Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)
der Nase.
»Das wird vererbt«, sagte er. »Bekommen Eltern mit blauen Augen Kinder, haben diese auch blaue Augen.«
»Du meinst, wenn es nur blaue Augen gäbe, würden niemals braune dabei rauskommen? Und wenn es nur braune Augen gäbe niemals blaue?« Jonas schüttelte den Kopf.
»Nee, nicht ganz. Braune Augen werden dominant vererbt. Das heißt, wenn man braune und blaue mischt, wird viel eher braun dabei herauskommen, als blau.« Er zögerte. Charlie sah ihn verständnislos an.
»Das ist ein bisschen schwierig zu erklären«, fuhr Jonas fort. »Jedenfalls können Menschen mit braunen Augen auch Kinder mit blauen Augen gekommen. Aber Eltern mit blauen Augen keine Kinder mit braunen Augen.« Charlie schwirrte der Kopf.
»Das verstehe ich nicht!« Kunar hatte sich vorgebeugt und hörte interessiert zu. Tora döste in der Sonne. Jonas schnappte sich einen Stock und begann in den Sand zu schreiben.
»Also«, erklärte er. »Ich hoffe, ich habe das noch richtig in Erinnerung. Braune Gene sind stärker als blaue, das nennt man dominant. Wenn jetzt also zum Beispiel die Mutter blaue Augen und der Vater braune hat, kann das zu Beispiel so aussehen.« Er schrieb:
br = braun bl =blau
»Die Mutter blbl und der Vater hat dann entweder brbr oder brbl. Man hat zwei Genteile«, erklärte Jonas. »Einen Teil von seiner Mutter und einen Teil von seinem Vater. Bekommen diese beiden jetzt Kinder, würde das so aussehen.« Er schrieb wieder.
blbr + brbr führt zu folgenden vier Kombinationen: blbr , blbr , blbr , blbr
»Da braun stärker ist als blau, haben alle Kinder braune Augen. Bekommt jetzt aber eines dieser Kinder mit einem blauäugigen Partner Kinder, dann passiert folgendes:«
blbr + blbl führt zu folgenden vier Kombinationen blbl blbl blbr blbr
»Es ergibt eine 50 zu 50 prozentige Chance entweder blau-oder braunäugige Kinder zu bekommen. Mischt man dann aber zwei braunäugige mit den Genen blbr, können trotzdem blaue Augen dabei herauskommen.«
brbl + blbr führt zu folgenden vier Kombinationen brbr brbl blbr blbl
Charlie runzelte die Stirn. Okay..., dachte sie. Jonas lächelte.
»Genetik ist eine komplizierte Sache!«, sagte er. Charlie nickte.
»Aber«, überlegte sie. »Wenn es nur blaue Augen gäbe, kann nur blau dabei herauskommen, oder?« Jonas nickte.
»Ja, das ist richtig!«
»Hm. Und was ist mit grünen Augen?«, fragte sie. Jonas zog an seiner Zigarette.
»Ich weiß es nicht genau«, sagte er dann. »Ich glaube Grün ist nur eine Abwandlung von Blau. Vielleicht sogar nur eine Mutation? Keine Ahnung! Ich will dir nichts Verkehrtes erzählen. Das mit den blauen und braunen Augen habe ich mal im Fernsehen gesehen. Wie das mit allen anderen Farben ist, weiß ich einfach nicht!« Er drückte seine Zigarette aus und streckte sich.
»Na? Bereit? Der Berg wartet!«
Charlie und Kunar sahen sich kurz an. Sie unterhielten sich leise, während sie Jonas zum Auto folgten.
»Also hat es bei uns wohl nie Menschen mit braunen Augen gegeben«, sagte Kunar leise. Charlie nickte nachdenklich.
»Ja, muss wohl so sein. Gibt es eigentlich genauso viele Grün-wie Blauäugige?«, fragte sie plötzlich.
»Keine Ahnung«, antwortete Kunar. Tora schloss zu ihnen auf. Sie hatte die letzten Worte gehört.
»Wohl kaum«, sagte sie, während sie auf den Rücksitz kletterte. »Vanaheim ist sehr klein und es leben nicht viele Menschen bei uns. Godheim soll dagegen riesig sein!«
»Stimmt!«, sagte Kunar. »Da soll es sogar größere Städte geben. Also gibt es wohl weit mehr Blauäugige.
»Fertig, Jungs?«, fragte Jonas und gab Gas.
Soviel Spaß, wie an diesem Tag hatten die drei schon ewig nicht mehr gehabt. Der kleine Suzuki kletterte wie ein Affe über den Berg. Die drei lachten und jauchzten, als das Auto eine gewaltige Steigung erklomm und sie nur noch den Himmel sehen konnten! Bergab war fast noch gruseliger! Halb fahrend, halb rutschend steuerte Jonas den Wagen durch das unebene steile Gelände! Es war fantastisch!
Von oben bis unten mit Schlamm und Dreck bespritzt, aber sehr glücklich, saßen die drei zusammen mit Jonas an seinem Küchentisch und aßen Pizza. Das etwas zu essen einfach so an der Tür abgeliefert wurde - noch dazu dampfend warm - verschlug Kunar und Tora zum x-ten Male an diesem Tag die Sprache.
Sie redeten und lachten, erzählten von den Ereignissen des Tages und waren müde, aber sehr zufrieden. Charlie stopfte sich gerade das letzte Stück Pizza in den Mund, als das Telefon
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