Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)
brodelnden Quadratmeter unter ihnen, schien der See ruhig und friedlich zu sein. Überall zwischen den Balderstüpfelflächen schwammen seltsame grüne Bälle herum. Sie sahen ein wenig wie grüne Seerosen aus. Am Rande des Sees drängten sich Büsche und Bäume in allen Farben und Größen. Der Herbst hatte auch hier seine Spuren hinterlassen und es wa r sehr warm und schwül. So ein Bad käme schon sehr willkommen... Charlie warf Kunar einen fragenden Blick zu.
»Tora hat recht. Hier gibt es nichts Gefährliches. Lokesranken und Balderstüpfel wachsen niemals in gleichen Gewässern. Wir können uns ja mal umsehen gehen!«
Eine halbe Stunde lang schlugen sie sich durch das Gebüsch am Fuß des Berges, bis sie eine Möglichkeit fanden, ganz bis ans Wasser heranzukommen, ohne vom Dickicht erdrückt zu werden. Zweige und bunte Blätter verfingen sich in ihren Haaren, und ihre Kleidung klebte unbehaglich auf der Haut.
Schwer atmend und durstig standen sie endlich vor einem kleinen Sandstrand, nur etwa fünf bis sieben Meter breit. Die kleine Bucht in der der Strand lag war hufeisenförmig und wurde von Schilf und diesen seltsamen grünen Seerosenbällen eingerahmt. Weiter draußen schwamm ein großer grüner Balderstüpfelteppich vorbei. Terrassenförmig ging es zum See hinab. Etwa zwei Meter Höhenunterschied lag zwischen Waldrand und Ufer. Die kleinen Sandbänke waren mit Gras und Kräutern bewachsen. Es roch würzig und zugleich etwas moderig, denn rechts und links des Sandstrandes hatten sich abgestorbene Pflanzenteile und Treibholz angesammelt, die im seichten Wasser vor sich hin faulten.
Charlie holte ihre Wasserflasche hervor und trank in tiefen, durstigen Zügen, bevor sie Tora und Kunar zum Ufer folgte.
Zur Linken wuchs eine größere Wichtelfichte. Ihr Wurzelwerk war zum Teil sichtbar, da der Baum vom Wasser unterhöhlt worden war. Auf der rechten Seite grub sich der See unter die Erde. Ein etwa einen Meter hoher und zwei Meter breiter Hohlraum hatte sich gebildet, in dem das Wasser glucksend hin und her schwappte.
Der See strahlte eine angenehme Ruhe aus. Charlie sah fasziniert in das erstaunlich klare Wasser, das seicht begann und dann nach wenigen Metern steil abfiel. Drei bis 20 cm große Fische ließen sich im seichten Wasser treiben oder schwammen zwischen den entblößten Wurzeln der Wichtelfichte umher.
Plötzlich tauchte ein riesiger Fisch aus den Tiefen des Sees auf! Charlie zog überrascht die Luft ein und machte sich fluchtbereit! Der Fisch war bestimmt 1,5 Meter lang. Er sch wamm langsam und gemächlich auf das Ufer zu und etwa einen Meter vorher bog er dann nach links ab. Langsam glitt er vorbei und schwamm sich geschickt windend durch das Schilf, bevor er schließlich unter einem Bett von Seerosenbällchen verschwand. Charlie starrte ihm bezaubert und leicht erschreckt nach.
»Wau!«, sagte Kunar nach einer Weile. »Nächstes Mal nehmen wir eine Angel mit! Fisch hatten wir schon viele Monate lang nicht mehr!«
Nachdem Charlie ihr anfängliches Misstrauen überwunden hatte (Sie ließ einfach Tora und Kunar zuerst ins Wasser gehen und beobachtete unruhig die Umgebung), waren sie alle drei baden gewesen! Das Wasser des Quellsees war herrlich kühl und erfrischend! Sie schwammen umher, spritzten sich gegenseitig nass und planschten fröhlich.
Zu Charlies Erleichterung geschah nichts Außergewöhnliches. Sie fühlte sich fast an ihre Badeerlebnisse auf der Erde erinnert.
Seit jenem Tag kamen Charlie, Tora und Kunar so oft wie möglich in die Hufeisenbucht. Der Quellsee erschien den dreien wie ein Geschenk des Himmels, denn die ungewöhnliche Hitzeperiode dauerte an. Kunar hatte eine Angel gebaut. Allerdings war es wesentlich schwieriger, einen Fisch zu fangen, als sie dachten. Doch mit viel Gefühl und Ausdauer glückte es dann doch. Dann gab es gegrillten Fisch mit Bergkräutern und Beeren, Pilzen oder diesen riesigen Kar toffelknollen. Auf Gymers-Berg wuchs die Knolle leider nicht, daher hatten sie eine ganze Weile darauf verzichten müssen. Aber nun, da die Natur mit voller Kraft zurückgekehrt war, gab es Wurzeln, Knollen und Pflanzen in Hülle und Fülle auf dem Neuen Land. Was das Essen anging, fehlte es den dreien an nichts. Sie waren gesund und wohlgenährt.
Die Hitze nahm nicht ab, und Charlie fragte sich zum wiederholten Male, weshalb Oden solche Plagen über das Land schickte. Falls Biarn mit seiner Vermutung recht hatte, natürlich. Kunar und Tora hatten wie schon einmal
Weitere Kostenlose Bücher