Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

ihr gewesen? Nicht in Vanaheim oder Godheim jedenfalls. Das ist sicher. Ihr habt diese Welt verlassen. Seid ihr in Charlies Heimatwelt gewesen?«
    Charlie, Tora und Kunar starrten Biarn sprachlos an. Woher wusste er so viel? Er hatte viel Zeit zum Nachdenken , schoss es Charlie durch den Kopf. Er hatte ihr ihre Geschichte nie recht geglaubt und eins und eins zusammengezählt. Nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung sagte Charlie:
    »Ja, wir waren in meiner Heimatwelt!« Biarn nickte. Tora und Kunar sahen Charlie erschreckt an.
    »Dachte ich es mir doch«, sagte Biarn. »Wie heißt deine Welt?«
    »Bevor ich dir mehr erzähle«, sagte Charlie, »woher soll ich wissen, ob wir dir vertrauen können?« Biarn sah sie ernst an.
    »Das kannst du nicht«, sagte er ruhig. »Ich kann dir keine Beweise liefern, die dein Vertrauen stärken. Ich kann dir nur mein Wort geben.« Er sah Charlie intensiv in die Augen.
    »Oden hat vor vier Jahren etwas oder jemanden Verdächtiges gesucht. Du weißt, dass ich damals schon vermutete, dass du etwas Wichtiges verheimlicht hast und ich habe dich gewarnt«, sagte er einfach.
    Das stimmte. Biarn hatte sie alle gewarnt und sich dadurch einige Male selbst in Gefahr gebracht. Aber war er heute noch derselbe wie damals?
    Nein, natürlich nicht. Er war jetzt ein Ken und vielleicht noch mehr! Sie wechselte einen Blick mit Kunar. Er zuckte mit den Schultern.
    »Es ist deine Entscheidung«, sagte er dann. »Genauso wie wir nicht genau wissen, ob Biarn uns die Wahrheit gesagt hat, wird er nicht wissen, ob wir ihm die Wahrheit erzählen.«
    »Ja«, sagte Biarn ruhig. »Gut gesprochen, Kunar. Ich werde nicht genau wissen, ob das, was ihr wählt preiszugeben, auch der Wahrheit entspricht.«
    »Gut«, sagte Charlie. »Ich werde erzählen, was passiert ist.« Sie warf Tora einen warnenden Blick zu, der unterbrich mich nicht sagte. Tora funkelte sie beleidigt an. Kunar nickte nur und wartete ab.
    Charlie erzählte nur das Nötigste.
    »Der Planet auf dem wir waren heißt Erde. Odens Späher flogen über den Berg. Sie hätten uns gesehen, wenn wir nicht geflohen wären. Zur Erde zurückzukehren war unsere einzige Möglichkeit. Wir waren etwa ein und einen halben Tag dort. Dann kehrten wir zurück. Wir dachten Odens Späher wären dann wohl fort. Du hattest uns etwas von drei Tagen gesagt.« Biarn nickte.
    »Ja. Das stimmt. Die Suche in dieser Region war nach drei Tagen beendet. Wieso sind deiner Meinung nach hier mehr als vier Jahre vergangen und auf der Erde nur ein und ein halber Tag?« Charlie zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß es nicht. Es scheint eine Art Zeitverschiebung zwischen den Welten zu geben. Tora meint der Weg dorthin kostet sozusagen Zeit.«
    »Hm«, machte Biarn und überlegte. »Diese Zeitverschiebung von der du sprichst, habt ihr sie auch gespürt, als ihr zur Erde hin seid?« Charlie nickte.
    »Ja. Ein Bekannter auf der Erde sagte, ich wäre nur einen Tag fort gewesen.«
    »Einen Tag«, überlegte Biarn. »Wie lange warst du hier in Vanaheim?«
    »Etwas mehr als vier Monate«, antwortete Charlie.
    »Also, du warst vier Monate fort und es ist auf der Erde ein Tag vergangen. Jetzt warst du ein und einen halben Tag fort und hier sind vier Jahre vergangen. Die Zeitkosten wären damit doch um einiges gestiegen!« Er sah Charlie zweifelnd an. Charlie überlegte. Irgendetwas stimmte da nicht. Sie musste etwas übersehen haben! Sie war aus dem Heim ausgebrochen und die ganze Nacht gewandert. Dann hatte sie sich schlafen gelegt und war nachmittags wieder aufgewacht. Das war's! Natürlich! Sie war erst am späten Nachmittag durch den Nebel gegangen! Und als sie mit Tora und Kunar im Schlepptau zurückkehrte, hatte es angefangen zu dämmern! Sie konnte nicht mehr als... Sie überlegte fieberhaft.
    »Nein«, sagte sie dann laut. »Ich war in Wirklichkeit höchstens drei Stunden fort. Ich hatte noch einige Zeit auf der Erde verbracht, bevor ich durch die Nebel ging.« Biarns Augenbrauen flogen in die Höhe. Mist , dachte Charlie. Ich muss vorsichtiger sein ! Das mit dem Nebel war ihr nur so herausgerutscht. Sie hatte nicht vorgehabt, es zu sagen!
    »Du bist also tatsächlich durch die Nebel gekommen!«, sagte Biarn. »Seit vielen Tausenden von Jahren ist niemand mehr durch den Nebel gereist.« Nun war es Charlie, die erstaunt aussah. Biarn wusste von dem Nebel?
    »Nebelreisen werden in vielen der alten, fast vergessenen Legenden erwähnt«, erklärte Biarn. »Nicht viele wissen heute