist Kraft.« Liku hüpfte um sie herum.
»Ich habe Fleisch gegessen. Und die kleine Oa hat Fleisch gegessen. Ich habe die Schnäbel verscheucht, Mal.« Mal lächelte allen zu und keuchte.
»Dann hat Mal doch ein gutes Bild gesehen.« Lok riß einen Bissen Fleisch ab und kaute darauf herum. Er begann zu lachen und ging schwankend die Terrasse entlang, um wie schon am Abend zuvor einen unter schwerer, eingebildeter Last gebückten Lok darzustellen. »Und Lok hat ein wahres Bild gesehen. Honig für Liku und für die kleine Oa. Und ganz viel Fleisch, von einer Katze totgebissen.«
Sie lachten mit ihm und schlugen sich auf die Schenkel. Mal ließ sich zurücksinken, das Lächeln wich aus seinem Gesicht, und er war ganz still und nur noch jagender Atem. Fa und die Alte untersuchten die Fleischstücke und legten einige in die Felsennischen der Höhlenwand. Liku holte sich ein neues Stückchen Leber und ging um das Feuer herum in den warmen Raum, in dem Mal lag. Dann hob die Alte vorsichtig den Magen herunter, legte ihn auf Gestein, wickelte die Öffnung auf und begann darin herumzustochern. »Holt Erde.«
Fa und Lok gingen durch den Eingang auf die Terrasse hinaus, wo Felsen und Büsche zum Wasser abfielen. Sie rissen Grasnarbe aus mit viel Erde daran und brachten alles der Alten. Diese packte den Magen und legte ihn zu Boden. Dann kratzte sie mit einem flachen Stein Glut zusammen. Lok hockte auf der Terrasse und begann mit einem Aststück Erde aufzubrechen. Dabei plapperte er vor sich hin.
»Ha und Nil haben für viele Tage Holz gebracht. Fa und Lok haben für viele Tage Nahrung gebracht. Und bald werden die warmen Tage hier sein.«
Er häufte die trockene, zerbröckelte Erde neben sich auf, und Fa näßte sie mit Wasser vom Fluß und brachte sie der Alten, die den Magen langsam in die Masse einbettete. Dann kehrte sie schnell die heißeste Glut aus dem Feuer zusammen und legte sie um den Erdbrei herum. Es gab eine dicke Glutschicht, und die Luft darüber zitterte vor Hitze. Fa brachte noch mehr Erde und Rasenstücke. Die Alte deckte damit die Glut zu. Lok hörte auf zu graben und ließ den Blick an der Nahrung haften. Er sah die gerunzelte Öffnung des Magens und die feuchte Erde und dann die Rasenstücke. Fa schob ihn zur Seite, bückte sich und ließ aus ihren gewölbten Händen Wasser in die Öffnung laufen. Die Alte sah kritisch zu, wie Fa hin- und herlief. Wieder und wieder kam sie vom dahineilenden Fluß zurück, bis das Wasser schaumig ganz oben im Magenhals stand. Kleine Blasen entwuchsen dem Schaum, bewegten sich und zerplatzten. Das Gras an den Erdschollen, die über der Glut lagen, begann sich zu ringeln, welkte, wurde schwarz und schwelte. Flämmchen brachen aus der Erde und tanzten über das Gras oder kletterten in Kugeln
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