Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)
gesagt, dass es ihm Spaß machte Menschen zu quälen. Charlie verstand das nicht. Wie konnte jemand Spaß daran haben, Menschen zu quälen? Sie musste unbedingt Biarn bei ihrem nächsten Treffen danach fragen.
Und um welche Plagen handelte es sich noch? Es gab noch so einiges, das Charlie nicht verstand. Zum Beispiel die Sache mit der Augenfarbe. Weshalb sortierte Oden die Menschen in Vanaheim und Godheim? Und dann war da noch Odens Suche! Was suchte er so verzweifelt, dass er dafür Menschen quälte und sogar tötete? Was konnte so wichtig sein und warum ? Sie glaubte nicht wirklich an Biarns Vermutung. Warum sie?
Und warum war sie damals vor mehr als 13.000 Jahren als Baby zur Erde geschickt worden? Und was hatte Gymer damit zu tun? Falls er damit zu tun hatte natürlich. War das Tor zur Erde damals schon verschlossen gewesen? Hatte sie ihren Schlüssel gebraucht um durch den Nebel zu gehen? Wer oder was hatte die Tore geschlossen und warum? Und wann? Und ihre magischen Fähigkeiten. Wie sollte sie genügend Dinge lernen? Höder hatte für sein Feuer ein Ritual abgehalten, eine Zeremonie. Konnte sie mit bestimmten Zeremonien Dinge machen, von denen sie noch nicht einmal wusste, welche Dinge das sein konnten? Und wie würde sie das herausfinden? Ja, sie war eine Bjarka. Und weiter? Was jetzt?
Und Biarn? Warum wusste er so viel? Bekam man solche Dinge zu hören, wenn man getauft wurde? Wurde man dann eingeweiht in Vanaheims Geheimnisse?
All diese Fragen beschäftigten Charlie fast täglich. Sie wollte Antworten! Und dafür würde sie Augen und Ohren offenhalten! Und dann war da noch Biarn. Er wusste weitaus mehr, als er preisgab. Warum tat er so geheimnisvoll? Sie musste versuchen mehr aus ihm herauszubekommen! Vielleicht wenn sie mehr von sich preisgab? Tauschhandel sozusagen? Irgendwie würde sie schon Antworten auf ihre Fragen finden! Ganz bestimmt!
Nur drei Tage nach ihrer Rückkehr nach Vanaheim geschah etwas, das Charlie fast zu Tode erschreckte! Sie war alleine durch das Neue Land gezogen und hatte nach neuen interessanten Heilpflanzen Ausschau gehalten.
Charlie war so sehr in Gedanken versunken, dass sie darüber die Zeit vergaß. Doch ein hastiger, vergewissernder Blick auf ihre Armbanduhr sagte ihr, dass noch genügend Zeit für den Rückweg blieb. Al so machte sie sich daran Gymers-Berg zu erklimmen, um vor Sonnenuntergang zu Hause zu sein. Leider war sie noch nicht sehr weit gekommen, als die Dämmerung einsetzte. Irritiert sah Charlie auf ihre Uhr. Wieso wurde es jetzt schon dunkel? Plötzlich lief es ihr siedend heiß über den Rücken! Sie hatte die Zeitverschiebung vergessen! Es war ja jetzt vier Jahre plus einen Monat später, als vor ihrem Erdausflug! Obwohl für sie seitdem bloß drei Tage vergangen waren, war es jetzt nicht mehr Anfang Höst, sondern Ende Höst! Also wurde es auch früher dunkel!
»So ein Mist!«, fauchte Charlie und legte einen Zahn zu. Es wurde zusehends dunkler und die Nachttiere erwachten. Charlie konnte die gewohnten Geräusche hören - schrille Schreie, leises Schnaufen, Knacken im Unterholz.
Es wurde nicht ganz dunkel. Der Vanaheim Mond leuchtete hel l als runde Scheibe über Gymers-Berg. Instinktiv schaute Charlie sich nach dem zweiten Mond um. Dort war er. Eine schmale, gelbe Sichel am Horizont. Der Godheimmond.
Genau als sich Charlie wieder zum gehen wandte, sah sie es! Über dem Neuen Land schwebten dunkle große Wesen! Ihr stockte der Atem! Was konnte das sein? Tora und Kunar hatten sie vor den Kreaturen der Nacht gewarnt! Vanaheims Wälder waren nachts nicht sicher! Charlie kniff die Augen zusammen und versuchte die dunklen Wesen genauer zu erkennen, aber da war nichts zu machen. Es war einfach zu dunkel! Schnell hastete Charlie weiter! Immer wieder sah sie sich ängstlich um. Die unheimlichen Geräusche schienen immer näher heranzurücken!
Es war nicht mehr sehr weit bis zur Höhle (nur noch ein paar 100 Meter), als Charlie sich wieder einmal unsicher umsah. Mit aller Gewalt versuchte sie die Dämmerung zu durchdringen. War da was? Nein, nur ein Strauch. Oder doch nicht? Wo waren die großen dunklen Wesen geblieben? Ihr Auge schweifte über das Neue Land und dann über Gymers-Berg. Fast hätte sie laut aufgeschrien! Charlie schlug entsetzt die Hände vor den Mund und starrte in die helle Scheibe des Vanaheim Mondes! Vier oder fünf der dunklen Wesen flogen vor dem Mond hin und her. Einer wendete direkt vor der hellen Scheibe und was Charlie dort sah,
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